
WIESBADEN (dpa-AFX) - Der starke Anstieg bei den Einfuhrpreisen in Deutschland hat sich nur geringfügig abgeschwächt. Im Februar stiegen die Preise von nach Deutschland eingeführten Gütern zum Vorjahresmonat um 26,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im Januar war mit einem etwas höheren Anstieg von 26,9 Prozent der stärkste Zuwachs seit Oktober 1974 ermittelt worden. Analysten hatten für Februar mit einer moderaten Beschleunigung des Preisauftriebs auf 27,2 Prozent gerechnet.
Zum Vormonat erhöhten sich die Einfuhrpreise nur um 1,3 Prozent nach 4,3 Prozent im Januar. Auch hier wurde Analysten überrascht; sie hatten mit einem etwas höheren Anstieg von 1,6 Prozent gerechnet.
Das Statistische Bundesamt wies darauf hin, dass sich wegen eines statistischen Effekts die aktuellen Preisentwicklungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine noch nicht deutlich auf das Februar-Ergebnis ausgewirkt hätten. Denn die Ergebnisse bezögen sich nicht auf einen Stichtag, sondern umfassten den gesamten Monat.
Erheblicher Preisauftrieb geht nach wie vor von Energie aus. Sie verteuerte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 129,5 Prozent. Gegenüber dem Vormonat war Energie 1,7 Prozent teurer. Erdgas war mit einem Preisschub von 256,5 Prozent rund dreieinhalbmal so teuer wie vor einem Jahr. Auch Erdöl (plus 70,3 Prozent) und Mineralölprodukte wie Benzin (plus 69,7 Prozent) waren deutlich teurer als ein Jahr zuvor. Strom war 155,3 Prozent teurer als im Februar 2021. Hohe Preisanstiege gab es auch bei vielen Vorprodukten wie Düngemitteln, Stickstoffverbindungen, Erzen, Metallen und Kunststoffen.
Die Einfuhrpreise gehören zu den Komponenten, die auf die Verbraucherpreise einwirken. An diesen richtet die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik aus und strebt mittelfristig eine Inflationsrate in der Eurozone von zwei Prozent an. Die Lebenshaltungskosten der Verbraucher erhöhen sich seit längerem ebenfalls ungewöhnlich stark. Europas Währungshüter steuern damit trotz neuer Risiken für die Konjunktur auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zu./la/zb