DJ EZB zieht vorläufigen Schlussstrich unter PEPP-Nettokäufe
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Banken des Eurosystems haben am Donnerstag voraussichtlich zum letzten Mal ihre Bilanz über den Ankauf von Anleihen unter dem Pandemieprogramm PEPP vergrößert. Zwar ist die Pandemie selbst nicht vorbei, aber die Auswirkungen des Virus auf den erwarteten Inflationspfad sind aus verschiedenen Gründen geschwunden. Deshalb enden die so genannten Nettokäufe wie geplant Ende März, also am heutigen Donnerstag.
Am Dienstag um 15.00 Uhr informiert die EZB darüber, wie sich die Käufe im Februar und März mengenmäßig entwickelt und wie sich die Staatsanleihekäufe über die Euro-Länder verteilt haben. Wie aus den bis Februar veröffentlichten Daten hervor geht, haben die Nationalen Zentralbanken in etwa so viele Staatsanleihen unter dem PEPP erworben, wie ihrem Anteil am eingezahlten EZB-Kapital entspricht.
Deutschlands und Spaniens Bestände liegen leicht darüber, Frankreichs leicht darunter. Nur die Bestände der Banca d'Italia weichen etwas deutlicher nach oben vom Kapitalschlüssel ab. Gemäß den Regelungen des PEPP sollte dieser Überbestand bis zum Ende des PEPP abgebaut sein. Dieser Punkt ist mit der Beendigung der Nettokäufe noch nicht erreicht.
Die EZB hat nämlich beschlossen, dass die Tilgungsbeträge fällig gewordener Papiere bis mindestens Ende 2024 wieder anzulegen sind. Angesichts eines PEPP-Anleihebestands von knapp 1,7 Billionen Euro werden die Zentralbanken am Markt sehr aktiv bleiben müssen, um ihre Bestände konstant zu halten.
Die EZB hat zudem bestimmt, dass die Tilgungsbeträge nicht unbedingt im gleichen Wertpapier angelegt werden müssen. Sie kann anordnen, dass die Papiere eines bestimmten Staats bei der Reinvestition übergewichtet werden. Damit hofft sie eventuelle Renditeunterschiede zwischen den Anleihen verschiedener Ländern vermindern zu können. Notfalls sollen die Nettokäufe auch wiederaufgenommen werden.
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March 31, 2022 09:28 ET (13:28 GMT)
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