DJ Bafin-Chef Branson: Ukraine-Krieg könnte Marktturbulenzen auslösen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit zusammenhängenden politischen Reaktionen können nach Aussage von Mark Branson, Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), zu Turbulenzen an den Finanzmärkten führen. Branson sagte bei der Vorstellung des Bafin-Jahresberichts für 2021: "Wir wissen natürlich, dass vor allem die militärische, die handelspolitische, die sanktionspolitische und die energiepolitische Lage jederzeit stark eskalieren könnten, woraufhin es unweigerlich zu Marktturbulenzen käme."
Branson zufolge können die deutschen Finanzinstitute die aktuellen Auswirkungen des Kriegs verkraften. "Problematischer könnten die sehr schwer einschätzbaren Zweit- und Drittrundeneffekte werden", sagte er. Es sei bereits jetzt erkennbar, dass der Krieg das Wirtschaftswachstum weltweit bremse und fast auf null bringe. Auch steige die Inflation, was Zinserhöhungen auch in der Eurozone immer wahrscheinlicher mache.
Der Bafin-Chef wies darauf hin, dass sein Haus zusammen mit der Bundesbank Anfang April einen Stresstest bei kleinen und mittelgroßen Banken begonnen habe, in denen verschiedene Zinsszenarien durchgespielt würden, darunter das eines anhaltenden Niedrigzinsumfelds und das eines raschen Zinsanstiegs. Letzteres könne vor allem für jene Banken werden, die viele Immobilienkredite vergeben hätten. Ersteres belaste vor allem Lebensversicherer.
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May 03, 2022 05:30 ET (09:30 GMT)
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