TOKIO (dpa-AFX) - Japan hat seine Sanktionen gegen Russland im Einklang mit dem Westen weiter verschärft. Grund dafür ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die neuen Strafmaßnahmen sehen ein Importverbot für Kohle, Wodka, Holz und russische Maschinen sowie ein Stopp neuer Investitionen in Russland vor. Das gab der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Freitag bekannt. Zudem würden die Guthaben der russischen Sberbank und der Alfa Bank eingefroren. Außerdem verweise man acht russische Diplomaten und Handelsvertreter des Landes, teilte Kishida mit.
"Wir werden starke Sanktionen verhängen, um eine weitere Eskalation zu stoppen, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen und die Invasion zu beenden", sagte Kishida. Damit agiert Japan im Einklang mit dem Vorgehen der anderen G7-Partner. Zur G7-Gruppe aus Demokratien und führenden Industrienationen gehören auch die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland. Auch die 27 EU-Staaten hatten am Donnerstag ein fünftes Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg gebracht.
Japan wolle Russland für die "grausamen, unmenschlichen" Taten in der Ukraine zur Verantwortung ziehen, sagte Kishida und nannte sie Kriegsverbrechen. Japan unterstütze daher auch die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.
Japan steht zudem bei den Bemühungen um eine noch bessere Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte für den Kampf gegen Russland an der Seite der Nato-Staaten. Erstmals nahm ein japanischer Außenminister an einem Treffen der Nato-Außenminister teil und sprach sich für eine Stärkung der Sicherheitszusammenarbeit zwischen Japan und der Nato aus.
Die Sicherheit Europas und der indo-pazifischen Region "kann nie getrennt diskutiert werden", wurde Außenminister Yoshimasa Hayashi zitiert. Eine gewaltsame einseitige Änderung des Status quo, wie Russland es betreibe, dürfe man in Ostasien nicht zulassen, hatte Kishida kürzlich mit Blick auf Chinas wachsendes Machtstreben gesagt.
Am Freitag drückte Kishida zudem Sorge über militärische Aktivitäten Russlands nahe Japan aus. Moskau hatte kürzlich die Verhandlungen mit Tokio über den Territorialstreit um die Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen für beendet erklärt. Japan hatte die Inseln nach der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion verloren. Tokio bezeichnet sie als Japans nördliche Territorien. Moskau lehnt eine Rückgabe jedoch ab und hat in der Region eigenes Militär stationiert./ln/DP/eas