FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben sich zu Beginn eines ereignisreichen Tages kaum bewegt. Am Donnerstagmorgen gab der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,02 Prozent auf 155,42 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,78 Prozent. Am Dienstag hatte sie bei 0,87 Prozent den höchsten Stand seit Juli 2015 erreicht.
Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich am Nachmittag auf die Europäische Zentralbank (EZB). Die EZB muss auf ihrer Sitzung auf immer größere Herausforderungen reagieren. Ökonomen erwarten, dass wegen der hohen Inflation die Normalisierung der Geldpolitik in der Eurozone wie angekündigt fortgesetzt wird. Angesichts der hohen Unsicherheit, die vom Ukraine-Krieg ausgeht, dürfte die EZB aber weiter eher vorsichtig vorgehen.
"Der anhaltende Teuerungsschub bringt die Währungshüter zusehends in Bedrängnis, die Normalisierung der Geldpolitik energischer voranzutreiben als bislang avisiert", schrieb Analyst Christian Reicherter von der DZ Bank. Im Zuge der April-Ratssitzung sollten zwar noch keine Anpassungen am skizzierten geldpolitischen Normalisierungspfad vorgenommen werden. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte allerdings erneut hervorheben, dass über die weitere geldpolitische Marschrichtung in Abhängigkeit der Datenlage entschieden werde.
Am Nachmittag stehen zudem aus den USA unter anderem die Einzelhandelsumsätze für den Monat März auf der Agenda. Im Vormonatsvergleich rechnet Experte Reicherter mit einem kräftigen Anstieg um 0,7 Prozent. Da es sich bei den Einzelhandelsumsätzen aber um nominale Werte handelt, sei ein Großteil des Umsatzzuwachses aber auf höhere Preise zurückzuführen und nicht auf zusätzliche Käufe./la/bgf/mis