DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In China, Hongkong und Singapur ruht der Börsenhandel wegen des Tags der Arbeit (Ersatztermin). In Russland findet wegen des Tags des Frühlings und der Arbeit (Ersatztermin) kein Handel statt. In Großbritannien bleiben die Börsen wegen des Maifeiertags geschlossen.
DIENSTAG: In Singapur bleibt die Börse wegen Hari Raya Puasa (Fest des Fastenbrechens) geschlossen. In Japan findet wegen des Tags der Verfassung kein Handel statt.
DIENSTAG bis FREITAG: In China findet wegen zusätzlicher Feiertage zum Tag der Arbeit und wegen des Tags der Jugend (Freitag) kein Börsenhandel statt.
TAGESTHEMA
Die Stimmung in der chinesischen Industrie ist im April nach offiziellen Angaben deutlicher als erwartet gesunken. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 47,4 (März: 49,5), wie aus Daten der nationalen Statistikbehörde und der China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) hervorgeht. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten einen Stand von 48,0 Punkten prognostiziert. Ein PMI-Stand über 50 deutet auf eine Expansion des Sektors hin, Werte darunter auf eine Schrumpfung.
Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus S&P Global (ehemals IHS Markit) ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 46,0 (März: 48,1) Punkte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 LU/Stabilus SA, Ergebnis 2Q, Luxemburg
17:40 DE/Alstria Office Reit-AG, Ergebnis 1Q, Hamburg
22:01 US/Expedia Inc, Ergebnis 1Q, Bellevue
23:40 CA/Nutrien Ltd, Ergebnis 1Q, Saskatoon
DIVIDENDENABSCHLAG
Atoss Software: 1,82 EUR BASF: 3,40 EUR Bayer: 2,00 EUR Continental: 2,20 EUR Mercedes Benz: 5,00 EUR Nexus: 0,20 EUR Vonovia: 1,66 EUR Nokia: 0,02 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Einzelhandelsumsatz März saisonbereinigt real PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm 09:55 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) April PROGNOSE: 54,1 1. Veröff.: 54,1 zuvor: 56,9 - IT 09:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe April PROGNOSE: 55,0 zuvor: 55,8 - FR 09:50 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) April PROGNOSE: 55,4 1. Veröff.: 55,4 zuvor: 54,7 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone (2. Veröffentlichung) April PROGNOSE: 55,3 1. Veröff.: 55,3 zuvor: 56,5 11:00 Index Wirtschaftsstimmung April Wirtschaftsstimmung Eurozone PROGNOSE: 108,0 zuvor: 108,5 Industrievertrauen Eurozone PROGNOSE: +9,5 zuvor: +10,4 Verbrauchervertrauen Eurozone PROGNOSE: -16,9 Vorabschätzung: -16,9 zuvor: -18,7 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) April PROGNOSE: 59,7 1. Veröff.: 59,7 zuvor: 58,8 16:00 Bauausgaben März PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe April PROGNOSE: 57,8 Punkte zuvor: 57,1 Punkte
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 13.944,00 +0,2% E-Mini-Future S&P-500 4.150,50 +0,6% E-Mini-Future Nsdq-100 12.950,00 +0,8% Nikkei-225 26.819,33 -0,1% Schanghai-Composite Kein Handel wegen Feiertag +/- Ticks Bund -Future 153,62 -9 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 14.097,88 +0,8% DAX-Future 13.922,00 -1,2% XDAX 13.907,27 -1,2% MDAX 30.093,06 +0,1% TecDAX 3.129,04 -0,2% EuroStoxx50 3.802,86 +0,7% Stoxx50 3.726,21 +0,9% Dow-Jones 32.977,21 -2,8% S&P-500-Index 4.131,93 -3,6% Nasdaq-Comp. 12.334,64 -4,2% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 153,71 -72
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Mit einer schwächeren Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler zum Wochenauftakt. Der DAX wird vorbörslich nur noch knapp über 13.900 Punkten erwartet. Damit verharrt er auf dem Stand aus dem Späthandel vom Freitag, als er unter einem schwachen Schluss der Wall Street gelitten hatte. Somit sei der jüngste Erholungsansatz "im Keim erstickt" worden, sagt Christoph Geyer von der Vereinigung Technischer Analysten in Deutschland. "Die Unsicherheit dürfte anhalten", ergänzt er. Dabei dürften die Probleme erst einmal die gleichen bleiben wie in den vergangenen Wochen: Auf die Stimmung drücken das Umfeld mit der hohen Inflation und der Zinsspekulation, die Rezessionsängste, der Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China, heißt es von anderer Seite. Die schwachen chinesischen Einkaufsmanager-Indizes vom Wochenende dürften die Entwicklung zusätzlich belasten.
