DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im März an Schwung
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Lieferketten und Nachfrage haben im März für ein leicht schwächeres Wachstum in Deutschland gesorgt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 54,6 von 55,6 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung hervorgeht. Zugleich gab es einen Rekordanstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft verliert an Dynamik im März
Die Wirtschaft in der Eurozone hat im März wegen des russischen Kriegs in der Ukraine an Schwung verloren. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 54,5 Zähler von 55,5 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen noch stärkeren Rückgang auf 53,3 Punkte vorhergesagt.
EZB beendet Corona-Regelungen für Sicherheiten schrittweise bis 2024
Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihre während der Corona-Krise seit April 2020 erlassenen Sonderregelungen zu Sicherheiten in geldpolitischen Operationen schrittweise bis 2024 auslaufen lassen. Laut Mitteilung der EZB bleiben griechische Staatsanleihen in Übereinstimmung mit den Regeln des Pandemiekaufprogramms PEPP als Sicherheit zugelassen.
SNB bestätigt Geldpolitik und hebt Inflationsprognosen an
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr gesenkt sowie die Inflationsprognose deutlich angehoben. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, bleibt der Leitzins ebenso bei minus 0,75 Prozent wie der Bankeinlagensatz. Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. Die SNB teilte mit, dass sie bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren und einer Aufwertung des Franken entgegenzuwirken.
Norwegische Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent angehoben und erklärt, dass eine weitere Anhebung im Juni wahrscheinlich sei, da sie ihren Zinspfad nach oben korrigiert habe. Im September war die Norges Bank die erste große westliche Zentralbank, die seit dem Ausbruch der Pandemie die Geldpolitik straffte, als sie den Leitzins von Null auf 0,25 Prozent erhöhte. Im Dezember folgte eine weitere Anhebung auf 0,50 Prozent.
Koalition beschließt zweites Entlastungspaket in Milliardenhöhe
Die Regierungskoalition will die Bürger mit einem zweiten Milliardenpaket wegen der hohen Energiepreise entlasten. Die Spitzen von SPD, Grüne und FDP einigten sich auf eine Energiepauschale in Höhe von 300 Euro für alle einkommenspflichtige Beschäftigte, auf die Senkung der Energiekraftsteuer auf Sprit für drei Monate und einen Einmalbonus für Familien in Höhe von 100 Euro pro Kind. Außerdem soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) für drei Monate verbilligt werden.
Scholz betont vor Gipfel große Einigkeit gegenüber Russland
Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor dem internationalen Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, der Nato und der sieben führenden Industrieländer (G7) in Brüssel die Geschlossenheit gegenüber Russland betont. "Genau vor einem Monat hat Präsident Putin seinen schrecklichen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Dass ich mich heute mit unseren Partnern aus Nato, G7 und der EU in Brüssel treffe, zeigt den Ernst der Lage", erklärte Scholz auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Es zeigt aber auch unsere große Einigkeit und Entschlossenheit."
Habeck: Deutschland kann noch nicht auf russische Energie verzichten
Deutschland kann laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) derzeit kein Embargo gegen russische Energieimporte verhängen, will sich in Zukunft aber aus der Umklammerung Russlands lösen. Es gehe darum, nicht unbedacht zu handeln, sondern Schritt für Schritt Freiraum zu erkämpfen. Deutschland betreibe aktuell eine Zeitenwende in seiner Energiepolitik. Deutschland wolle sich "nie wieder in die Hand von einem Lieferanten alleine begeben" und stelle die Energieversorgung in Deutschland breiter und sicherer auf, so Habeck.
Koalition will Stilllegung von Kohlekraftwerken vorerst aussetzen
Die Regierungskoalition will die Stilllegung von Kohlekraftwerken vorerst aussetzen, um dadurch Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Das vereinbarten die Spitzen von SPD, Grünen und FDP. Die Parteien erklärten allerdings, dass man "idealerweise" am Ziel Kohleausstieg bis 2030 festhalte. "Wir wollen den Gasverbrauch in der Stromerzeugung kurzfristig reduzieren, indem wir möglichst die Kohlekraftwerke länger in der Sicherheitsbereitschaft halten", heißt es in einem Ergebnispapier zum Treffen des Koalitionsausschusses.
Bundesregierung ernennt Taskforce-Leiter zur Umsetzung der EU-Sanktionen
Die Bundesregierung hat die Leiter der Taskforce zur Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland ernannt. Oberstaatsanwältin Nina Thom und der frühere Staatssekretär im Bundeskanzleramt Johannes Geismann werden die Taskforce laut Bundeswirtschaftsministerium und Bundesfinanzministerium führen.
BDEW: Regierung soll Frühwarnstufe im nationalen Notfallplan Gas ausrufen
Die Energiewirtschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, die Frühwarnstufe im nationalen Notfallplan Gas auszurufen. Als Grund nannte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) eine drohende Verschlechterung der Versorgungslage aufgrund einer jüngsten russischen Ankündigung. Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte erklärt, dass die russischen Gaslieferungen künftig in Rubel und nicht mehr in Euro oder Dollar bezahlt werden müssen.
Nato will Verteidigung der Ostflanke neu organisieren
Die Nato will die Verteidigung ihrer Ostflanke angesichts des Ukraine-Kriegs grundsätzlich überdenken. "Die Nato-Politiker werden heute über eine langfristige Neuaufstellung sprechen", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor Beginn des Nato-Sondergipfel in Brüssel. Die bereits zur Verstärkung entsandten Soldaten im östlichen Teil des Bündnisses sollten "so lange bleiben wie nötig", sagte Stoltenberg.
Korruptionsanklage gegen Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann in AWO-Affäre
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat den Oberbürgermeister der Stadt, Peter Feldmann (SPD), im Zuge der Affäre um Betrugsvorwürfe und überhöhte Gehälter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wegen Korruption angeklagt. Der 63-Jährige solle sich wegen des Verdachts der Vorteilsnahme verantworten, teilte die Behörde mit. Gegen Feldmann war seit mehr als einem Jahr ermittelt worden.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanager-Sammelindex März 56,2 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanager-Sammelindex Feb war 55,5
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe März 54,8 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe März PROGNOSE: 55,3
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Feb war 57,2
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service März 57,4 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service März PROGNOSE: 55,2
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Feb war 55,5
GB/Einkaufsmanagerindex Composite März 59,7 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Composite März PROG: 58,0
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Feb war 59,9
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe März 55,5 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe März PROG: 57,0
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb war 58,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service März 61,0 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Service März PROG: 58,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service Feb war 60,5
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March 24, 2022 08:30 ET (12:30 GMT)
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