
DJ IfW: EU-Staaten holen bei Hilfszusagen für Ukraine zu USA auf
BERLIN (Dow Jones)--Die internationalen Hilfszusagen an die Ukraine sind im zweiten Monat nach Kriegsausbruch stetig gewachsen, und die gesamten Leistungen der Länder der Europäischen Union reichen seit Ende Januar an die der USA heran. Das ergab der Ukraine Support Tracker des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, der systematisch den Wert der angekündigten Unterstützung von Regierungen 31 westlicher Länder an die Ukraine erfasst. Das vor wenigen Tagen von den USA angekündigte Hilfspaket im Umfang von 33 Milliarden US-Dollar sei allerdings noch nicht in der Untersuchung berücksichtigt. Sollte es wie geplant kommen, lägen die USA mit großem Abstand von der EU.
Die Unterstützungszusagen aus Deutschland und Polen sind laut IfW im April von allen 31 Ländern am deutlichsten gestiegen, während aus Frankreich, Spanien oder Italien kaum neue bilaterale Zusagen kamen.
Deutschland liegt demnach mit einem direkten Unterstützungsvolumen von inzwischen 1,8 Milliarden Euro auf dem fünften Rang der Geberländer hinter den USA, Polen, Großbritannien und Kanada, so das IfW.
"Allerdings ist es nach wie vor erstaunlich, dass unter den Top 5 Geberländern nur zwei aus der EU sind. Anders als Deutschland und Polen haben Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien im letzten Monat kaum nennenswerte neue bilaterale Hilfen für humanitäre oder militärische Zwecke zugesagt", sagte Christoph Trebesch, Forschungsdirektor am IfW Kiel und verantwortlich für den Ukraine Support Tracker.
Der Tracker hat noch nicht die Planungen von US-Präsident Joe Biden für ein weiteres Paket von 33 Milliarden Dollar berücksichtigt. "Das ist eine völlig neue Dimension und stellt alle bisherigen Zusagen aus Europa in den Schatten", sagt Trebesch. "Rechnet man dieses Paket hinzu, hätten die USA insgesamt viermal so hohe Zusagen gemacht wie alle EU-Länder zusammengenommen."
Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist Estland laut IfW der größte Unterstützer der Ukraine gefolgt von Litauen und Polen. Die USA und Deutschland liegen mit je rund 0,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in dieser Betrachtung annähernd gleichauf auf dem 10. beziehungsweise 11. Rang.
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May 02, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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