DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IMK senkt deutsche Wachstumsprognose wegen Ukraine-Krieg
Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der hohen Energiepreise nach Einschätzung des für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung deutlich weniger stark wachsen als bislang erwartet. Das Institut erwartet für 2022 im günstigeren und wahrscheinlicheren "Basisszenario" eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,1 Prozent statt der 4,5 Prozent, die das Institut noch im Dezember prognostiziert hatte. Sollte es zu weitaus höheren Energiepreisen kommen, würde die deutsche Wirtschaft laut IMK im "Risikoszenario" 2022 sogar um 0,3 Prozent schrumpfen. Bei einem Energieembargo drohe gar eine tiefe Rezession.
IWF: Frachtraten treiben Inflation bis Jahresende
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass der Anstieg der Frachtraten im Zuge der Corona-Pandemie die Inflation weltweit bis Ende dieses Jahres antreiben wird. "Daten der vergangenen 30 Jahre aus 143 Ländern zeigen, dass die Frachtkosten ein wichtiger Treiber der Inflation auf der ganzen Welt sind: Wenn sich die Frachtraten verdoppeln, steigt die Inflation um etwa 0,7 Prozentpunkte", schreibt der IWF in einem Blog. Der Inflationseffekt sei hartnäckig, erreiche seinen Höhepunkt nach einem Jahr und halte bis zu 18 Monate lang an. "Dies bedeutet, dass der Anstieg der Transportkosten 2021 die Inflation 2022 um etwa 1,5 Prozentpunkte erhöhen könnte", kalkuliert der IWF.
IAB-Arbeitsmarktbarometer legt trotz Ukraine-Kriegs weiter zu
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im März trotz des Ukraine-Kriegs zum dritten Mal in Folge gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg um 0,5 Punkte auf 105,1 Punkte. Einen höheren Stand erreichte es zuletzt im Sommer 2021. "Solange der Ukraine-Krieg nicht noch umfassender eskaliert, erwarten die Arbeitsagenturen, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt weitergeht", sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen".
Ukraine und Russland beginnen neue Verhandlungsrunde in Istanbul
Vertreter der Ukraine und Russlands sind am Dienstag zu direkten Gesprächen über eine Waffenruhe in Istanbul zusammengekommen. Die neue Verhandlungsrunde begann gegen 09.30 (MESZ), wie die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die Delegationen waren zuvor vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im ehemaligen Sultanspalast Dolmabahce empfangen worden. "Beide Seiten haben berechtigte Sorgen", sagte Erdogan zur Begrüßung der Unterhändler. Er rief sie dazu auf, "dieser Tragödie ein Ende zu setzen". Die Gespräche in Istanbul sind die ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit fast drei Wochen.
Importierte Energie im Februar fast 130 Prozent teurer als im Vorjahresmonat
Bei den Energiepreisen hat es im Februar auf allen Wirtschaftsstufen einen enormen Anstieg gegeben - und das, obwohl die aktuelle Preisentwicklung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in den Ergebnissen noch nicht enthalten ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, war importierte Energie im Februar mit einem Plus von 129,5 Prozent mehr als doppelt so teuer wie im Vorjahresmonat.
Habeck: Energiepolitische Umstellung nicht zu Lasten Dritter
Die Energiewende in Deutschland und der EU darf laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht zu einer Belastung für ärmere Länder werden. "Unsere energiepolitische Umstellung darf nicht zu Lasten Dritter gehen", sagte Habeck bei der Eröffnung des Berlin Energy Transition Dialogue (BETD). An der Konferenz nehmen Ministerinnen und Minister sowie Delegationen aus über 50 Ländern mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teil.
Weiter keine Reaktion von Schröder auf SPD-Forderung zu Russland-Jobs
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ignoriert offenbar weiterhin die Forderung seiner Parteispitze, seine beruflichen Aktivitäten bei russischen Energiekonzernen aufzugeben. Auf eine Interviewfrage von t-online.de, ob der entsprechende Brief von Schröder beantwortet worden sei, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil: "Nein, bisher nicht", wie das Portal berichtete.
Studie: Fast 100.000 Hektar Bauland in Deutschland zur Verfügung
Fast 100.000 Hektar oder 140.000 Fußballfelder - so viel Bauland steht in Deutschland zur Verfügung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesbauministeriums. Die Studie beziffert die baureifen und potenziell bebaubaren Flächen in den deutschen Städten und Gemeinden demnach auf mindestens 99.000 Hektar.
Frankreichs Staatsdefizit verringert sich 2021 auf 6,5 Prozent
Der französische Haushalt leidet noch immer unter den Folgen der hohen Ausgaben der Pandemie. Im vergangenen Jahr verzeichnete Frankreich einen Schuldenstand von 113 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das jährliche Staatsdefizit lag nach Angaben des Statistikamts bei 6,5 Prozent des BIP. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet es eine leichte Verbesserung: 2020 betrugen die Schulden noch 115 Prozent des BIP, und die Neuverschuldung lag bei 9,0 Prozent des BIP.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Nettokreditvergabe Privathaushalte Feb +6,5 Mrd GBP (Jan: +6,1 Mrd GBP)
GB/Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Feb +1,9 Mrd GBP (Jan: +0,1 Mrd GBP)
GB/Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Feb PROG: +0,8 Mrd GBP
GB/Nettovergabe Hypothekenkredite Feb +4,7 Mrd GBP (Jan: +5,9 Mrd GBP)
GB/Hypothekenkredit-Zusagen Feb 70.993 (Jan: 73.841)
DJG/DJN/AFP/apo
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March 29, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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