
DJ Fed-Protokoll signalisiert 50-Bp-Zinsschritte für kommenden Sitzungen
Von Nick Timiraos und Greg Robb
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 15. und 16. März eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt in Betracht gezogen und sich einer Einigung über den Abbau ihres 9 Billionen US-Dollar schweren Portfolios genähert. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, hatten viele Fed-Beamte eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bevorzugt, "angesichts der größeren kurzfristigen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine" schlussendlich aber eine Erhöhung um 25 Basispunkte für angemessen gehalten.
Zudem hätten viele Teilnehmer angemerkt, "dass eine oder mehrere Erhöhungen des Zielbereichs [um einen halben Prozentpunkt] bei zukünftigen Sitzungen angemessen sein könnten, insbesondere wenn der Inflationsdruck weiterhin erhöht bleibt", heißt es im Protokoll weiter.
Die US-Notenbank hatte bei der Sitzung im März ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018.
Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, die US-Notenbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed bei jeder der verbliebenen sechs Sitzungen in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird.
Aus dem Protokoll geht zudem hervor, dass die Notenbanker davon ausgehen, dass sie die durch die Anleihekäufe aufgeblähte Bilanz wesentlich schneller abbauen werden als im vergangenen Jahrzehnt, was ein weiteres wichtiges Instrument zur Straffung der Geldpolitik darstellen würde. Allerdings ist laut dem Protokoll noch keine endgültige Entscheidung über den Abbau getroffen worden. Powell hatte gesagt, die Fed könne bereits bei der nächsten Sitzung im Mai mit dem Abbau beginnen, und die Bilanzverkürzung könnte "einer zusätzlichen Zinserhöhung gleichkommen".
Mitarbeit: Andreas Plecko
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April 06, 2022 14:32 ET (18:32 GMT)
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