DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH: In Norwegen findet wegen des Feiertages Gründonnerstag nur ein verkürzter Handel bis 13 Uhr MESZ statt.
TAGESTHEMA
Das Volumen des Welthandels könnte sich nach Einschätzung der Welthandelsorganisation WTO wegen des Krieges in der Ukraine in diesem Jahr halbieren. Der russische Einmarsch habe nicht nur eine humanitäre Krise "immensen Ausmaßes" ausgelöst, sondern auch der Weltwirtschaft einen "schweren Schlag" versetzt, heit es. Langfristig bestehe wegen des Konflikts das Risiko, dass die Weltwirtschaft in Blöcke zerfalle. Die WTO veröffentlichte eine erste Analyse der Folgen des Krieges im Vorlauf ihrer jährlichen Welthandelsprognosen, die am Dienstag vorgestellt werden sollen. Die Experten verweisen darauf, dass Europa der größte Importeur von Waren sowohl aus Russland als auch der Ukraine sei. Dementsprechend werde auch Europa wirtschaftlich am stärksten getroffen. Dramatisch werde es aber am ehesten in Afrika und im Nahen Osten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
06:50 CH/Givaudan SA, Umsatz 1Q
08:00 GB/Easyjet plc, Zwischenbericht 1H
10:00 DE/Ceconomy AG, ao HV; anschließend gesonderte Versammlung der Vorzugsaktionäre
13:30 NL/Airbus Group, HV
17:45 FR/LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA, Umsatz 1Q
23:59 DE/Mutares SE & Co KGaA, Jahresergebnis
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- DE/Covestro AG, Ergebnis 1Q
- DE/SAP SE, Ergebnis 1Q
DIVIDENDENABSCHLAG
UBS: 0,25 CHF
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Verbraucherpreise März (endgültig) PROGNOSE: +2,5% gg Vm/+7,3% gg Vj vorläufig: +2,5% gg Vm/+7,3% gg Vj zuvor: +0,9% gg Vm/+5,1% gg Vj HVPI PROGNOSE: +2,5% gg Vm/+7,6% gg Vj vorläufig: +2,5% gg Vm/+7,6% gg Vj zuvor: +0,9% gg Vm/+5,5% gg Vj - GB 08:00 Arbeitsmarktdaten März Arbeitslosengeldbezieher zuvor: -48.100 Personen Arbeitslosenquote 3 Monate (ILO) PROGNOSE: 3,9% zuvor: 3,9% - US 14:30 Verbraucherpreise März PROGNOSE: +1,1% gg Vm/+8,4% gg Vj zuvor: +0,8% gg Vm/+7,9% gg Vj Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+6,5% gg Vj zuvor: +0,5% gg Vm/+6,4% gg Vj 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 13.983,00 -0,7% E-Mini-Future S&P-500 4.383,75 -0,6% E-Mini-Future Nsdq-100 13.906,00 -0,7% Nikkei-225 26.353,35 -1,7% Schanghai-Composite 3.146,11 -0,7% +/- Ticks Bund-Future 154,78% -21 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 14.192,78 -0,6% DAX-Future 14.084,00 -1,2% XDAX 14.067,40 -1,2% MDAX 30.571,68 -0,8% TecDAX 3.216,69 -1,7% EuroStoxx50 3.839,62 -0,5% Stoxx50 3.776,55 -0,3% Dow-Jones 34.308,08 -1,2% S&P-500-Index 4.412,53 -1,7% Nasdaq-Comp. 13.411,96 -2,2% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 154,99% -143
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Aktienmärkte notieren im Frühhandel schwach. Die Richtung gibt dabei einmal mehr die Wall Street vor, die im späten Handel unter Druck geriet und nahe des Tiefs aus dem Handel ging. In Folge der weiter steigenden Zinsen tendierten vor allem Technologiewerte schwächer, was sich in Europa fortsetzen sollte. Der Autosektor dürfte abermals durch Lieferengpässe aus Asien in Folge steigender Covidinfektionen und Lockdowns in China belastet werden. Defensive Sektoren sollten dagegen gesucht sein. Der wichtigste Termin des Tages sind die US-Inflationsdaten am frühen Nachmittag. Hier wird mit einem erneuten Inflationschub gerechnet.
