
DJ Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 1. Quartal in etwa
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank im ersten Quartal unter dem Einfluss widerstreitender Kräfte gestanden. Wie die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für April schreibt, zeigte sich der Dienstleistungssektor wegen der schrittweisen Aufhebung der Anti-Corona-Maßnahmen robust, während der verarbeitende Sektor unter dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu leiden begann. "Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2022 in etwa stagniert haben", heißt es in dem Bericht. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste BIP-Schätzung am nächsten Freitag.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges dürften laut Bundesbank die eigentlich angelegte kräftige konjunkturelle Erholung in Deutschland erheblich schwächen. "Beeinträchtigungen im Außenhandel und in den Lieferketten, die drastisch gestiegenen Energiepreise und eine erhöhte Unsicherheit belasten Unternehmen und private Haushalte", schreibt sie.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen hätten sich im März laut Umfragen des Ifo-Instituts über alle Sektoren hinweg erheblich eingetrübt. "Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Industrie, wo auch die Produktionspläne und Exporterwartungen stark zurückgingen." Das Ausmaß der makroökonomischen Folgen des Krieges gegen die Ukraine sei jedoch nach wie vor sehr unsicher und hänge von seinem weiteren Fortgang ab.
Die Bundesbank erwartet, dass die Inflation in den nächsten Monaten ähnlich hoch wie zuletzt bleiben wird, als sie 7,6 Prozent, den höchsten Stand seit 1981, erreichte. Auch dies hänge aber vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine, den damit verbundenen Lieferengpässen sowie möglichen Ausweitungen der Sanktionen ab.
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April 22, 2022 06:00 ET (10:00 GMT)
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