DJ MÄRKTE EUROPA/DAX kräftig erholt - Fallende Ölpreise stützen
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse zum Wochenauftakt von den jüngsten Rücksetzern erholen. Der DAX steigt im frühen Handel um 1,2 Prozent auf 14.484 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1 Prozent auf 3.905 Punkte an. Gestützt wird die Stimmung von einem deutlichen Rückgang der Ölpreise und der Preise für andere Rohstoffe wie Nickel oder Kupfer. Der Stoxx-Branchenindex der Öl- und Gaswerte fällt um 0,8 Prozent, und der Index der rohstoffnahen Basic Resources kann sich lediglich gut behaupten. Gefragt sind dagegen die zuletzt gedrückten Titel aus der Auto-Branche und dem Chemie-Sektor. Der Stoxx-Index der Autotitel steigt um 1,6 Prozent, der Index der Chemiewerte um 1,2 Prozent.
Damit sprechen Marktteilnehmer von einer Gegenbewegung auf die jüngsten Trends. Im DAX haben BASF mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 53,55 Euro die Nase vorn, HSBC hat die Aktie mit einem Kursziel von 65 Euro auf die Kaufliste genommen. Dahinter erholen sich Heidelbergcement um 2,5 Prozent und Deutsche Post um 2,1 Prozent.
Übergeordnet bleibt der DAX damit allerdings in der jüngsten Range zwischen gut 14.100 und 14.550 Punkten. "Der Seitwärtsmarkt geht weiter, der DAX hat weiterhin keine klare Richtung", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Nachrichten sind im Moment nicht gut genug, um den DAX weiter nach oben zu tragen. Sie sind aber auch nicht schlecht genug, um den DAX unter Druck zu bringen", ergänzt er.
Im Blick steht weiterhin der Ukraine-Krieg: "Ohne den Krieg hätte der DAX nun wahrscheinlich die Zinswende eingearbeitet und damit auch die Korrektur vermutlich abgeschlossen", sagt ein Marktanalyst. Im Blick stehen nun die angesetzten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Wochenende erneut angeboten, eine mögliche Neutralität des Landes zu prüfen. Andere Seiten warnen dagegen seit Tagen, das Putin-Regime verhandle nur zum Schein und reorganisiere nach den jüngsten Rückschlägen nun das Militär.
Belastend sei dagegen der weitere Anstieg der Renditen. Die zehnjährigen US-T-Bonds rentieren mittlerweile bei 2,53 Prozent und könnten damit einen dynamischen Ausbruch nach oben eingeleitet haben. Anders als in Europa stehe dahinter aber auch das Vertrauen in eine starke Konjunktur, heißt es.
Der Datenkalender ist zum Wochenstart leer. Damit dürften eventuelle Aussagen von Unternehmen im Tagesverlauf besonders kräftig gehandelt werden.
Kapsch und CTS Eventim mit Schiedsgerichtssieg gesucht
CTS Eventim gewinnen 5,7 Prozent, und die Aktien der Wiener Kapsch TrafficCom steigen um 19,8 Prozent. Die Unternehmen hatten am Freitagabend einen Sieg in einem Schiedsgerichtverfahren erzielt, in dem sie 560 Millionen Euro vom Staat fordern. Nachbörslich legten die Aktien bereits kräftig zu. "Es ist schon praktisch, wenn die Unternehmen über ein privates Schiedsgericht auch gleich die Höhe ihrer Entschädigung festlegen können", so ein Händler.
Ob dies aber gleich die geforderte halbe Milliarde werde, sei fraglich, schließlich entspreche die Begründung mit unter anderem "entgangenen Gewinnen" einer im Voraus gegebenen Staatsgarantie für künftige Unternehmensgewinne über zwölf Jahre. Über die konkrete Entschädigungszahlung werde nun erst verhandelt, sie dürfte realistischer ausfallen.
Die an dieser Stelle sonst stehende Tabelle muss aus technischen Gründen leider entfallen.
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March 28, 2022 03:33 ET (07:33 GMT)
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