WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Inflation in den USA hat sich im März von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Ende 1981, also seit etwas mehr als 40 Jahren. Im Vormonat hatte die Rate 7,9 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt mit einer Beschleunigung auf 8,4 Prozent gerechnet.
Die stärksten Preistreiber waren laut Ministerium Kraftstoffe, Mieten und Lebensmittel. Allein die Benzinpreise stiegen im Monatsvergleich um 18,3 Prozent und standen damit für mehr als die Hälfte des Anstiegs. Die Preise anderer Energieträger legten ebenfalls deutlich zu. Hintergrund ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der die Rohöl- und Erdgaspreise stark hat steigen lassen.
Die Kernpreise ohne Energie und Nahrungsmittel stiegen im Jahresvergleich um 6,5 Prozent und im Monatsvergleich um 0,3 Prozent. Auch das sind hohe Raten, die Experten vom Analysehaus Capital Economics sprachen aber mit Blick auf den Monatsanstieg von einem moderateren Preisauftrieb als zuletzt. Die Kerninflation wird von Ökonomen bevorzugt betrachtet, weil sie aus ihrer Sicht ein besseres Bild der unterliegenden Preisentwicklung bietet als die Gesamtinflation.
Bankanalysten gehen ohnehin davon aus, dass die Inflation ab April nicht mehr besonders stark zulegen wird. Allerdings ist die Entwicklung stark abhängig von den Energiepreisen, die zuletzt einen Löwenanteil des Preisauftriebs zu verantworten hatten. Doch selbst bei einem Ausbleiben weiterer Preisschübe im Energiebereich sei nicht mit einem raschen Rückgang der Inflation zu rechnen, hieß es in einem Kommentar von Volkswirten der Commerzbank. Die US-Notenbank Fed bleibe damit unter Druck.
Das Inflationsziel der Federal Reserve von zwei Prozent wird schon seit längerem deutlich überschritten. Die Fed hat bereits durchblicken lassen, ihren geldpolitischen Kurs erheblich verschärfen zu wollen. An den Finanzmärkten werden allein für dieses Jahr Zinsanhebungen von mehr als zwei Prozentpunkten erwartet. Außerdem will die Fed ihre billionenschwere Bilanz bald zügig abschmelzen.
An den Finanzmärkten sorgten die Zahlen eher für Erleichterung. Die unter den Markterwartungen liegende Kerninflation ließ die Kurse am Aktienmarkt steigen. US-Staatsanleihen erhielten ebenfalls Auftrieb, im Gegenzug gingen die Renditen von hohem Niveau aus zurück. Der US-Dollar gab einen Teil seiner zuvor erzielten Gewinne ab./bgf/jsl/he