DJ Umfrage: Brexit führte auch 2021 zu hohen Umsatzrückgängen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Brexit belastet deutsche und britische Unternehmen nach einer Umfrage weiterhin stark. 38 Prozent verzeichneten im Jahr 2021 Brexit-bedingte Umsatzrückgänge, 22 Prozent sogar sehr starke Rückgänge, so der "German British Business Outlook 2022", der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der British Chamber of Commerce in Germany erstellt wurde. Gleichzeitig litten die Unternehmen als unmittelbare Folge des Brexit unter signifikant gestiegenen Kosten für Verwaltung (46 Prozent), Logistik (43 Prozent), Zölle und Abgaben (36 Prozent), Finanzierung (24 Prozent) sowie IT-Anpassungen (23 Prozent).
22 Prozent der Unternehmen rechneten für 2022 erneut mit Umsatzrückgängen. 52 Prozent erwarteten zwar einen Umsatzanstieg, der jedoch die Umsatzrückgänge der vergangenen Jahre nicht kompensieren dürfte. Wie nachhaltig der britische Markt an Bedeutung verloren habe, zeige sich am veränderten Handelsvolumen, so KPMG in einer Mitteilung. Während vor dem Brexit jedes zehnte Unternehmen mehr als 20 Prozent seines globalen Handelsvolumens in Großbritannien erwirtschaftet habe, seien dies 2021 noch lediglich 4 Prozent gewesen. Auch innerhalb eines Fünf-Jahres-Prognosezeitraums erwarteten dies nur 6 Prozent.
"Deutschland ist in der EU mit großem Abstand das Land, welches den höchsten Preis für den Brexit gezahlt hat", erklärte KPMG-Bereichsvorstand Andreas Glunz. Es sei zugleich das Land, das mit am stärksten von den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine betroffen sei. Daher habe Deutschland ein elementares Interesse daran, die Wirtschaftsbeziehungen mit Großbritannien aus wirtschaftlichen und auch aus sicherheitspolitischen Gründen wieder auf eine solide Basis zu stellen. "Hierzu sollte eine Neuverhandlung des Handelsabkommens zwischen EU und UK auf den Tisch, in Ergänzung zu einem transatlantischen Handelsabkommen", betonte Glunz.
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April 01, 2022 05:14 ET (09:14 GMT)
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