
DJ BDEW: Regierung soll Frühwarnstufe im nationalen Notfallplan Gas ausrufen
BERLIN (Dow Jones)--Die Energiewirtschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, die Frühwarnstufe im nationalen Notfallplan Gas auszurufen. Als Grund nannte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) eine drohende Verschlechterung der Versorgungslage aufgrund einer jüngsten russischen Ankündigung. Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte erklärt, dass die russischen Gaslieferungen künftig in Rubel und nicht mehr in Euro oder Dollar bezahlt werden müssen.
"Es liegen konkrete und ernst zu nehmende Hinweise vor, dass wir in eine Verschlechterung der Gasversorgungslage kommen. Mit der Ankündigung durch Putin, dass Gaslieferungen in Zukunft in Rubel zu bezahlen sind, ist eine Auswirkung auf die Gaslieferungen nicht auszuschließen", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Der Bundeslastverteiler, die Bundesnetzagentur, müssten Kriterien entwickeln, welche Industrien und Sektoren weiterhin mit Gas auch im Rahmen einer Gasmangellage versorgt werden. Die Haushaltskunden seien qua existierender Regelung geschützt. Zudem muss auf europäischer Ebene das Ausrufen der Frühwarnstufe koordiniert werden.
"Das Ausrufen der Frühwarnstufe wird dazu führen, dass die Vorbereitung einer tatsächlich eintretenden Gasmangellage in Zusammenarbeit von Kommunen, Bundesnetzagentur und Netzbetreibern an außerordentlicher Bedeutung gewinnt", sagte Andreae. Sollten die westlichen Länder den Forderungen von Putin nachkommen, müssten sie Rubel bei der russischen Zentralbank kaufen und damit ihre eigenen Sanktionen gegen Russland, die sie wegen des Angriffs auf die Ukraine verhängt haben, unterlaufen.
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March 24, 2022 05:27 ET (09:27 GMT)
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