DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GLOBALISIERUNG - Der Ökonom und Weltwirtschaftsexperte Gabriel Felbermayr sieht den Krieg in der Ukraine als historisches Ende der Ära der Globalisierung. "Die Weltwirtschaft ist keine Weltwirtschaft mehr", sagte der österreichische Wirtschaftswissenschaftler. "Die 30 glorreichen Jahre der Globalisierung sind vorbei", betonte der Chef des Wiener Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo. "Die Idee eines weltweiten Marktes müssen wir beerdigen." (Augsburger Allgemeine)
EU-SCHULDENFONDS - Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnt davor, zur Abfederung der Kriegsfolgen immer neue Hilfspakete für Haushalte und Unternehmen zu schnüren. Das treibe die Teuerung in die Höhe. "Wir müssen aufpassen, dass wir, wenn wir wahllos zu viel Staatsgeld auszahlen, die Inflation nicht weiter anheizen", sagte Le Maire im Gespräch. (FAZ)
INFLATION - Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor und Wirtschaftsweise Volker Wieland hält nach dem Anstieg der Inflation in Deutschland im März auf 7,3 Prozent auch zweistellige Inflationsraten in den nächsten Monaten für möglich. "Ausschließen kann man das nicht, insbesondere, wenn es zu einem Lieferstopp von Gas und Öl seitens Russlands kommt oder zu einem Importembargo, wären meines Erachtens auch Inflationsraten in dieser Höhe denkbar", sagte Wieland. (FAZ)
ENERGIEPOLITIK - Angesichts drohender Engpässe bei der Versorgung mit Erdgas fordert der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) eine schnelle Diversifizierung der deutschen Energieversorgung sowie eine Reaktivierung der Gasförderung im Inland. "Für die Industrienation Deutschland ist eine funktionierende Energieversorgung existentiell. Es ist daher ein Unding, dass wir uns in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr von nur wenigen Energielieferanten abhängig gemacht haben", sagte Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW). (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
ENERGIEPOLITIK - Nach der Ausrufung der Frühwarnstufe im Notfallplan Gas muss die Bundesregierung jetzt die Notfallstufe vorbereiten, fordert BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren hat die Lobbyistin der Energie- und Wasserwirtschaft gleich mehrere Vorschläge für die Ampel-Koalition. "Wir müssen die Notfallstufe konkret vorbereiten", so Andreae im Interview. (Börsen-Zeitung)
GESEUNDHEITSPOLITIK - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant einen milliardenschweren Bundeszuschuss, um die durch Pandemieausgaben stark belasteten Pflegekassen zu stützen. Das geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Die Hilfen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sind noch für den April vorgesehen. Dass das Geld ausreicht, bezweifelt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung. In einer Stellungnahme erwartet der Verband für 2022 ein Defizit von 3,6 Milliarden Euro in der Pflege. Derweil beschloss das Kabinett einen Pflegebonus, der den Einsatz der Fachkräfte in der Pandemie anerkennen soll. (Handelsblatt)
KREDITWIRTSCHAFT - Die EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB tritt Sorgen wegen etwaiger Schieflagen infolge des Ukraine-Kriegs entgegen. "Derzeit sehe ich nichts, was ich als tief besorgniserregend empfinde", erklärte Elke König, Chair des Single Resolution Board (SRB). Zwar sei mit einem Anstieg des Volumens fauler Forderungen zu rechnen, wenn im Zuge von Zweit- und Drittrundeneffekten des Krieges ein Wirtschaftsabschwung einsetze. Auch dürfte eine sowohl von Inflation als auch von hoher Volatilität geprägte Lage für viele Marktteilnehmer eine neue Situation darstellen. Dennoch gebe es derzeit kein einzelnes Ereignis, das ihr Sorgen bereite. (Börsen-Zeitung)
BOTSCHAFTER - Steffen Seibert, mehr als elf Jahre Regierungssprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, soll Botschafter in Israel werden. Kanzler Olaf Scholz hatte seiner Vorgängerin eine solche Verwendung zugesagt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. (Süddeutsche Zeitung)
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March 31, 2022 00:58 ET (04:58 GMT)
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