DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Institut kappt Prognose für 2022 auf 2,2 bis 3,1 Prozent
Der russische Angriff auf die Ukraine schmälert nach der neuen Prognose des Ifo-Instituts das Wirtschaftswachstum und beschleunigt die Inflation in Deutschland. "Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Im Dezember hatte das Institut 3,7 Prozent für das laufende Jahr vorhergesagt. Umgekehrt dürfte die Inflation schneller zunehmen als bislang erwartet. Das Ifo-Institut rechnet nun mit 5,1 bis 6,1 Prozent anstatt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember gedacht.
BdB halbiert deutsche Wachstumsprognose für 2022
Die Volkswirte der deutschen Privatbanken haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr vor allem wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine halbiert. Wie aus einer Mitteilung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hervorgeht, rechnen sie in ihrem halbjährlichen Ausblick im Basisszenario mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 2,2 Prozent. Im September 2021 hatten sie noch einen Zuwachs von 4,6 Prozent prognostiziert. Für 2023 werden 2,3 Prozent Wachstum vorausgesagt.
Britische Inflation im Februar 6,2 Prozent - 30-Jahreshoch
Die Inflation in Großbritannien hat im Februar mit einer Jahresrate von 6,2 Prozent ein neues 30-Jahreshoch erreicht und dürfte in den kommenden Monaten aufgrund höherer Energie- und anderer Rohstoffpreise weiter steigen. Es ist die höchste Rate seit März 1992 - damals stiegen die Preise mit einer Jahresrate von 7,1 Prozent - und übertrifft das von Ökonomen erwartete Plus von 6,0 Prozent.
Scholz warnt Putin vor Einsatz biologischer oder chemischer Waffen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Gespräch vor einem Einsatz von Bio- oder Chemiewaffen gewarnt. Er habe Putin "im direkten Gespräch davor gewarnt, biologische oder chemische Waffen einzusetzen", sagte Scholz der Wochenzeitung Die Zeit. Russische Behauptungen, die Ukraine entwickele B- und C-Waffen, oder die USA wollten solche Waffen in der Ukraine einsetzen, wirkten auf ihn "wie eine implizite Drohung, dass Putin selbst überlegt, solche Waffen einzusetzen. Deshalb war es mir wichtig, ihm sehr klar und direkt zu sagen: Das wäre unakzeptabel und unverzeihlich."
Scholz: Geben Forderung nach Flugverbotszone oder Nato-Friendstruppen nicht nach
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen nach einem Eingreifen der Nato in den Ukraine-Krieg zurückgewiesen und erneut ein Embargo für russische Energielieferungen nach Deutschland ausgeschlossen. "Natürlich höre ich die Stimmen derjenigen, die eine Flugverbotszone oder Nato-Friedenstruppen in der Ukraine fordern", sagte Scholz in der Generaldebatte im Bundestag. "So schwer es fällt, wir werden dem nicht nachgeben." In fast 80 Jahren Nachkriegsgeschichte sei eine direkte militärische Konfrontation vermieden worden. "Dabei muss es bleiben", betonte Scholz.
Russland wirft den USA Behinderung der Verhandlungen mit Kiew vor
Die russische Regierung hat den USA vorgeworfen, die Verhandlungen mit Kiew im Ukraine-Konflikt zu behindern. "Die Gespräche sind zäh, die ukrainische Seite ändert ständig ihre Position", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Dafür machte er vor allem die USA verantwortlich: Washington wolle "uns offenbar so lange wie möglich in einem Zustand militärischer Aktionen halten". Die US-Regierung betrachte es "einfach als nachteilig für sie, wenn dieser Prozess schnell beendet wird", sagte Lawrow. "Viele würden gerne dafür sorgen, dass die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten", fügte der russische Außenminister hinzu und verwies in diesem Zusammenhang auf Polen.
Polen wirft 45 russischen Diplomaten Spionage vor
Polen hat nach eigenen Angaben dutzende russische Diplomaten als Spione enttarnt. Es sei eine Liste "von 45 Personen erstellt worden, die in Polen unter dem Deckmantel diplomatischer Aktivitäten arbeiten und in Wirklichkeit Spionageaktivitäten durchführen, die gegen Polen gerichtet sind", sagte der Sprecher des polnischen Inlandsgeheimdienstes (ABW), Stanislaw Zaryn.
China lehnt Ausschluss Russlands aus G20 ab
China lehnt einen Ausschluss Russlands aus der G20-Staatengruppe im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ab. Die Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) sei "das wichtigste Forum für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit", sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Wang Weibin. "Russland ist ein wichtiges Mitglied und kein Mitglied hat das Recht, ein anderes Land auszuschließen." China ist ein wichtiger Verbündeter Moskaus und hat den russischen Einmarsch in die Ukraine bislang nicht verurteilt.
Verteidigungsexperten: Klimawandel "größte Bedrohung" für Australiens Sicherheit
Der Klimawandel ist nach Einschätzung von Verteidigungsexperten die "größte Bedrohung" für Australiens Zukunft und Sicherheit. Eine Gruppe von Fachleuten um den ehemaligen Armeechef des Landes, Chris Barrie, forderte die Regierung in Canberra in einem offenen Brief auf, das Thema Klimawandel vor den für Mai geplanten Parlamentswahlen "zu einer unmittelbaren Sicherheitspriorität" zu machen.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 18. März -8,1% auf 456,2 (Vorwoche: 496,5)
US/MBA Purchase Index Woche per 18. März -1,5% auf 265,4 (Vorwoche: 269,5)
US/MBA Refinance Index Woche per 18. März -14,4% auf 1.522,7 (Vorwoche: 1.778,3)
DJG/DJN/AFP/apo
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March 23, 2022 08:30 ET (12:30 GMT)
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