DJ FSB-Chef Knot warnt vor Stabilitätsrisiken durch Ukraine-Krieg
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Finanzmärkte nach Aussage des Vorsitzendes des Finanzstabilitätsrats FSB, Klaas Knot, bisher weniger destabilisiert als die Corona-Pandemie. In einem Brief an die Finanzminister und Zentralbankpräsidenten der G20 warnt Knot gleichwohl, dass die Inflation wieder da sei, und mit ihr die Aussicht auf ungünstigere Finanzierungsbedingungen. "Dies kann dazu führen, dass sich Schwachstellen herauskristallisieren, die bereits seit einiger Zeit bestehen, wie etwa die hohe Verschuldung nicht-finanzieller Unternehmen und überzogene Bewertungen", schreibt Knot.
Der FSB-Chef weist auf eine Reihe von Problemen hin, die seiner Meinung nach besondere Aufmerksamkeit verdienen: die Verflechtungen zwischen den Rohstoffmärkten und dem übrigen Finanzsystem, die Hebelung im Finanzsystem, Faktoren, die Marktstress verstärken könnten, sowie Cyber-Risiken. Knot zufolge verstärken in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern geopolitische Spannungen und steigende Energie- und Lebensmittelpreise die bereits vorhandenen Belastung durch Covid-19.
Knot kündigt an, dass sich ein in Kürze erscheinender Bericht des FSB über Dollar-Finanzierung und die Anfälligkeit von Schwellenländern mit Schwachstellen im Zusammenhang mit der Auslandsfinanzierung beschäftigen und politische Konsequenzen vorschlagen wird.
"Das FSB intensiviert die Beobachtung aktueller Marktentwicklungen und neu auftretender Schwachstellen, mit besonderem Augenmerk auf Rohstoffmärkte, Nachschusspraktiken und Hebelung", schreibt der FSB-Chef. Knot zufolge hat der Russland-Ukraine-Krieg die Besorgnis über das Wachstum und die potenzielle Nutzung von Krypto-Assets verstärkt. "Das FSB treibt die Arbeit an der Regulierung und Beaufsichtigung von 'ungesicherten' Krypto-Assets und 'Stablecoins' voran", kündigt Knot an.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
April 20, 2022 07:37 ET (11:37 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.