DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
GfK: Krieg und Inflation schlagen auf Verbraucherstimmung
Das Konsumklima in Deutschland hat wegen des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation einen erheblichen Schlag einstecken müssen. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für April einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 15,5 Zähler von revidiert minus 8,5 (vorläufig: minus 8,1) Punkte im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 15,0 Punkte prognostiziert. Während die Anschaffungsneigung moderate Einbußen erleidet, brechen die Konjunktur- und Einkommensaussichten ein und verzeichnen teilweise neue Rekordtiefs nach der Finanzkrise 2009.
Deutsche Importpreise steigen im Februar kräftig
Die Importpreise in Deutschland sind im Februar zwar kräftig gestiegen, allerdings einen Tick schwächer als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhte sich der Index der Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg von 1,6 Prozent prognostiziert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Preisanstieg von 26,3 Prozent registriert. Die befragen Ökonomen hatten einen Anstieg von 26,6 Prozent erwartet. Im Januar hatte die Jahresrate den Rekordwert von 26,9 Prozent erreicht, der höchste Wert seit Oktober 1974.
Ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt im März deutlich
Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im März auf 102,1 von 104,3 Punkten im Februar gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2021. "Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland hat einen Dämpfer erhalten", kommentierten die Ifo-Forscher. "Die gegenwärtig hohe Unsicherheit in der Wirtschaft durch den Angriff Russlands auf die Ukraine lässt die Unternehmen bei den Personalplanungen zurückhaltender werden. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zeichnet sich im Moment aber nicht ab."
Japan und USA wollen bei Devisenfragen engen Kontakt pflegen
Die japanische Regierung wird mit den USA in Bezug auf den Devisenmarkt in engem Kontakt bleiben, sagte Japans oberster Währungsdiplomat nach einem Treffen mit einem Beamten des US-Finanzministeriums. "Die Stabilität der Devisenkurse ist wichtig, und schnelle Kursbewegungen sind nicht wünschenswert", sagte Masato Kanda, Japans Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten.
Lindner: Müssen nachhaltiges Wachstum und geringere Schulden ermöglichen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält angesichts des schrittweisen Ausstiegs der Zentralbanken aus der lockeren Geldpolitik eine Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum und niedrigerer Verschuldung für nötig. Deutschland werde finanzielle Puffer aufbauen, sein Wachstum verstärken und die Inflation bekämpfen. "Die US-Notenbank hat ihre Leitzinsen bereits angehoben. Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, dass sie ihre Geldpolitik ebenfalls straffen wird. Wir können uns also nicht darauf verlassen, dass unsere Zentralbanken Wachstum schaffen", sagte Lindner in englischer Sprache beim Global Solutions Summit in Berlin.
Ukraine: Stadt Irpin nordwestlich von Kiew von russischen Truppen befreit
Die ukrainischen Truppen haben nach Angaben der Regierung in Kiew die Stadt Irpin von russischen Truppen befreit. "Die Stadt ist nun befreit worden, aber es ist immer noch gefährlich, dort zu sein", sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrsky am Montagabend im Fernsehen. Die bewaffneten Truppen und die Polizei seien in den Vorort der Hauptstadt Kiew vorgerückt und "sofort wurden die Straßen völlig leer gefegt".
Ukraine: Russische Truppen setzen Streubomben ein
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Behörden Streubomben in der Ukraine eingesetzt. "Wir haben Beweise für den Einsatz von Streubomben in der Region Odessa und im Gebiet Cherson", sagte Generalstaatsanwälting Iryna Wenediktowa. Streubomben verteilen Dutzende von winzigen Sprengladungen über ein Gebiet und stellen häufig für Zivilisten eine langfristige Gefahr dar.
Amnesty dokumentiert "Kriegsverbrechen" in der Ukraine
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat "Kriegsverbrechen" in der Ukraine angeprangert. "Was in der Ukraine geschieht, ist eine Wiederholung dessen, was wir in Syrien gesehen haben", sagte Generalsekretärin Agnes Callamard der Nachrichtenagentur AFP bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation. Russland greife "gezielt" zivile Einrichtungen an und verwandle Fluchtrouten in "Todesfallen".
Biden verteidigt umstrittene Äußerung über Putin
US-Präsident Joe Biden hat seine umstrittene Äußerung verteidigt, wonach der russische Staatschef Wladimir Putin wegen des Ukraine-Kriegs "nicht an der Macht bleiben" könne. Biden sagte am Montag im Weißen Haus, er nehme seinen Satz "nicht zurück". Er habe bei seiner Rede am Wochenende in der polnischen Hauptstadt Warschau "moralische Empörung" zum Ausdruck gebracht und nicht eine neue US-Politik verkündet.
US-Richter hält Straftat durch Trump bei Kapitol-Erstürmung für "eher wahrscheinlich"
Ein US-Bundesrichter hat es als "eher wahrscheinlich" eingestuft, dass der damalige US-Präsident Donald Trump sich im Zusammenhang mit der Kapitol-Erstürmung Anfang 2021 einer Straftat schuldig gemacht hat. Der kalifornische Bundesrichter David Carter urteilte, es sei "eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich", dass Trump versucht habe, die Kongresssitzung zur Zertifizierung des Wahlsiegs seines Herausforderers Joe Biden zu behindern.
Brasiliens Präsident entlässt Chef von staatlichem Ölkonzern Petrobras
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat am Montag den Chef des staatlichen Ölkonzerns Petrobras entlassen. Das Energieministerium bestätigte am Montagabend, dass der Ökonom Adriano Pires auf den abgesetzten Joaquim Silva e Luna als Chef des größten staatlichen Ölkonzerns Lateinamerikas folgen soll. Die Ernennung müsse aber noch Mitte April vom Verwaltungsrat des Unternehmens bestätigt werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Verbrauchervertrauen März 91 (Feb: 97)
Frankreich/Verbrauchervertrauen März PROGNOSE: 95
Australien Feb Einzelhandelsumsatz saisonbereinigt +1,8% (PROG: +0,8%) gg Vm
Japan/Arbeitslosenquote Feb 2,7% (PROG: 2,8%)
DJG/DJN/AFP/apo
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March 29, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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