DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
Lieferengpässe - Nach dem jüngsten Diesel-Preisschock droht Deutschlands Fuhrunternehmern ein weiterer Rückschlag. Seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs haben sich die Kosten für Adblue, einen aus Harnstoff hergestellten Zusatzstoff zur Abgasreinigung, nach Angaben des Branchendienstes Argus Media verdoppelt. Kraftstoffexperten rechnen mit einer weiteren Verschärfung, weil zahlreiche Hersteller ihre Produktion gesenkt haben. Grund ist das teure Erdgas, das den Vollbetrieb der Anlagen unwirtschaftlich macht. Kommt es zu Engpässen, könnte dies ganze Lieferketten lahmlegen. (Handelsblatt)
AUTO-INDUSTRIE - Die US-Chipkonzerne drängen immer stärker in den Automarkt. "Mit diesem Geschäft sind enorme Einnahmepotenziale verbunden", sagte der Chef der Autosparte von Nvidia, Danny Shapiro, dem Handelsblatt. Ursprünglich hat der wertvollste Halbleiterkonzern der Welt Grafikchips für Computerspiele entwickelt. Doch jetzt lockt die Autoindustrie: Automatisiertes Fahren, Infotainment und Vernetzung verlangen Unmengen an Rechenpower und Software. Auf einmal werden Chipspezialisten wie Nvidia, Intel und Qualcomm zu unverzichtbaren Partnern von Mercedes, BMW, Renault oder General Motors. Nvidia hat nach eigenen Angaben in der Branche schon Aufträge im Wert von rund elf Milliarden Dollar eingesammelt, bei Qualcomm sind es 13 Milliarden Dollar. Insgesamt soll sich der Umsatz im Geschäft mit Autochips laut McKinsey bis 2030 auf rund 160 Milliarden Dollar verdreifachen. (Handelsblatt)
FINANZMARKT - Die EU-Finanzmarktaufsicht Esma rechnet nach dem russischen Angriff auf die Ukraine noch einige Zeit mit heftigen Ausschlägen an den Börsen. "Das liegt nicht nur am Krieg in der Ukraine, sondern auch an den hohen Inflationsraten und möglichen Zinserhöhungen", sagt Esma-Chefin Verena Ross im Interview. "Anleger müssen sich angesichts dieser Gemengelange auf turbulente Zeiten einstellen." Besonders genau beobachtet die Esma derzeit Finanzfirmen und Fonds, die sich auf Russland, die Ukraine oder die Rohstoffmärkte konzentrieren. "Bei Produkten, die eng mit dem russischen oder ukrainischen Markt zusammenhängen, gibt es derzeit nicht nur Liquiditäts-, sondern auch Bewertungsprobleme", sagte Ross, die seit November an der Spitze der Esma steht. "Insgesamt bleiben die Risiken an den Märkten hoch." (Handelsblatt)
CO2 - Nur 30 Unternehmen sind verantwortlich für 36 Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen, das zeigt eine Analyse der Süddeutschen Zeitung. Insgesamt wurden 1.817 Raffinerien, Kraftwerken, Stahlwerken und Chemiefabriken untersucht, deren Betreiber zum Handel von Emissionszertifikaten verpflichtet sind und die in Deutschland von 2013 bis 2020 fast die Hälfte der klimaschädlichen Emissionen verursachten. Mit Abstand Spitzenreiter bei dem Ausstoß von klimawirksamen Gasen, vor allem Kohlendioxid, sind die Energieversorger RWE und Lausitz Energie Kraftwerke. Allerdings finden sich auch Stahl- und Autoproduzenten wie Thyssenkrupp und Volkswagen in der Liste, ebenso Chemiekonzerne wie BASF oder die Zementhersteller Holcim und Heidelbergcement. (Süddeutsche Zeitung)
ENERGIEPOLITIK - CSU-Generalsekretär Stephan Mayer hat vor einem abrupten Ende der russischen Energielieferungen gewarnt. "Es ist mit Sicherheit nicht im Sinne des Industriestandorts Deutschland, die Gaslieferungen aus Russland von heute auf morgen zu stoppen", sagte Mayer. "Es geht darum, die russischen Energielieferungen so schnell wie möglich zu reduzieren und irgendwann vielleicht sogar komplett zu ersetzen." (Funke Mediengruppe)
HOMEOFFICE - Bei der Frage, wie es nach der Corona-Pandemie mit der mobilen Arbeit weitergehen soll, gehen die Vorstellungen von Beschäftigten und Betrieben weit auseinander. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Plattform Xing wünschen sich 17 Prozent der Beschäftigten, vollständig mobil arbeiten zu können - gewähren will diese Möglichkeit demnach aber nur ein Prozent der Unternehmen. "Die Beschäftigten wollen ihre lieb gewonnene Freiheit, den Arbeitsort selbst wählen zu können, nicht aufgeben", sagte Frank Hassler, Vorstand des Xing-Unternehmens New Work, den Funke-Zeitungen. Büros hätten nur dann eine Relevanz, wenn sie einen Mehrwert zum Homeoffice böten. "Wer unter Zwang seine Mitarbeiter zurückbeordert, riskiert es, sie zu verlieren." (Welt)
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March 28, 2022 00:52 ET (04:52 GMT)
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