DJ Union Investment lehnt Enkraft-Antrag zur RWE-Hauptversammlung ab
FRANKFURT (Dow Jones)--Der RWE-Investor Union Investment wird einen Antrag des aktivistischen Investors Enkraft zur Hauptversammlung des Energiekonzerns am Donnerstag mit dem Ziel einer raschen Abspaltung der Kohlesparte nicht unterstützen. "Eine schnelle Abspaltung des Braunkohlegeschäfts, wie Enkraft sie jetzt fordert, halten wird nicht für zielführend", so Henrik Pontzen, Leiter Nachhaltigkeit/ESG im Portfoliomanagement von Union Investment, in einem Statement zur RWE-Hauptversammlung.
Der Umwelt sei nicht geholfen, wenn RWE weniger CO2 emittiere und dafür ein anderer Eigentümer die rheinische Braunkohle verstrome, führte Pontzen aus. Kohle gehöre nicht in andere Hände, sondern abgeschafft. "Wir werden das Ergänzungsverlangen von Enkraft nicht unterstützen", stellte er klar.
Jedoch fordert Union Investment bei Kohleausstieg und Transformation mehr Tempo von RWE-Konzernchef Markus Krebber. "Herr Krebber, Sie sind verlässlich, aber nicht ambitioniert genug", heißt es in dem Statement. "Lassen Sie sich nicht treiben, sondern gehen Sie in Führung - dann kann RWE schon bald nachhaltig sein." Transformation brauche nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Durchschlagskraft.
Enkraft setzt sich seit Monaten für eine schnelle Abspaltung des Braunkohlesegments von RWE ein. In dem Antrag zur Hauptversammlung fordert der Investor, dass Vorstand und Aufsichtsrat angewiesen werden sollen, bis spätestens zur Hauptversammlung im nächsten Jahr Vertrags- bzw. Planentwürfe für die Abspaltung des Kohlegeschäfts vorzulegen.
Zur Begründung führt Enkraft unter anderem an, dass der Geschäftsbereich nicht nur langfristig ökonomisch vernachlässigbar und ökologisch bedenklich sei, sondern eine Fortführung auch zur Unterbewertung des Unternehmens führe und den Fokus auf den Ausbau des Kerngeschäfts Erneuerbaren Energien behindere.
RWE führte hierzu in einer Stellungnahme zum Enkraft-Antrag aus, dass eine "rechtlich bindende Vorfestlegung dem Vorstand andere Handlungsspielräume verschließen würde". Dies gelte insbesondere für aussichtsreichere Alternativen, die im Einvernehmen mit der Politik entwickelt werden könnten, wie etwa die Ausgliederung in eine Stiftung.
Der Antrag von Enkraft trage nicht dazu bei, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie von RWE zu beschleunigen, heißt es in der Stellungnahme weiter. "Durch eine Abspaltung würde keine Tonne CO2 eingespart, aber es entstünden erhebliche Unsicherheiten für die betroffenen Beschäftigten und Regionen", so RWE.
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April 26, 2022 10:34 ET (14:34 GMT)
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