
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
US-Rohöllagerbestände deutlich gestiegen
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 8. April deutlich ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 9,382 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um lediglich 0,4 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,421 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 7,8 Millionen Barrel ebenfalls eine Zunahme registriert worden.
Bank of Canada hebt Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,0 Prozent
Die Bank of Canada hat am Mittwoch ihre größte Zinserhöhung seit mehr als zwei Jahrzehnten vorgenommen. Sie erklärt zudem, dass weitere Erhöhungen notwendig seien, um die langfristigen Inflationserwartungen näher an ihrem 2-Prozent-Ziel zu halten. Die Notenbank hat ihr Ziel für den Tagesgeldsatz um einen halben Prozentpunkt von 0,50 Prozent auf 1,0 Prozent angehoben. Sie will zudem mit dem Abbau der Vermögenswerte in ihrer Bilanz beginnen, die sie im Zuge groß angelegten Ankäufe zur Stabilisierung der Finanzmärkte während der Pandemie aufgebaut hat. Dieser Prozess soll am 25. April starten.
US-Finanzministerin warnt vor Untergraben von Russland-Sanktionen
US-Finanzministerin Janet Yellen hat "unentschlossene Länder" davor gewarnt, die gegen Russland ergriffenen Sanktionen zu untergraben. "Während viele Länder eine einheitliche Position gegenüber Russlands Handlungen eingenommen haben und schnell und freiwillig ihre Geschäftsbeziehungen mit Russland abgebrochen haben, haben dies einige Länder und Unternehmen nicht getan", sagte Yellen in einer Rede, die sie für den Atlantic Council laut veröffentlichtem Text halten wird. "Lassen Sie mich nun ein paar Worte an die Länder richten, die derzeit unentschlossen sind und vielleicht eine Chance sehen, zu gewinnen, indem sie ihre Beziehungen zu Russland aufrechterhalten und die von anderen hinterlassene Lücke füllen. Solche Beweggründe sind kurzsichtig", sagte sie. Die vereinte Koalition der sanktionierenden Länder werde nicht gleichgültig gegenüber Aktionen sein, die die vom Westen verhängten Sanktionen untergraben, sagte Yellen.
Russlands Rechnungshof-Chef: Längerer wirtschaftlicher Wiederaufbau
Der Präsident des russischen Rechnungshofs geht davon aus, dass die Wirtschaft des Landes bei andauernden Sanktionen des Westens mehrere Jahre zum Wiederaufbau brauchen würde. "Man muss kurz- und mittelfristig trennen. Wenn die Sanktionen auf dem derzeitigen Niveau bleiben, wird der Wiederaufbau etwa zwei Jahre dauern, nicht weniger", sagte Alexej Kudrin am Mittwoch laut russischen Agenturen. Man müsse mit vielen Jahren des Wiederaufbaus rechnen, denn es gehe um den "Ersatz einer ganzen Reihe von importierten Produkten". Kudrin schätzte zudem, dass die Inflation Ende 2022 zwischen 17 und 20 Prozent liegen würde.
Bundesregierung lehnt sofortigen Importstopp von russischem Öl und Gas ab
Die Bundesregierung lehnt weiterhin ein sofortiges Importverbot von russischem Öl und Gas durch die Europäische Union ab. Das erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Im jüngsten Bericht zur Energiesicherheit habe das Bundeswirtschaftsministerium die Herausforderung für Deutschland dargelegt, die von einem solchen Lieferstopp ausginge. Büchner und auch eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärten zudem, dass Deutschland die russischen Gaslieferungen weiterhin in Euro zahlen werde, so wie es die Verträge von deutschen Unternehmen mit dem russischen Konzern Gazprom vorsehen.
China will Wachstum mit staatlichen Maßnahmen anschieben
Die chinesische Regierung will offenbar wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Stärkung des Wachstums ergreifen. Laut einem Bericht staatlicher Medien plant der Staatsrat eine Senkung der Mindestreserveanforderungen an Banken, niedrigere Ausfuhrzölle sowie eine Belebung des Konsums von Autos und Heimelektronik. Dem Bericht zufolge beschloss der Staatsrat unter der Leitung von Premier Li Keqiang, dass die Großbanken des Landes ihre bei der Zentralbank gehaltenen Reserven langsam reduzieren dürfen. Die Senkung der Ausfuhrsteuern begründete Li demnach mit der Absicht, den Außenhandel zu stärken. Zur Stärkung des Konsums sollen die Regionalregierungen laut Li keine neuen Kaufbeschränkungen für Autos erlassen. Regionen mit bereits existierenden Beschränkungen sollen ihre Kaufquoten erhöhen.
US-Erzeugerpreise steigen im März stärker als erwartet
Der Inflationsdruck auf Erzeugerebene in den USA hat im März weiter zugenommen. Laut Mitteilung des Arbeitsministeriums stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent und lagen um 11,2 (Februar: 10,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Erzeugerpreise ohne Energie und Nahrungsmittel erhöhten sich auf Monatssicht um 1,1 Prozent und auf Jahressicht um 10,0 Prozent. Volkswirte hatten monatliche Preisanstiege von 1,1 Prozent (Gesamtrate) und 0,5 Prozent (Kernrate) prognostiziert. Im Februar waren die gesamten Erzeugerpreise nach revidierten Angaben um 0,9 (vorläufig: 0,8) Prozent gestiegen.
Studie: Weiterhin "frappierende" Einkommensunterschiede in Deutschland
Wer in Deutschland wie viel monatliches Einkommen zur Verfügung hat, hängt weiterhin stark mit dem Wohnort zusammen. Zwischen den verschiedenen deutschen Landkreisen ließen sich teils "frappierende Einkommensunterschiede feststellen", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch. Staatliche Maßnahmen zur Umverteilung leisteten demnach "einen erheblichen Beitrag zur Angleichung der Einkommen".
Baerbock fordert Ende von Malis Zusammenarbeit mit russischen Kämpfern
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die vom Militär geführte Übergangsregierung in Mali dazu aufgefordert, ihre Zusammenarbeit mit russischen Söldnern zu beenden. Die Kooperation mit den russischen Kräften berge die Gefahr "massiver Verbrechen an der Zivilbevölkerung", sagte Baerbock am Mittwoch nach einem Gespräch mit Junta-Chef Assimi Goita in Bamako. Baerbock verlangte zudem freie Wahlen und die Rückkehr zur Demokratie.
BRASILIEN
Einzelhandelsumsatz Feb +1,1% gg Vm; +1,3% gg Vj
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April 13, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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