DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Commerzbank: EZB fürchtet immer noch zu niedrige Inflation
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkwirt Jörg Krämer ein Glaubwürdigkeitsproblem, weil sie trotz sehr hoher Teuerungsraten immer noch befürchtet, dass die Inflation mittelfristig unter 2 Prozent sinken könnte. "Während im Denken der EZB die Angst vor einer zu niedrigen Teuerungsrate vorherrscht, fürchten sich die Bürger vor zu hohen Raten. Die EZB scheinen andere Sorgen umzutreiben als die Bürger", schreibt Krämer in einem Kommentar. Glaubwürdigkeit sei aber entscheidend für den Kernauftrag einer Notenbank, Preisstabilität zu gewährleisten.
Deutsche Bank: Märkte preisen zu wenige Fed-Zinsschritte ein
Nach den "hawkishen" Äußerungen von Fed-Offiziellen in der vergangenen Woche preisen Fed-Funds-Futures nach Angaben von Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid für dieses Jahr weitere Zinserhöhungen von 239 Basispunkten ein, darunter einen Schritt von 50 Basispunkten im Mai. Gleichwohl sind sie damit Reid zufolge immer noch zu vorsichtig. "Wenn man bedenkt, wie weit die Fed hinter der Kurve liegt, und wenn man den schwachen Zinserhöhungszyklus nach der Großen Finanzkrise aus dem kollektiven Gedächtnis löschen könnte, dann würden die Märkte für dieses Jahr wohl 300 bis 400 Basispunkte einpreisen", glaubt er.
LBBW: Karten für Immobilienmarkt werden neu gemischt
Die nochmalige Beschleunigung des Preisanstiegs verdeutlicht nach Ansicht von Martin Güth, Senior Economist bei LBBW Research, dass sich Bundesbank und Eurpäische Zentralbank zu Recht Sorgen um das Entstehen einer Blase am deutschen Immobilienmarkt machen. "Die extrem lockere Geldpolitik hat auch im vierten Quartal 2021 die Preise weiter kräftig angeschoben. Doch mit der inzwischen galoppierenden Inflation, den deutlich gestiegenen Zinsen sowie dem Krieg in der Ukraine werden die Karten für den Immobilienmarkt derzeit neu gemischt, und zwar auf vielfältige Weise", erklärt Güth.
Lindner schließt Steuererhöhungen aus
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich trotz der aktuell hohen Ausgaben gegen Steuererhöhungen ausgesprochen und zeigt sich über die Ressortverteilung innerhalb der Bundesregierung zufrieden. Lindner verwies auf Äußerungen von Grünen-Chef Omid Nouripour, der zuvor in einem Interview mit der Bild-Zeitung mit Blick auf Steuererhöhungen gesagt hatte, er könne angesichts der hohen Ausgaben im Zuge der Ukraine-Krise "nichts ausschließen".
SPD-Vize will Unternehmen in Energiekrise helfen
Der stellvertretende SPD-Chef Thomas Kutschaty hat angesichts einer möglichen Energiekrise die weitere Unterstützung von Unternehmen in Aussicht gestellt. "Es gibt ja viele Regelungen, die man auch weiter fortsetzen kann, die wir aus der Pandemie kennen", sagte Kutschaty in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. Ein Beispiel sei das Kurzarbeitergeld. "Aber ganz wichtig ist, dass wir uns jetzt darum bemühen müssen, Energiequellen zu finden, die ein Wirtschaften auch weiterhin möglich machen." Zum Ende der Woche verlangt der russischen Staatspräsident Wladimir Putin, dass auch Deutschland seine russischen Gasimporte in Rubel bezahlen soll und nicht wie bisher in Euro und Dollar. Die Bundesregierung lehnt das bislang ab.
Rehlinger kündigt im Saarland SPD-Alleinregierung an
Nach ihrem deutlichen Sieg bei der Landtagswahl im Saarland hat die SPD-Spitzenkandidatin und Parteichefin Anke Rehlinger die Bildung einer Alleinregierung angekündigt. "Im Moment gehe ich davon aus, dass wir uns ans Werk machen, eine Alleinregierung zu bilden", sagte sie nach der Sitzung des SPD-Präsidiums in Berlin. Das gelte auch, wenn die Grünen es laut amtlichem Endergebnis doch noch in den Landtag schaffen sollten.
Selenskyj dringt vor neuen Verhandlungen mit Moskau auf schnellen Frieden
Vor der Wiederaufnahme direkter Gespräche zwischen der Ukraine und Russland zur Beendigung des Krieges hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj auf Frieden "ohne Verzögerung" gedrungen. "Unser Ziel ist klar - so schnell wie möglich Frieden und die Wiederherstellung des normalen Lebens in unserem Heimatland", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zu Montag. Laut dem ukrainischen Unterhändler David Arachamia sollen die Gespräche von Montag bis Mittwoch in der türkischen Metropole Istanbul stattfinden.
Kim kündigt Aufbau einer "überwältigenden" Militärmacht an
Wenige Tagen nach dem Test einer neuartigen ballistischen Interkontinentalrakete hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eine weitere Aufrüstung seines Landes angekündigt. Nordkorea könne die "Bedrohungen und Erpressungen der Imperialisten" nur dann eindämmen und kontrollieren, wenn es mit "einer gewaltigen Schlagkraft und mit überwältigender Militärmacht ausgestattet ist, die von niemandem gestoppt werden kann", sagte Kim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 28, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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