DJ Bank of Japan will Anleiherenditen weiter deckeln - Yen fällt
Von Megumi Fujikawa
TOKIO (Dow Jones)--Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Zinsen in Japan trotz deutlich höherer Inflation nicht steigen zu lassen. Die Zentralbank erklärte, sie werde an jedem Geschäftstag zehnjährige japanische Staatsanleihen zu einer Rendite von 0,25 Prozent kaufen, um sicherzustellen, dass die Rendite dieses Niveau nicht überschreitet. Sie hat in diesem Monat bereits häufig interveniert, um diese Obergrenze zu wahren.
Der Yen fiel auf die Nachricht hin auf etwa 129,80 Yen zum Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2002. Vor der Ankündigung wurde er bei etwa 128,70 zum Dollar gehandelt.
Japans Notenbank muss zugleich mit steigender Inflation, einem schwachen Yen und einer schleppenden Konjunktur fertig werden. Die US-Notenbank dürfte im Gegensatz dazu die Inflation in diesem Jahr mit einer Reihe von Zinserhöhungen nach dem Lehrbuch bekämpfen. Die Fed hat ihren Leitzins im März um 25 Basispunkte angehoben und signalisiert, dass sie im Mai einen weiteren Schritt um 50 Punkte folgen lassen wird. In den USA lag die Inflation im März bei 8,5 Prozent.
Im vierteljährlichen Ausblick der BoJ, den sie am Donnerstag veröffentlichte, prognostizierte das Direktorium eine Kerninflation ohne frische Lebensmittel von 1,9 Prozent für das bis März 2023 laufende Fiskaljahr. Das käme dem Ziel von 2 Prozent ziemlich nahe und läge über der vorherigen Prognose von 1,1 Prozent.
Lebensmittelläden, die Tokioter U-Bahn, ein Bierhersteller und viele andere Unternehmen haben kürzlich ihre Preise erhöht oder angekündigt, dass sie dies tun wollen. Der Gouverneur der Zentralbank, Haruhiko Kuroda, hat dies als "kostengetriebene Inflation" bezeichnet, womit er meint, dass der Preisauftrieb hauptsächlich durch höhere Energie- und Rohstoffkosten und nicht durch robuste Verbrauchernachfrage verursacht wird.
Da diese Form der Inflation das um Preissteigerungen bereinigte Realeinkommen der Haushalte schmälert, die Unternehmensgewinne beeinträchtigt und letztlich auch das wirtschaftliche Wachstum in Mitleidenschaft ziehen kann, muss die Zentralbank die Zinssätze niedrig halten, argumentiert Kuroda.
Diese Geldpolitik hat zu einem starken Rückgang des Yen geführt. Anleger investieren in dieser Situation lieber in Dollar und in höher verzinsliche Anlagen.
Am Donnerstag beließ die BoJ ihr Ziel für die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,10 Prozent. Das Ziel für die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen beließ sie bei etwa Null.
Die Zentralbank erklärte, sie erwarte, dass die kurz- und langfristigen Zinssätze auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben würden. Laut Wirtschaftsausblick erwartet sie, dass sich die Teuerung im kommenden Fiskaljahr (per Ende März 2024) sowie im darauffolgenden Jahr auf 1,1 Prozent verlangsamen wird.
Die BoJ prognostiziert ferner, dass die japanische Wirtschaft im laufenden Fiskaljahr um 2,9 Prozent wachsen wird, während im vorangegangenen Bericht noch ein Wachstum von 3,8 Prozent erwartet worden war. Für das bis Ende März 2024 laufende Jahr rechnet die Notenbank mit einem Wachstum von 1,9 Prozent und für das darauf folgende Jahr mit 1,1 Prozent.
Aktuell übernimmt es die japanische Regierung, die Last der steigenden Preise für die Menschen zu lindern. Ministerpräsident Fumio Kishida kündigte am Dienstag ein Paket von Sofortmaßnahmen im Volumen von insgesamt 6,2 Billionen Yen an, umgerechnet 45 Milliarden Euro. Dazu gehören Benzinsubventionen und eine Bargeldhilfe für einkommensschwache Haushalte in Höhe von 370 Euro pro Kind.
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April 28, 2022 01:06 ET (05:06 GMT)
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