Rückblick: Schwächer - Belastend wirkten abermals der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sowie die Notenbankpolitik in Folge der galoppierenden Inflation. Dazu kam die anhaltende Abriegelung von Schanghai im Rahmen der Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung mit negativen Auswirkungen auf die globalen Lieferketten. Die Pariser Börse hielt sich besser (+0,1%). Hier stützte der Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen. Der Markt schaut zudem auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Unter steigenden Marktzinsen litten Technologie- und konjunkturnahe Werte. Der Autosektor fiel um 0,8 Prozent, der Technologie-Index um 2,0 Prozent. Bei den Autowerten belastete der Rückgang der Autoverkäufe in China um über 10 Prozent. Bankenwerte (+0,6%) lagen dank gestiegener Marktzinsen ebenfalls gut im Markt. Societe Generale (+5%) stellt ihre Aktivitäten in Russland ein. Vodafone (+1,2%) profitierten von Berichten, wonach der Breitbandanbieter Talktalk den möglichen eigenen Verkauf prüft.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwach - Nach positiven Erstquartalszahlen hielten sich BASF mit plus 0,1 Prozent besser als der Gesamtmarkt. Umsatz und EBIT vor Sonderposten fielen über den Erwartungen aus. Lufthansa schlossen 1,9 Prozent fester. Stützend wirkte der Ausbau der Beteiligung auf knapp 10 Prozent durch Investor Klaus-Michael Kühne. Bei den Autowerten belastete der Einbruch der chinesischen Autoverkäufe um mehr als 10 Prozent. BMW und Mercedes-Benz gaben jeweils um 1,3 Prozent nach. Mit Abgaben von 5,7 Prozent führten Delivery Hero die Verliererliste im DAX an. Belastend wirkte der allgemeine Abgabedruck bei den volatilen Aktien mit Internet-Geschäftsmodell. Hellofresh fielen um 4,3 Prozent und Zalando um 5,3 Prozent. Positiv wurde gewertet, dass Rheinmetall (+4%) und Krauss-Maffei Wegmann weitere 100 Radpanzer an die britischer Armee liefern.
XETRA-NACHBÖRSE
Schwache Vorgaben aus den USA, wo die Kurse im späten Handel ihre Verluste ausbauten, belasteten. Auffällige Bewegungen bei Einzelaktien wurden dabei nicht beobachtet.
USA - AKTIEN
Schwächer - Erneut deutlich gestiegene Marktzinsen und der andauernde Krieg in der Ukraine lasteten auf der Stimmung. Unter den Einzelwerten machten Twitter anfängliche Verluste wett und schlossen 1,7 Prozent höher. Tesla-Gründer Elon Musk wird nach seinem Einstieg bei Twitter doch nicht in den Aufsichtsrat des Unternehmens einziehen. Moderna verloren 0,5 Prozent. Der Konzern hat eine Charge von 764.900 Dosen seines Covid-19-Impfstoffs in Europa zurückgerufen, nachdem in einem durchstochenen Fläschchen Fremdkörper gefunden worden waren. Nvidia büßten nach einem kritischen Analystenkommentar 5,2 Prozent ein. Tristan Gerra von Baird hatte die Titel auf "Neutral" von "Outperform" zurückgestuft, weil er mit einer rückläufigen Nachfrage nach Grafikprozessoren für PC-Spiele rechnet.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,50 -2,4 2,52 176,5 5 Jahre 2,79 +3,1 2,76 152,6 7 Jahre 2,84 +6,0 2,78 139,8 10 Jahre 2,78 +7,5 2,71 127,2 30 Jahre 2,83 +10,4 2,72 92,5
Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legte erneut zu vor dem Hintergrund des eingeleiteten umfangreichen Straffungszyklus der US-Notenbank und einer Reihe falkenhafter Kommentare aus Kreisen der Notenbanker.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mo 17:02 Uhr % YTD EUR/USD 1,0881 -0,0% 1,0884 1,0895 -4,3% EUR/JPY 136,32 -0,1% 136,49 136,76 +4,2% EUR/CHF 1,0129 -0,0% 1,0742 1,0142 -2,4% EUR/GBP 0,8352 -0,0% 0,8353 0,8354 -0,6% USD/JPY 125,29 -0,1% 125,41 125,52 +8,8% GBP/USD 1,3028 -0,0% 1,3030 1,3041 -3,7% USD/CNH 6,3796 -0,1% 6,3876 6,3819 +0,4% Bitcoin BTC/USD 39.928,08 +1,2% 39.442,79 40.840,65 -13,6%
Die Erwartung steigender Zinsen, zusätzlich befeuert von entsprechenden Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve of Chicago, Charles Evans, stützte den Dollar. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent.
Die Dollarstärke hält am Morgen im asiatisch geprägten Geschäft an, der Dollarindex steigt um weitere 0,1 Prozent. Die US-Zinstrukturkurve versteilert sich. Ein großer Zinsschritt der US-Notenbank von 50 Basispunkten bei jeder US-Zinssitzung des Jahres sei möglich, aber noch nicht eingepreist. Daher könne der Greenback kurzfristig weiter zulegen, so die CBA-Analysten.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,13 94,29 +2,0% 1,84 +30,0% Brent/ICE 100,15 98,48 +1,7% 1,67 +30,8%
WTI fiel um 4,0 Prozent auf 94,29 Dollar - den tiefsten Stand seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Brent ermäßigte sich in ähnlichem Umfang. Hintergrund waren Befürchtungen einer nachlassenden Nachfrage aus China aufgrund des dortigen Anstiegs der Corona-Infektionen. "Die Abriegelungen, die die Ölnachfrage im zweitgrößten Verbraucherland der Welt bremsen, drohen länger anzuhalten", so die Commerzbank.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.958,34 1.953,73 +0,2% +4,61 +7,0% Silber (Spot) 25,21 25,09 +0,5% +0,12 +8,2% Platin (Spot) 987,76 980,25 +0,8% +7,51 +1,8% Kupfer-Future 4,66 4,63 +0,5% +0,02 +4,6%
Wenig verändert bei etwa 1.950 Dollar je Feinunze zeigte sich der Goldpreis. Er bewegte sich im Spannungsfeld aus steigenden Zinsen, die das zinslos gehaltene Edelmetall im Vergleich zu Anleihen unattraktiv machen, und den geopolitischen Ereignissen, die ein höheres Sicherheitsbedürfnis der Anleger zur Folge haben.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
UKRAINE-KRIEG
- Als erster EU-Regierungschef seit Beginn des Ukraine-Konflikts ist Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer in Moskau zu Gesprächen mit Kreml-Chef Wladimir Putin zusammengetroffen. Sein Treffen mit Putin sei "sehr direkt, offen und hart" verlaufen, erklärte Nehammer im Anschluss. Er habe dabei auch "die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen". "Das ist kein Freundschaftsbesuch", betonte Nehammer.
