DJ Ifo-Institut: Bezugsquellen aus Russland und Ukraine schwer zu ersetzen
Von Andreas Kißler
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)--Deutsche Unternehmen können Importe aus Russland, der Ukraine oder Belarus laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung nur schwer ersetzen. Nur 13,8 Prozent der Industriefirmen mit Lieferproblemen aus diesen Ländern könnten ihre Bezugsquellen demnach kurzfristig komplett ersetzen, so das Institut.
Für 43,4 Prozent sei dies nur teilweise möglich. Weitere 16,3 Prozent antworteten, andere Bezugsquellen seien wirtschaftlich nicht sinnvoll, und 13,8 Prozent erklärten, dies sei gar nicht möglich. "Der Wechsel von Bezugsquellen bereitet vielen Unternehmen Kopfzerbrechen", sagte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. "Jahrelang erprobte Lieferketten und Produktionsprozesse lassen sich oft kurzfristig nicht umorganisieren."
Im Großhandel erklärten laut den Angaben sogar nur 7,4 Prozent, es sei vollständig möglich, kurzfristig neue Importquellen zu finden, 42,0 Prozent sagten, das sei teilweise möglich. Wirtschaftlich nicht sinnvoll sei dies für 16,0 Prozent, gar nicht möglich für 17,3 Prozent. Viele Unternehmen seien auch indirekt betroffen, weil ihre eigenen Zulieferer Importe aus Russland bezögen. "Es besteht zudem oft eine Unsicherheit, ob und wie stark Unternehmen möglicherweise durch die Sanktionen betroffen sind", erklärte Wohlrabe.
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May 03, 2022 02:06 ET (06:06 GMT)
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