MANNHEIM (dpa-AFX) - Fast 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland erwarten finanzielle Belastungen durch den Ukraine-Krieg. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichen German-Business-Panel-Monitor für den April hervor, an dem sich gut 1000 Unternehmen beteiligten. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine seien die Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich eingebrochen, heißt es in der Studie. Daran hätten auch die weitreichenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen am 20. März nichts ändern können.
Sorgen machen den Unternehmen der Umfrage zufolge vor allem die steigenden Energiekosten und die drohenden Lieferkettenprobleme. Beeinträchtigungen der eigenen Geschäfte in der Ukraine und in Russland sowie Umsatzeinbußen in den beiden Ländern spielten dagegen nur selten eine Rolle.
Trotz aller Belastungen unterstützte eine Mehrheit der Unternehmen die bisherigen Sanktionen. Mehr als 60 Prozent der Firmen bewerteten sie "eher positiv" oder "sehr positiv", nur gut 15 Prozent "eher negativ" oder "sehr negativ".
Ein möglicher Importstopp von Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas aus Russland traf dagegen bei den Unternehmen auf ein geteiltes Echo. Zwar bewerteten 41 Prozent der Unternehmen einen solchen Schritt als positiv, doch fast genauso viele - 36 Prozent - beurteilten ihn negativ. Vor allem in Industrien, die stärker auf Gas aus Russland angewiesen waren, wurde ein Rohstoffembargo abgelehnt.
Die Ablehnung habe in den vergangenen Wochen sogar noch zugenommen, berichteten die Verfasser der Studie. "Während in der zweiten Kriegswoche noch mehr als die Hälfte der Unternehmen Unterstützung für ein Rohstoff-Embargo bekundeten, ist der Anteil positiver Bewertungen bis zur sechsten Kriegswoche auf 32 Prozent gefallen."
Das German Business Panel ist ein langfristig angelegtes Befragungspanel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes "Accounting for Transparency"./rea/DP/jha