RÜCKBLICK: Freundlich - Gute Zahlen aus der Berichtssaison für das erste Quartal stützten den Markt. Die mit Spannung erwarteten Daten aus dem Euroraum zeigten eine erwartet hohe Inflation bei einem leicht positiven Wachstum. OMV aus Österreich sprangen nach Vorlage starker Zahlen um 5,5 Prozent. Bei Safran (+2,2%) gibt es zwar starken Margendruck, jedoch wurde der Ausblick bestätigt. Gut kamen auch die Umsatzzahlen von Saint-Gobain (+1,3%) an. Spirituosen-Hersteller Remy Cointreau (+1,8%) legte solide Viertquartalszahlen vor. Bei Prosus (+9%) half, dass der Beteiligungswert Tencent haussierte. Als Grund wurde genannt, dass China offenbar eine Pause seiner monatelangen Kampagne gegen heimische Technologieunternehmen vorbereite.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - Henkel schlossen nach Senkung der Margenprognose 2,9 Prozent im Minus. Auch bei Fuchs Petrolub (-2,5%) wurde der Ausblick nach unten angepasst. Deutlich unter Abgabedruck standen Verbio (-18%) und Cropenergies (-14,8%). Für die Delle in den Aktien sorgte die Ankündigung der Grünen Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Produktion von Biokraftstoffen einzuschränken, damit Getreide und Pflanzenöl stattdessen für Lebensmittel verwendet werden könnten. Delivery Hero stellten mit Aufschlägen von 6,9 Prozent den Tagesgewinner im DAX. Die Aktie setzte damit die Aufwärtsbewegung vom Vortag fort, Analysten lobten die Profitabilitätsbemühungen des Unternehmens. Diese seien allerdings von hohen Unsicherheiten geprägt angesichts des starken Wettbewerbsdrucks. MTU Aero Engines schlossen nach Zahlen 0,4 Prozent im Minus.
XETRA-NACHBÖRSE
Der XDAX geriet mit den miserablen US-Vorlagen unter Druck. Bei den Einzelwerten stürzten Adler Group um 34 Prozent ab. Der Abschlussprüfer erteilt Adler für für den Konzernabschluss einen Disclaimer of Opinion, also einen Versagungsvermerk. Das heißt, dass der Abschlussprüfer nicht in der Lage ist, ein Prüfungsurteil abzugeben
USA - AKTIEN
Massive Abschläge - Zum Monatsausklang haben die Teilnehmer in kräftigem Ausmaß Gewinne mitgenommen. Die Nasdaq verbuchte den stärksten Monatsrückschlag seit 2008. Hatte am Donnerstag noch der Quartalsausweis der Facebook-Mutter Meta die Anleger vor allem für den Technologiesektor optimistisch gestimmt, zeigten nun die Zahlen von Amazon (-14%), dass die Zuversicht verfrüht gewesen sein könnte. Nicht nur Grund zur Freude lieferte auch Apple (-3,7%). Intel (-6,9%) hat zwar im ersten Quartal die eigenen Ziele und die Markterwartungen übertroffen, den Ausblick aber "nur" bestätigt. Honeywell (+1,9%) hat bei der Vorlage von über den Erwartungen liegenden Zahlen seinen Ausblick angehoben. Die Erwartungen verfehlt haben dagegen die beiden Ölkonzerne Chevron (-3,2%) und Exxon Mobil (-2,2%).
