DJ Inflation im Euroraum steigt im März auf Rekordhoch
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflation im Euroraum ist im März aufgrund von massiv gestiegenen Energiepreisen auf ein Rekordhoch gestiegen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 7,4 (Februar: 5,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Beginn der Euro-Einführung im Jahr 1999. Vorläufig war am 1. April eine Rate von 7,5 Prozent genannt worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieser Rate erwartet.
Haupttreiber der Inflation sind die stark gestiegenen Preise für Energie, die im Zuge des Krieges in der Ukraine massiv anzogen. Die Energiepreise erhöhten sich im Monatsvergleich um 12,2 Prozent und binnen Jahresfrist um 44,4 Prozent. Unverarbeitete Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,2 Prozent auf Monats- und um 7,8 Prozent auf Jahressicht.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, erhöhte sich im März ebenfalls. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) stieg auf 2,9 (Februar: 2,7) Prozent. Die vorläufige Meldung hatte auf 3,0 Prozent gelautet. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im März in der Gesamtrate um revidiert 2,4 (vorläufig: 2,5) Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 1,2 Prozent.
Die hohe Inflationsdynamik erhöht den Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik zumindest zu normalisieren, also den Prozess der Bilanzvergrößerung über Anleihekäufe zu beenden und den Satz für Bankeinlagen aus dem negativen Bereich zu heben. An den Märkten wird mit mindestens einer Zinserhöhung in diesem Jahr gerechnet.
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April 21, 2022 05:00 ET (09:00 GMT)
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