BERLIN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock hat eine rasche politische, finanzielle und materielle Unterstützung Moldaus als Beitrag für das europäische Friedensprojekt bezeichnet. Die ehemalige Sowjetrepublik gehört zu den ärmsten Ländern Europas und steht wegen der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und der Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland unter Druck. "Es geht auch um unsere Sicherheit. Es geht um unser gemeinsames europäisches Friedensprojekt", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag zum Auftakt einer internationalen Unterstützer-Konferenz für Moldau in Berlin. Es sei zudem nötig, sich mit den längerfristigen Bedürfnissen und der Sicherheit Moldaus zu beschäftigen.
Russlands Krieg sei nicht nur ein Angriff auf das ukrainische Volk, sagte Baerbock. Er sei auch "ein Angriff auf unsere regelbasierte internationale Ordnung und auf unsere Werte, die uns alle verbinden". Bei der Unterstützungs-Konferenz gehe es auch um Freiheit, Frieden und das Recht auf Selbstbestimmung. Alle Menschen hätten das Recht, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. Niemand solle seinem stärkeren Nachbarn ausgeliefert sein, weder die Menschen in der Ukraine noch die Menschen in Moldau. Deshalb wolle man die Zusammenarbeit mit Moldau nachhaltig stärken und prüfen, wie man beitragen könne, die wirtschaftliche, finanzielle und energetische Abhängigkeit Moldaus von Russland zu verringern.
Moldaus Premierministerin Natalia Gavrili?a verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine scharf. Ihr Land stehe vereint mit dem ukrainischen Volk in der Stunde der Not. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine seien mehr als 390 000 Flüchtlinge eingereist. Etwa 100 000 von ihnen lebten noch in Moldau, fast die Hälfte davon Kinder. Dies seien etwa vier Prozent der Bevölkerung.
Gavrili?a machte unter anderem auf die große Abhängigkeit ihres Landes von russischen Gasimporten aufmerksam. So sei Moldau das einzige Land in Europa, dessen Gasimporte zu 100 Prozent von russischen Staatskonzern Gazprom abhängig seien. Zudem habe Moldau keine Alternative zu Stromlieferungen aus der Ukraine, da das Stromnetz nicht mit dem Hochspannungsnetz in Rumänien zusammengeschaltet werden könne./bk/DP/eas