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,72 +10,6 2,62 199,3 5 Jahre 2,96 +12,2 2,84 170,0 7 Jahre 2,97 +10,5 2,86 152,6 10 Jahre 2,91 +8,5 2,82 139,9 30 Jahre 2,98 +8,3 2,89 107,6
Anleihen wurden nach den Daten zu Einkommen und Ausgaben verstärkt verkauft, was sich in steigenden Renditen niederschlug. Händler verwiesen auf den im März gestiegenen PCE-Preisindex, das von der US-Notenbank bevorzugte Preismaß. Er dürfte Einfluss auf den kommende Woche anstehenden Zinsentscheid der Fed haben. Die 10- und 30-Jahresrenditen verzeichneten im April den höchsten Monatsgewinn seit 2009.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0522 -0,2% 1,0547 1,0538 -7,5% EUR/JPY 137,08 +0,1% 137,00 136,76 +4,7% EUR/CHF 1,0250 -0,1% 1,0277 1,0251 -1,2% EUR/GBP 0,8380 -0,0% 0,8382 0,8390 -0,3% USD/JPY 130,27 +0,3% 129,89 129,78 +13,2% GBP/USD 1,2555 -0,2% 1,2583 1,2561 -7,2% USD/CNH 6,6804 +0,5% 6,6475 6,6419 +5,1% Bitcoin BTC/USD 38.708,90 +1,0% 38.327,58 38.974,71 -16,3%
Im Dollar kam es am Freitag zu Gewinnmitnahmen. In den vergangenen Tagen hatte die US-Devise von den anstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank profitiert, war aber auch als Fluchtwährung gesucht vor dem Hintergrund der politischen und konjunkturellen Unsicherheit. Nachdem der Dollarindex auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren gestiegen sei, sei er reif gewesen für eine Konsolidierung, hieß es dazu von der ING. Aktuell gibt der Dollarindex 0,4 Prozent nach.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 103,87 104,69 -0,8% -0,82 +41,6% Brent/ICE 106,26 107,14 -0,8% -0,88 +39,9%
Die Ölpreise tendierten uneinheitlich. Brent profitierte weiter davon, dass Deutschland seinen Widerstand gegen ein Importverbot für russisches Öl aufgegeben hat. Dagegen gab die Sorte WTI nach. Marktteilnehmer warnten, dass die andauernden Lockdowns in China die Nachfrage nach Öl deutlich verringern und damit den Preisanstieg begrenzen dürften.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.885,53 1.896,80 -0,6% -11,27 +3,1% Silber (Spot) 22,62 22,78 -0,7% -0,16 -3,0% Platin (Spot) 931,60 946,83 -1,6% -15,23 -4,0% Kupfer-Future 4,31 4,40 -2,1% -0,09 -3,2%
Gold legte leicht zu, was Beobachter mit Inflationsängsten und Zweifel an der Energieversorgung Europas erklärten.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
EU - ÖLEMBARGO
Die EU könnte in den kommenden Tagen ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland beschließen, das auch Einfuhrverbote für Öl beinhaltet. Ein entsprechender Text werde derzeit vorbereitet, und die EU-Kommission könnte ihn in den kommenden Tagen mit Blick auf ein Botschaftertreffen am Mittwoch vorlegen, wie die Nachrichtenagentur AFP am Wochenende aus Brüsseler Diplomatenkreisen erfuhr.
EU-GASZIELE
Die Ziele der EU, ihre Erdgasimporte aus Russland zu kürzen und zugleich die Speicher bis zum Winter deutlich aufzufüllen, lassen sich nach einem Bericht des Nachrichten-Magazins "Der Spiegel" nur erreichen, wenn Europas Industrie wochenlang das Gas abgedreht wird. Dies zeigt ein Berechnungsmodell des Forschungszentrums Jülich. "Wenn die Speicher entsprechend der geplanten Vorgaben aufgefüllt und zugleich die Lieferungen aus Russland derart stark gekürzt werden sollen, geht das nur mit deutlichen Einschränkungen für die Industrie und die Kraftwerke", sagte Jochen Linßen, Professor am Forschungszentrum Jülich, dem Spiegel.
