DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Evans sieht 50 Basispunkte im Mai als wahrscheinlich an
Der Präsident der Chicago Fed befürwortet eher eine Beschleunigung der Zinserhöhungen, um bis Dezember statt bis März 2023 ein "neutrales" Niveau zu erreichen. Eine Erhöhung des Leitzinses der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt könnte nun "sehr wahrscheinlich" sein, sagte Charles Evans, Präsident der Chicagoer Fed.
WTO: Welthandelsvolumen könnte sich wegen Ukraine-Krieg in 2022 halbieren
Das Volumen des Welthandels könnte sich nach Einschätzung der Welthandelsorganisation WTO wegen des Krieges in der Ukraine in diesem Jahr halbieren. Der russische Einmarsch habe nicht nur eine humanitäre Krise "immensen Ausmaßes" ausgelöst, sondern auch der Weltwirtschaft einen "schweren Schlag" versetzt, hieß es in einem Montag veröffentlichten Bericht der Organisation. Langfristig bestehe wegen des Konflikts das Risiko, dass die Weltwirtschaft in Blöcke zerfalle.
Deutsche Großhandelspreise steigen im März um 6,9 Prozent
Die Preise im deutschen Großhandel sind im März mit einer Rekordrate gestiegen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhten sie sich gegenüber dem Vormonat um 6,9 Prozent und lagen um 22,6 (Februar: 16,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Bei beiden Werten handelte es sich um die höchsten seit Beginn der Datenreihe 1962. Da die Erhebung zum Stichtag 5. März 2022 erfolgte, dürften in den Ergebnissen laut Destatis auch bereits erste Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sichtbar sein.
Destatis bestätigt deutsche HVPI-Inflationsrate von 7,6 Prozent
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März vor allem wegen der kriegsbedingt stark gestiegenen Energiepreise wie erwartet deutlich zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent und lag um 7,6 (Februar: 5,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit wurden die Ergebnisse der Vorabschätzung wie erwartet bestätigt. Die Verbraucherpreise in nationaler Definition erhöhten sich demnach gegenüber dem Vormonat um ebenfalls 2,5 Prozent und überstiegen ihr Vorjahresniveau um 7,3 (5,1) Prozent. Auch dies entsprach wie erwartet den Ergebnissen der Vorabveröffentlichung. Die Kernverbraucherpreise stiegen um 0,6 Prozent auf Monats- und 3,4 Prozent auf Jahressicht.
Wirtschaftsweise Grimm kritisiert Hilfspaket für Unternehmen
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat Kritik am geplanten Milliardenpaket des Bundes für deutsche Firmen wegen des Ukraine-Kriegs geübt. "Es ist sehr unglücklich, die Nutzung fossiler Energie zu subventionieren, indem man den Energieverbrauch bei umfangreichen Kostensteigerungen direkt bezuschusst", sagte Grimm der Welt. Damit sinke der Anreiz, Energie einzusparen. So würden letztlich der Gaspreis an den Börsen hochgehalten und Russlands "Kriegskasse" weiter gefüllt.
Italien vereinbart zusätzliche Gas-Lieferungen mit Algerien
Italien will künftig mehr Erdgas aus Algerien beziehen. Regierungschef Mario Draghi verkündete am Montag bei einem Besuch in Algier die Unterzeichnung einer entsprechenden Vorvereinbarung mit der algerischen Regierung. Die Regierung in Rom will so vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Abhängigkeit von russischen Energieimporten reduzieren.
Scholz will Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit Albanien
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs für rasche EU-Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien starkgemacht. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama erklärte Scholz, dass er den Berliner Prozess zur Annäherung des Westbalkans an die Europäische Union wiederbeleben möchte. Der Annäherungsprozess bewege sich in die richtige Richtung und nun müsse der nächste Schritt folgen, wie Scholz in Berlin erklärte.
Regierungsbeteiligung der Rechtsextremen in spanischer Regionalregierung bestätigt
Die erste Regierungsbeteiligung der rechtsextremen Vox-Partei in Spanien ist am Montag vom Regionalparlament von Kastilien und León bestätigt worden. Vox erhält damit drei Ministerposten im Kabinett von Regionalpräsident Alfonso Fernández Mañueco von der konservativen Volkspartei (PP) sowie den Parlamentsvorsitz.
Marokko nimmt Fährverkehr mit Spanien wieder auf
Marokko nimmt am Dienstag seine Fährverbindungen mit Spanien wieder auf, nachdem sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern normalisiert haben. Die Verbindungen zwischen den marokkanischen Häfen Tanger Med und Tanger-Stadt und den spanischen Häfen Algesiras und Tarifa würden "nach und nach" wieder aufgenommen, erklärte das marokkanische Verkehrsministerium.
Baerbock übt vor Besuch in Mali scharfe Kritik an Junta
Vor ihrem Besuch im westafrikanischen Krisenstaat Mali hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) das deutsche Engagement in der Region in Frage gestellt. Die malische Militärregierung habe "in den letzten Monaten international sehr viel Vertrauen verspielt, nicht zuletzt durch Verschleppung des demokratischen Übergangs und durch intensivierte militärische Zusammenarbeit mit Moskau", sagte Baerbock am Montag in Berlin vor ihrer Abreise zu einem zweitägigen Besuch in Mali.
Brasilianische Armee bestellt tausende Dosen Potenzmittel
Die brasilianische Armee hat offenbar tausende Dosen Potenzmittel bestellt. Der Kongressabgeordnete Elias Vaz erklärte am Montag, er habe durch einen Antrag auf Informationsfreiheit erfahren, dass die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro eine Bestellung von 35.000 dieser Pillen für Erektionsstörungen für die Streitkräfte genehmigt habe.
Demonstrationen gegen mögliche Verlängerung von Präsidenten-Amtszeit in Indonesien
Hunderte Menschen haben in Indonesien gegen eine mögliche Verlängerung der Amtszeit von Präsident Joko Widodo durch eine Verfassungsänderung protestiert. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen rund 2000 Studenten ein, die in der Hauptstadt Jakarta demonstrierten. Rund 80 Demonstranten wurden laut Polizei festgenommen.
GROßBRITANNIEN
ILO-Arbeitslosenzahl 3 Mon per Feb -86.000, Quote 3,8%
Durchschnittslöhne (inkl. Boni) 3 Mon per Feb +5,4%
Durchschnittslöhne (ohne Boni) 3 Mon per Feb +4,0%
Durchschnittslöhne 3 Mon Feb PROGNOSE: +4,0%
Durchschnittslöhne 3 Mon per Jan revidiert auf +3,8%
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April 12, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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