MADRID/LISSABON (dpa-AFX) - Spanien und Portugal haben der EU-Kommission in Brüssel einen Vorschlag zur Begrenzung des Strompreises vorgelegt. Eine entsprechende Sonderregelung hatten beide Länder beim EU-Gipfel am vergangenen Freitag ausgehandelt. Der Vorschlag werde zu keinen Marktverzerrungen führen, betonte Spaniens Umweltministerin Teresa Ribera, wie der staatliche spanische TV-Sender RTVE am Donnerstag berichtete. Die Energiekosten sind in beiden Ländern seit dem vergangenen Jahr stark gestiegen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat diese Entwicklung weiter beschleunigt und belastet viele Haushalte stark.
Die angestrebte Regelung sehe vor, dass die Kraftwerke beider Länder einen Referenzwert von 30 Euro je Megawattstunde Gas ansetzen, den sie zur Erzeugung von Strom einsetzen. Da sich der Strompreis nach dem teuersten eingesetzten Energieträger richtet und das bisher Gas ist, dürfte sich der Großhandelspreis für Strom in etwa auf 85 bis 90 Euro je Megawattstunde mehr als halbieren.
Da die Erzeuger das Erdgas aber wesentlich teuer zu einem Preis von derzeit über 100 Euro je Megawattstunde einkaufen müssen, sollen sie eine Entschädigung erhalten. Diese soll durch einen Aufschlag auf alle Stromrechnungen für Endkunden finanziert werden. Für die Verbraucher bringe das unterm Strich dennoch eine Entlastung, betonten beide Regierungen. Auf der Erzeugerseite würde die Regelung bedeuten, dass die Gewinne bei der Vermarktung von Strom aus Sonne, Wind und Wasserkraft sinken.
Bis zu einer Entscheidung der EU-Kommission dürften mindestens drei bis vier Wochen vergehen, schrieb die Zeitung "La Vanguardia"./ro/DP/jha