DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Regierungschefin: Finnland wird "binnen Wochen" über Nato-Aufnahmeantrag entscheiden
Finnland will nach Angaben von Regierungschefin Sanna Marin bereits in den kommenden Wochen über einen möglichen Antrag zur Aufnahme in die Nato entscheiden. Die Entscheidung über einen Aufnahmeantrag in das Verteidigungsbündnis werde "ziemlich schnell" und "innerhalb von Wochen, nicht innerhalb von Monaten" fallen, sagte Marin am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson in Stockholm. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat sich die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt Finnlands in Umfragen verdoppelt.
Institute senken Wachstumsprognose 2022 wegen Ukraine-Krieg deutlich
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognose für das deutsche Wachstum aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich gesenkt. Die Wirtschaft steuert laut den Ökonomen durch schwieriges Fahrwasser und durchläuft die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten. Die Erholung von der Corona-Krise werde infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behalte aber die Oberhand, wie es in dem aktuellen Frühjahrsgutachten heißt. Die Institute erwarten in einem Basisszenario, das von fortgesetzten russischen Gaslieferungen und keinen weiteren ökonomischen Eskalationen ausgeht, einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,7 (Herbstgutachten: 4,8) Prozent im laufenden Jahr und um 3,1 (1,9) Prozent im Jahr 2023.
Energiewirtschaft fordert "Detailplan" für Ende russischer Gaslieferungen
Ukraine-Kriegs einen "Detailplan" für den Ausstieg aus russischen Gaslieferungen. Die Debatte, ob die deutsche Industrie einen Lieferstopp vertragen könne, gehe am zentralen Punkt vorbei, kritisierte die Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Marie-Luise Wolff, am Mittwoch. Entscheidend sei, "in welchem Zeitraum" die Wirtschaft komplett ohne das Gas des "Kriegstreibers" Wladimir Putin auskommen könne.
Institute: EZB sollte graduell und sehr langsam Zinsen erhöhen
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute raten der Europäischen Zentralbank (EZB), in dem aktuell schwierigen Umfeld schrittweise die Zinsen zu erhöhen. Die Geldpolitik befindet sich laut den Ökonomen aktuell in einer sehr schwierigen Situation, denn auf die höheren Verbraucherpreise sollte sie eigentlich mit Zinserhöhungen reagieren, gleichzeitig aber auf die wirtschaftlichen Risiken mit einer stimulierenden Politik. Sehr viel spreche dennoch dafür, dass die Geldpolitik einen Normalisierungspfad antreten sollte, wie Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erklärte. Sie sollte "graduell und sehr langsam" aus der lockeren Geldpolitik aussteigen.
Wirtschaftsforscher sehen Gießkannen-Prinzip bei Energiehilfen kritisch
Kritisch haben sich die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute bei der Vorstellung ihrer Frühjahrsprognose zur Politik der Bundesregierung angesichts der hohen Energiepreise geäußert. Sie appellierten an die Bundesregierung, mit ihren Hilfen wegen der hohen Energiepreise auch den strukturellen Wandel hin zu einem geringeren Verbrauch von fossiler Energie zu ermutigen. Die Hilfen sollten auf bedürftige Haushalte beschränkt werden. Gleichzeitig sollten durch die hohen Preise Anreize zum geringeren Verbrauch erhalten bleiben.
ADAC: Spritpreise "spürbar" gesunken - bei Diesel stärker als bei Benzin
Die Preise an Deutschlands Tankstellen sind im Vergleich zur vergangenen Woche deutlich gesunken. Ein Liter Benzin kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt 1,944 Euro und somit 4,6 Cent weniger als in der Vorwoche, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Der Dieselpreis sank sogar um 8,3 Cent und liegt aktuell bei 1,968 Euro. Der ADAC nannte den Preisrückgang "spürbar" - aber auch notwendig angesichts des "überhöhten Niveaus" während der vergangenen Wochen. Die Preissenkungen reichten daher nicht aus, das Potenzial dafür sei da.
Bundeskabinett beschließt höchste Rentenerhöhung seit Jahrzehnten
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die größte Rentenerhöhung seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht. Zum 1. Juli steigen die Renten in Westdeutschland um 5,35 Prozent und in den neuen Ländern um 6,12 Prozent. Außerdem soll es einen Zuschlag für rund 3 Millionen Menschen geben, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen. Sozialverbände haben allerdings kritisiert, dass die hohe Inflation die Rentenerhöhungen auffressen werde.
Paritätischer Gesamtverband: Inflation frisst Rentenerhöhung auf
Vor der Kabinettsentscheidung zur größten Rentenerhöhung seit Jahrzehnten hat der Paritätische Gesamtverband davor gewarnt, dass die Rentenerhöhung durch die Inflation aufgefressen werde. Der konkrete Kaufkraftverlust wirke wie eine Rentenkürzung. "Die zum 1. Juli kommende überfällige Rentenerhöhung von etwa 5,3 Prozent in Westdeutschland und 6,1 Prozent in Ostdeutschland darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rentnerinnen und Rentner in Westdeutschland 2021 eine Nullrunde und in Ostdeutschland nur eine geringe Erhöhung hatten", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Rentnerinnen und Rentner sind darüber hinaus massiv von den inflationsbedingten Kostensteigerungen betroffen."
Umwelthilfe verklagt Bundesregierung wegen mangelnden Klimaschutzes in Gebäuden
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gegen das Bundesbauministerium Klage eingereicht, um nach eigenen Aussagen den Klimaschutz-Stillstand im Gebäudesektor zu beenden. Als Grund verwies die Umweltorganisation auf das jüngste Gutachten des Expertenrats für Klimafragen der Bundesregierung, das dem Gebäudesektor im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge ein Verfehlen der Klimaziele attestiert hat. Demnach stieß der Sektor im vergangenen Jahr 2 Millionen Tonnen mehr an Kohlendioxid (CO2) aus, als gemäß den Emissionszielen der Bundesregierung erlaubt war. Die DUH habe daher Klage beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingereicht.
Australien protestiert gegen Sicherheitsabkommen zwischen Salomonen und China
Australien hat die Regierung der Salomonen aufgefordert, ein umstrittenes Sicherheitsabkommen mit China nicht zu unterzeichnen. Der für die Pazifikregion zuständige australische Minister Zed Seselja bat den Regierungschef des Inselstaats, Manasseh Sogavare, bei einem Besuch am Mittwoch, das Abkommen zu überdenken und die Nachbarstaaten in der Region zu konsultieren.
USA
MBA Market Index Woche per 8. Apr -1,3% auf 393,5 (Vorwoche: 398,5)
MBA Purchase Index Woche per 8. Apr +1,4% auf 261,8 (Vorwoche: 258,1)
MBA Refinance Index Woche per 8. Apr -4,9% auf 1.109 (Vorwoche: 1.166,3)
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April 13, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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