DJ BVR fordert von der EZB klares Signal für Zinswende
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fordert von der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinswende angesichts der jüngst gestiegenen Inflationsgefahren einzuleiten. "Zentraler Treiber für den Höhenflug der Verbraucherpreise sind derzeit vor allem die durch den Krieg in der Ukraine stark beeinflussten Rohölnotierungen", erklärte BVR-Vorstand Andreas Martin. Die EZB sollte in ihrer Ratssitzung am Donnerstag die Zinswende einläuten.
"Nötig ist ein klares Signal der EZB, dass sie sich in der zweiten Jahreshälfte vom Minuszins verabschieden wird. Hierzu sollte sie eine Erhöhung des Einlagezinses von minus 0,5 Prozent auf 0 Prozent noch in diesem Jahr konkret in Aussicht stellen", forderte Martin. Eine klare Festlegung der Geldpolitik zur Zinswende würde demnach helfen, die Inflationserwartung in Wirtschaft und Bevölkerung zu stabilisieren. Eine solche moderate Zinserhöhung wäre selbst dann sinnvoll, wenn sich die Teuerungsrate trotz des aktuellen Energiepreisanstiegs mittelfristig wieder nahe 2 Prozent einpendeln würde, so der BVR.
Die Volks- und Raiffeisenbanken erwarten im Jahresdurchschnitt 2022 eine Inflationsrate von rund 6 Prozent und für 2023 etwa 4 Prozent. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass die geopolitischen Auseinandersetzungen in der zweiten Jahreshälfte merklich nachlassen und die russischen Energielieferungen nach Deutschland weitgehend aufrechterhalten bleiben.
Sollten russische Gas- und Öllieferungen nach Deutschland bald zeitweise eingestellt werden, würden die Inflationsraten laut BVR-Schätzungen bei rund 7 Prozent im Jahr 2022 und etwa 6 Prozent 2023 liegen.
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April 12, 2022 04:49 ET (08:49 GMT)
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