
DJ IMK: Corona-Ersparnisse der privaten Haushalte könnten Konsum etwas stützen
BERLIN (Dow Jones)--Aufgrund der Corona-Pandemie haben die privaten Haushalte in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 rund 194 Milliarden Euro zusätzlich gespart. Das ergab eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Die zusätzlichen Ersparnisse wurden gebildet, weil durch die Corona-Pandemie Einkaufs-, Freizeit- und Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren. Das Institut rechnet damit, dass in den kommenden zwölf Monaten etwa 40 Milliarden Euro in den Konsum fließen werden. Allerdings könnten die Corona-Ersparnisse wohl lediglich einen teuerungsbedingten Einbruch beim Konsum "zumindest teilweise abfedern".
"Diese Summe, immerhin gut 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, könnte Konsum und Konjunktur angesichts von aktuellen und absehbaren Energiepreisschocks etwas stützen", erklärte das IMK. "Allerdings konzentrieren sich die zusätzlichen Ersparnisse bei einer Minderheit der privaten Haushalte, die Mehrheit hat keinen zusätzlichen Puffer zur Abfederung des Energiepreisschocks zur Verfügung."
Angesichts der hohen Energiepreise und der gestiegenen Inflation seien daher politische Maßnahmen nötig, um die Zusatzbelastungen zu mildern. Das IMK empfiehlt, dass neben Transferzahlungen für besonders betroffene Haushalte, Haushalte mit geringen Einkommen und Familien, wie sie die Regierungskoalition bereits vorgestellt hat, auch einen Preisdeckel für einen Grundverbrauch beim Erdgas geben soll.
Die IMK-Studie beruht auf Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) und den Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) des Statistischen Bundesamts zusammen mit Ergebnissen einer repräsentativen Online-Befragung des IMK vom Herbst 2021.
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March 25, 2022 04:30 ET (08:30 GMT)
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