FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag deutlich gefallen. Zuletzt gab der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,43 Prozent auf 154,82 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,84 Prozent. Sie bewegte sich damit etwas unterhalb ihres am Dienstag erreichten Höchststands seit Juli 2015 von 0,87 Prozent.
Die EZB hat trotz der hohen Inflation ihre Geldpolitik nicht verändert. Auch gibt es weiterhin keinen konkreten Zeitpunkt für eine mögliche Zinserhöhung. Kritiker warfen der Notenbank fehlende Entschlossenheit vor. "Das Abwarten der EZB ist riskant", kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Je länger die EZB an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält, desto mehr steigen die Inflationserwartungen und setzt sich die sehr hohe Inflation dauerhaft fest. Leider ist die Inflation gekommen, um zu bleiben."
Die Notenbank stellte jedoch ein Ende der Anleihekäufe im dritten Quartal in Aussicht. Die EZB habe mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung in Frankfurt.
Die Anleihekurse wurden jedoch vor allem durch Vorgaben aus den USA belastet. Dort sind die Einfuhrpreise im März stärker als erwartet gestiegen. Zudem hat der Chef der regionalen Notenbank von New York, John Williams, sich für beschleunigte Leitzinsanhebungen ausgesprochen. Dies umfasse auch Zinsschritte um 0,50 Prozentpunkte.
Anleihen gerieten sowohl in den USA sowie in der Eurozone unter Druck. In der Eurozone waren italienische Staatspapiere besonders stark betroffen./jsl/he