DJ Stärkster Anstieg der Importpreise seit 1974
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)--Die Importpreise in Deutschland sind im März stärker gestiegen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, lagen die Einfuhrpreise um 31,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Das ist die höchste Jahresrate seit September 1974, als die Preise im Zusammengang mit der ersten Ölpreiskrise kräftig stiegen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg von 27,7 Prozent prognostiziert.
Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Importpreise um 5,7 Prozent. Die befragten Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 3,0 Prozent erwartet. "Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider", erklärten die Statistiker.
Energieeinfuhren waren im März um 160,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im März viermal so hoch wie im März des Vorjahres (304,3 Prozent). Nie zuvor hat sich nach Angaben von Destatis Erdgas im Import innerhalb eines Jahres so stark verteuert wie im März diesen Jahres, auch nicht während der beiden Ölkrisen der Jahre 1973/1974 und 1979/1980.
Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnissse lag den Angaben zufolge im März um 4,1 Prozent höher als im Vormonat, während sich im Jahresvergleich ein Anstieg um 26,6 Prozent ergab.
Die Importpreise beeinflussen die Erzeuger- und Verbraucherpreise und geben damit Hinweise auf einen sich aufbauenden Inflationsdruck. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.
Der Index der Ausfuhrpreise lag im März um 4,0 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 15,9 Prozent registriert. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im November 1974 gegeben.
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April 29, 2022 02:16 ET (06:16 GMT)
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