
DJ Institute: EZB sollte graduell und sehr langsam Zinsen erhöhen
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute raten der Europäischen Zentralbank (EZB), in dem aktuell schwierigen Umfeld schrittweise die Zinsen zu erhöhen.
Die Geldpolitik befindet sich laut den Ökonomen aktuell in einer sehr schwierigen Situation, denn auf die höheren Verbraucherpreise sollte sie eigentlich mit Zinserhöhungen reagieren, gleichzeitig aber auf die wirtschaftlichen Risiken mit einer stimulierenden Politik.
Sehr viel spreche in der aktuellen Situation dennoch dafür, dass die Geldpolitik einen Normalisierungspfad antreten sollte, wie Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erklärte. Sie sollte "graduell und sehr langsam" aus der lockeren Geldpolitik aussteigen.
"Der Spielraum für zusätzliche stimulierende Maßnahmen dürfte sehr begrenzt sein", sagte Holtemöller. Die möglichen Schäden durch eine noch weiter steigende Inflation, "insbesondere wenn es zu einer Entankerung der Inflationserwartungen kommen sollte", seien potenziell sehr hoch. "Sehr lockere Geldpolitik würde jetzt nicht weiter helfen, wir haben das in den 70er Jahren gesehen." Denn dies führe zu einer sich verfestigenden Inflation. Daher sollte die Geldpolitik jetzt beginnen, langsam wegen der hohen Inflationsraten gegenzusteuern.
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April 13, 2022 06:03 ET (10:03 GMT)
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