
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Ifo-Index steigt im April unerwartet - Lage und Erwartungen besser
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im April entgegen den Erwartungen nicht weiter eingetrübt, was auf eine überraschend bessere Einschätzung von Geschäftserwartungen und -lage zurückzuführen war. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex stieg auf 91,8 (März: 90,8) Punkte. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 89,1 Punkte prognostiziert. Der Index der Geschäftslagebeurteilung erhöhte sich auf 97,2 (revidiert 97,1) Punkte. Erwartet worden waren 95,7 Punkte - auf Basis eines vorläufigen März-Werts von 97,0. Der Index der Geschäftserwartungen stieg auf 86,7 (revidiert 84,9) Punkte zurück. Die Prognose lag bei 83,5 Punkten. Für März waren vorläufig 85,1 Punkte gemeldet worden.
Bundesregierung senkt Wachstumsprognose deutlich auf 2,2% - Kreise
Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich nach unten korrigiert. Nach Angaben aus Regierungskreisen erwartet die Bundesregierung für dieses Jahr nur noch ein Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,2 Prozent und damit deutlich weniger als noch in der Prognose vom Januar (3,6 Prozent). Für kommendes Jahr erwartet sie ein Wachstum von 2,5 Prozent.
Bauwirtschaft stellt sich wegen Ukraine-Krieg auf schwieriges Jahr ein
Die Bauwirtschaft stellt sich trotz des guten Starts in das Jahr auf Kurzarbeit ein. Als Grund nennt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie die durch den Ukraine-Krieg verursachten Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baumaterial. Auch der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) erwartet ein schwieriges Jahr.
Hälfte der Deutschen spart bei Stromverbrauch und beim Heizen
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor zwei Monaten versucht laut einer Umfrage jeder zweite deutsche Haushalt, Energie zu sparen. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 48 Prozent der Befragten, sie gingen bewusster mit Energie um - etwa indem sie weniger Strom verbrauchen, weniger heizen oder auf Ökostrom umgestiegen sind. 47 Prozent gaben aber auch an, seit Kriegsbeginn in dieser Hinsicht alles beim Alten zu lassen.
Mittelstandsunion will Senkung von Einkommensteuertarif als Inflationsausgleich
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner eine Senkung des Einkommensteuertarifs als Ausgleich für die hohe Inflation. Die MIT-Vorsitzende Gitta Connemann (CDU) sagte am Sonntag in der Sendung "Die richtigen Fragen" von Bild TV , der Bundestag habe in den vergangenen Jahren stets eine Anpassung des Tarifs an die Inflationsrate beschlossen. Die Senkung des Tarifs sei "das effektivste Mittel".
Sipri: Globale Militärausgaben auf Rekordhoch - Russland rüstete 2021 stark auf
Die weltweiten Militärausgaben haben dem jüngsten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri zufolge im Jahr 2021 ein Rekordniveau erreicht. Sie stiegen das siebte Mal in Folge und überschritten die Marke von 2 Billionen Dollar, wie Sipri-Experte Diego Lopes da Silva der Nachrichtenagentur AFP am Montag sagte. "Das ist der höchste Wert, den wir je hatten." Russland rüstete dabei vor seinem Einmarsch in die Ukraine massiv auf.
EU und Indien starten Handels- und Technologierat
Die Europäische Union und Indien haben eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Handel und Technologie vereinbart. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der indische Regierungschef Narendra Modi gaben am Montag in Neu Delhi den Startschuss für einen gemeinsamen Handels- und Technologierat (Trade and Technology Council, TTC). Vorbild sei die bereits bestehende Kooperationsplattform mit den USA, sagte von der Leyen.
SPD-Politikerin Rehlinger zur saarländischen Ministerpräsidentin gewählt
Rund vier Wochen nach der Landtagswahl im Saarland hat der Landtag in Saarbrücken in seiner konstituierenden Sitzung am Montag die SPD-Politikerin Anke Rehlinger zur neuen Ministerpräsidentin gewählt. Die 46-Jährige erhielt bei der Abstimmung 32 der 51 Stimmen. Das waren drei Stimmen mehr, als die regierungsstellende SPD-Fraktion Sitze hat.
Esken fordert Schröder zu Austritt aus der SPD auf
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Parteiaustritt aufgefordert. "Seine Verteidigung Wladimir Putins gegen den Vorwurf der Kriegsverbrechen ist regelrecht absurd", sagte Esken am Montag im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob Schröder aus der SPD austreten solle, entgegnete sie: "Das sollte er." Esken verwies zudem darauf, dass mehrere Anträge auf einen Parteiausschluss Schröders vorlägen, die gemäß den SPD-Statuten bearbeitet würden.
Schulze stellt wegen drohender Hungerkrise im Libanon 10 Mio EUR in Aussicht
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen 10 Millionen Euro Förderung für den Libanon in Aussicht gestellt. "Es droht die schwerste Ernährungskrise seit Jahrzehnten", erklärte Schulze am Montag bei einem Besuch in Beirut. Angesichts dessen "müssen wir auch mehr tun als bisher im Haushalt dafür angesetzt ist - und wir werden auch mehr tun".
Ministerium fördert Entwicklung eines digitalen Batteriepasses
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert erstmals die Entwicklung eines digitalen Produktpasses für Batterien. Ein Konsortium um die Systemiq Deutschland GmbH erhält 8,2 Millionen Euro, um alle relevanten Informationen entlang des gesamten Lebenszyklus einer Batterie von der Rohstoffgewinnung und dem Klima-Fußabdruck bis zum Recycling zu bündeln. Damit soll der erste digitale Produktpass für Batterien in Europa eingeführt werden.
Deutsche Umwelthilfe fordert Anwohnerparkgebühren von mindestens 360 Euro jährlich
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert bundesweit Anwohnerparkgebühren von mindestens 360 Euro pro Jahr. "Öffentlicher Raum ist knapp und zunehmend umkämpft", erklärte DUH-Chef Jürgen Resch am Montag. Trotzdem dürften Anwohner in vielen Städten "mit ihren riesigen SUV und Pick-ups für nur 8 Cent pro Tag den öffentlichen Raum zustellen", kritisierte er. Nur fünf Bundesländer ermöglichten es den Kommunen, "angemessene Gebühren" zu erheben.
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April 25, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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