DT. BAUINDUSTRIE
hat in Brandbriefen an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor den Folgen eines Embargos von russischem Öl gewarnt. Grund sei der Bedarf der Branche an Bitumen.
AUTOBRANCHE
Die deutschen Hersteller werden in diesem Jahr wegen unsicherer Lieferketten rund 700.000 Autos weniger fertigen können als geplant. Dies berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf ihr exklusiv vorliegende Unterlagen des Datendienstleisters IHS Markit.
AIRBUS
Australiens größte Fluggesellschaft Qantas Airways will Dutzende von Flugzeugen beim europäischen Hersteller Airbus SE bestellen, darunter auch neue Flugzeuge für Nonstop-Flüge zwischen Australien und den USA und Großbritannien. Qantas erklärte, dass die neuen Ultralangstrecken-Nonstop-Flüge, die als "Projekt Sunrise" bezeichnet werden, ab Ende 2025 starten und zunächst Sydney mit London und New York verbinden werden.
LEONI
hat im ersten Quartal einen Umsatz von rund 1,26 Milliarden Euro erzielt und damit deutlich weniger als im Vorjahr mit 1,35 Milliarden. Das EBIT vor Sondereffekten rutschte mit minus 17 Millionen Euro indie Verlustzone, vor Jahresfrist lag die Kennziffer noch bei 29 Millionen Euro, wie der Kabelbaumhersteller mitteilte. Das berichtete EBIT gab Leoni auf Grundlage vorläufiger Berechnungen mit 75 Millionen Euro an, ein Anstieg von den 51 Millionen im Vorjahr. Der freie Cashflow erreichte 105 (Vj minus 100) Millionen Euro. Den am 14. März 2022 gegebenen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Leoni.
ADLER GROUP
Zu vier Rücktritten im Verwaltungsrat der Adler Group SA hat der Versagungsvermerk der Wirtschaftsprüfer geführt. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der gesamte Verwaltungsrat des Jahres 2021 kollektiv seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung angeboten - vier Rücktritte wurden vom Verwaltungsratsvorsitzenden angenommen. Der Verwaltungsrat besteht nun aus Thierry Beaudemoulin, Stefan Kirsten, Thilo Schmid und Thomas Zinnöcker, um die Kontinuität des Geschäfts zu gewährleisten.
Adler wird vom Abschlussprüfer, KPMG Luxembourg Société anonyme, einen Disclaimer of Opinion, also einen Versagungsvermerk, für den Konzernabschluss und Einzelabschluss 2021 erhalten. Das heißt, dass der Abschlussprüfer nicht in der Lage ist, ein Prüfungsurteil abzugeben.
TUI
verzeichnet weiter anziehende Buchungen. Der positive Trend verstetige sich, schrieb Konzernchef Fritz Joussen in einem Brief an die Mitarbeiter, der Dow Jones Newswires am Sonntag vorlag. Allein in den vergangenen vier Wochen seien weitere 1,3 Millionen Kunden hinzugekommen, so dass Tui für die gesamte Saison Winter 21/22 undSommer 2022 deutlich über den Ende März kommunizierten 8,9 Millionen Gästen liege.
BERKSHIRE HATHAWAY
hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Turbulenzen an den internationalen Märkten haben das Portfolio belastet und das Versicherungsgeschäft wurde von steigenden Schadenszahlungen belastet. Die Investmentgesellschaft von Warren Buffett konnte einen Nettogewinn von 5,46 Milliarden Dollar vermelden, was umgerechnet 3.702 Dollar je Class-A-Aktie bedeutet. Ein Jahr zuvor waren es noch 11,71 Milliarden Dollar oder 7.638 Dollar je Aktie.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 02, 2022 01:55 ET (05:55 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.