- Pro-russische Separatisten und russische Einheiten haben nach eigenen Angaben den Hafen der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Stadt Mariupol erobert.
- Die USA und Indien haben bei einem Spitzentreffen keine Annäherung in der Frage der Beziehungen zu Russland wegen des Ukraine-Kriegs erreicht. Der indische Regierungschef Narendra Modi verurteilt den Einmarsch Russlands im Nachbarland nicht komplett; der indische Premierminister bezeichnete die Lage in der Ukraine lediglich als "sehr besorgniserregend".
- Großbritannien versucht, Berichte zu verifizieren, wonach Russland bei einem Angriff auf die belagerte ukrainische Stadt Mariupol chemische Waffen eingesetzt haben soll. "Es gibt Berichte, dass die russischen Streitkräfte bei einem Angriff auf die Bevölkerung von Mariupol chemische Kampfstoffe eingesetzt haben könnten", sagte Außenministerin Liz Truss. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, Washington habe unbestätigte Informationen über einen Chemiewaffenangriff in der strategisch wichtigen Stadt.
- Die europäische Polizeibehörde Europol beteiligt sich an der Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland. Europol habe zusammen mit den EU-Mitgliedstaaten und den EU-Behörden Eurojust und Frontex die Mission "Oscar" gestartet, erklärte die Behörde. Ziel sei zum einen die Ermittlung von Vermögenswerten sanktionierter Einzelpersonen und Unternehmen. Außerdem soll das Umgehen der EU-Sanktionen verhindert werden.
CORONAPANDEMIE
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte, liegt der Wert nun bei 1.087,2. Am Vortag hatte er 1.080,0 betragen, vor einer Woche lag er noch bei 1.322,2. Wie das RKI mitteilte, lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 162.790 - nach 30.789 am Vortag und 214.985 Neuinfektionen vor einer Woche. Binnen 24 Stunden wurden laut RKI zudem 289 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 132.017.
EU / ALBANIEN / NORDMAZEDONIEN
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs für rasche EU-Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien starkgemacht. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama erklärte Scholz, dass er den Berliner Prozess zur Annäherung des Westbalkans an die Europäische Union wiederbeleben möchte.
EU-EINSATZ MALI
Die EU beendet vorerst ihre militärische Ausbildungsmission im westafrikanischen Krisenstaat Mali. "Wir beenden die Ausbildungsmissionen für die Armee und die Nationalgarde", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einem Außenministertreffen in Luxemburg.
FED
Der Präsident der Chicago Fed befürwortet eher eine Beschleunigung der Zinserhöhungen, um bis Dezember statt bis März 2023 ein "neutrales" Niveau zu erreichen. Eine Erhöhung des Leitzinses der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt könnte nun "sehr wahrscheinlich" sein, sagte Charles Evans.
PC-ABSATZ
Laut Daten des Marktforschungsunternehmens IDC sind die weltweiten PC-Lieferungen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent gesunken. IDC stellte fest, dass trotz des Rückgangs die weltweiten Auslieferungen im Quartal 80,5 Millionen Einheiten betrugen und damit zum siebten Mal in Folge die 80-Millionen-Grenze überschritten haben - das erste Mal seit 2012.
EVOTEC
BERICHTET PROG PROG GESAMTJAHR Gj21 ggVj Gj21 ggVj Gj20 Umsatz 618 +23% 579 +16% 501 EBITDA bereinigt 107,3 +0,6% 108,3 +1,5% 106,7 Ergebnis nach Steuern 216 -- 251 -- 6,3 Ergebnis je Aktie k.A. -- 1,49 -- 0,04
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro
MEGGITT
Die Europäische Kommission hat die 8,65 Milliarden Dollar teure Übernahme der Meggitt plc durch die Parker Hannifin Corp genehmigt.
SONY
und der dänische Mutterkonzern des Spielzeugherstellers Lego haben ein gemeinsames Milliarden-Investment in den US-Software-Riesen Epic Games bekannt gegeben. Gemeinsam wollen Sony und die Lego-Mutter Kirkbi 2 Milliarden Dollar (1,84 Milliarden Euro) in den Entwickler von Videospielen stecken.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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April 12, 2022 01:44 ET (05:44 GMT)
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