VILNIUS (dpa-AFX) - Litauen fährt wegen des Kriegs in der Ukraine und der Enthüllungen schwerer Gräueltaten in der Umgebung von Kiew seine diplomatischen Beziehungen zu Russland zurück. Das Außenministerium in Vilnius wies am Montag den russischen Botschafter an, das baltische EU- und Nato-Land zu verlassen. Auch das russische Konsulat in der Hafenstadt Klaipeda müsse schließen, sagte Außenminister Gabrielius Landsbergis. Er kündigte zudem an, dass der litauische Botschafter in Moskau in Kürze nach Vilnius zurückkehren werde.
Litauen hat nach Angaben von Landsbergis seine Partner in EU und Nato über die Entscheidung informiert und sie aufgefordert, dasselbe zu tun. Im benachbarten Lettland kündigte Außenminister Edgars Rinkevics an, dass Riga die diplomatischen Beziehungen zu Moskau reduzieren werde. Konkrete Entscheidungen sollen mitgeteilt werden, sobald die internen Verfahren abgeschlossen seien, twitterte er.
Landsbergis bekräftigte die litauische Unterstützung für die Ukraine und forderte eine Untersuchung von Gräueltaten in der Ukraine. "Die Brutalität der russischen Besatzungstruppen hat alle Normen der zivilisierten Welt überschritten", sagte er der Agentur BNS zufolge.
Nach dem Rückzug der russischen Truppen waren am Wochenende in Butscha - einer wochenlang umkämpften Vorstadt im Nordwesten von Kiew - Hunderte Leichen entdeckt worden. "Was die Welt in Butscha gesehen hat, könnte leider nur der Anfang sein. Wenn andere Städte befreit werden, werden wir möglicherweise weitere schreckliche Fälle von Kriegsverbrechen sehen", sagte Landsbergis./awe/DP/nas