
DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1949
Die deutschen Erzeugerpreise sind im März kräftig gestiegen und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Erzeugerpreise um 4,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 2,8 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 30,9 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 29,1 Prozent gelautet.
Evans sieht Leitzins bei 2,50 Prozent oder höher
Der Präsident der Federal Reserve von Chicago, Charles Evans, will die Inflation nach der Erhöhung der Zinsen auf ein Niveau von bis zu 2,50 Prozent bis Jahresende neu beurteilen. "Wenn wir bis Dezember auf einen Zins von 2,25 bis 2,50 Prozent kommen, werden wir in der Lage sein, zu schauen, wo die Inflation steht", sagte der Notenbanker bei einer Veranstaltung in New York. Dann könne die Fed beurteilen, welche weiteren Schritte sie unternehmen müsste. "Wir werden den Zins auf 'normal' anheben und dann weitersehen." Er könnte dann auf über 3,00 Prozent steigen.
Chinas Notenbank hält LPR-Referenzzins für Bankkredite stabil
Die People's Bank of China (PBoC) hat ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte wie erwartet unverändert belassen. Wie die Zentralbank mitteilte, bleibt der einjährige Referenz-Zinssatz (Loan Prime Rate - LPR) bei 3,7 Prozent und der fünfjährige LPR bei 4,6 Prozent. Die Loan Prime Rate ist einer der Leitzinsen der PBoC. Sie hatte ihn im August 2019 reformiert. Er dient den Banken als Vorgabe für ihre Ausleihesätze.
Scholz: Nato kann und wird nicht direkt in Krieg eingreifen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine die Lieferung weiterer Waffen zugesagt, aber ein direktes Eingreifen der Nato in den Krieg erneut ausgeschlossen. Alle seien sich über "klare Prinzipien" für das Handeln einig, sagte Scholz bei einem Pressestatement nach einer Telefonschaltkonferenz mit US-Präsident Joe Biden und weiteren Spitzenvertretern der Partnerländer: "größtmögliche Unterstützung für die Ukraine, aber keine Beteiligung der Nato an dem Krieg". Die Ukraine bekomme weiterhin volle Solidarität, gleichzeitig sei es die Verpflichtung der Staats- und Regierungschefs, eine Ausweitung des Kriegs auf andere Länder zu verhindern.
Kritik aus Ampel-Koalition an Scholz' Haltung zu Ukraine-Hilfen hält an
Auch nach den jüngsten Ankündigungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur militärischen und finanziellen Hilfe für die Ukraine hält in der Ampel-Koalition die Kritik an seiner Position an. Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter bekräftigte seine Forderung nach der Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Auch die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann monierte, bei den Ukraine-Hilfen laufe Deutschland anderen Ländern "noch zu sehr hinterher".
Ukraine hat nach US-Angaben zusätzliche Kampfjets erhalten
Die Ukraine hat nach US-Angaben Kampfjets für den Krieg gegen Russland erhalten. Die Ukraine verfüge jetzt über "mehr Kampfflugzeuge als vor zwei Wochen", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag vor Journalisten. "Sie haben zusätzliche Flugzeuge und Flugzeugteile erhalten", fügte der Pentagon-Sprecher hinzu, ohne nähere Angaben zu deren Herkunft oder Bauart zu machen. "Ohne darauf einzugehen, was andere Nationen zur Verfügung stellen, haben sie (die Ukrainer) zusätzliche Plattformen und Teile bekommen, um ihre Flottengröße ausweiten zu können", sagte Kirby.
Italien: USA und EU bereit zu weiteren Sanktionen gegen Russland
Die USA und die Europäische Union haben ihre Bereitschaft zu weiteren Sanktionen gegen Russland bekundet. Die westlichen Verbündeten hätten "einen breiten Konsens" über die Notwendigkeit erzielt, den Druck auf Russland durch neue Sanktionen zu erhöhen, erklärte die italienische Regierung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte auf Twitter an: "Wir werden unsere Sanktionen gegen Russland weiter verschärfen." Die Erklärungen folgten auf eine Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der G7 und ihrer osteuropäischen Nato-Partner.
EU billigt Milliardenhilfen für deutsche Unternehmen wegen Ukraine-Kriegs
Die Europäische Kommission hat Pläne der Bundesregierung über staatliche Beihilfen von bis zu 20 Milliarden Euro für deutsche Unternehmen zur Abfederung der Folgen des Ukraine-Krieges genehmigt. Mit dieser Regelung werde Deutschland Unternehmen unterstützen, "die von der derzeitigen Krise und den damit verbundenen Sanktionen betroffen sind", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
London strebt Handelsvereinbarungen mit einzelnen US-Bundesstaaten an
Großbritannien zieht angesichts der bislang ergebnislosen bilateralen Verhandlungen mit den USA nun Handelsvereinbarungen mit einzelnen US-Bundesstaaten in Erwägung. In den nächsten zwei Monaten könnten bis zu vier Absichtserklärungen oder Wirtschaftspartnerschaften bekannt gegeben werden, sagte die Staatsministerin für Handelspolitik, Penny Mordaunt, im Interview mit der britischen Zeitung Times. Bis zu 16 weitere könnten folgen.
Mexikanisches Parlament beschließt Verstaatlichung von Lithium-Förderung
In Mexiko hat das Parlament die Verstaatlichung des Abbaus von Lithium beschlossen. Der Senat verabschiedete mit 87 gegen 20 Stimmen eine entsprechende Änderung des Bergbaugesetzes. Das Abgeordnetenhaus - die andere Kammer des Parlaments - hatte die vom linksgerichteten Präsidenten Andrés Manuel López Obrador eingebrachte Vorlage bereits am Vortag gebilligt. Demnach sollen die Lithium-Vorkommen künftig als nationales Erbe gelten und Konzessionen für den Abbau an private Unternehmen verboten werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Japan/Exporte März +14,7% (PROGNOSE: +18,0%) gegenüber Vorjahr
Japan/Importe März +31,2% gegenüber Vorjahr
Japan/Handelsbilanz März Defizit 412,4 Mrd JPY (PROGNOSE: Defizit 670 Mrd JPY)
Japan/Exporte nach China März +2,9% gg Vorjahr
Japan/Exporte nach Asien März +12,4% gg Vorjahr
Japan/Exporte in die USA März +23,8% gg Vorjahr
Japan/Exporte nach Europa März +16,8% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
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April 20, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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