DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In Japan (Kodomo no Hi) und Südkorea (Internationaler Kindertag) findet aufgrund von Feiertagen kein Handel statt.
TAGESTHEMA
Die US-Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet gestrafft. Der Offenmarktausschuss FOMC hob das Zielband der Fed Funds Rate um 50 Basispunkte an und kündigte zudem eine Verkleinerung der Anleihebestände ab 1. Juni an. Volkswirte hatten eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte so prognostiziert. Fed-Chairman Jerome Powell sagte, dass Zinserhöhungen um 75 Basispunkt gegenwärtig nicht erwogen würden. Damit überraschte er die Märkte, die einen solchen Schritt für Juni eingepreist hatten. Der monatliche Abbau des Bestands an Treasuries soll für drei Monate auf 30 Milliarden US-Dollar begrenzt werden und danach auf 60 Milliarden steigen. Die anfängliche Obergrenze für den Abbau der Bestände an Agentur-Papieren und Hypothekenanleihen soll bei 17,5 Milliarden Dollar liegen und nach drei Monaten auf 35 Milliarden angehoben werden. Das Gremium beschloss ferner, den Diskontsatz von 0,50 auf 1,00 Prozent anzuheben, den Satz für Reserveeinlagen bei der Fed von 0,40 auf 0,90 Prozent und den Reversen Repo-Satz von 0,30 auf 1,00 Prozent.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
13:00 Conocophillips, Ergebnis 1Q
13:30 Intercontinental Exchange Inc, Ergebnis 1Q
22:04 Dropbox Inc, Ergebnis 1Q
22:15 News Corp Ltd, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 182.000 zuvor: 180.000 14:30 Produktivität ex Agrar (1. Veröffentlichung) 1Q annualisiert PROGNOSE: -5,2% gg Vq 4. Quartal: +6,6% gg Vq Lohnstückkosten PROGNOSE: +10,5% gg Vq 4. Quartal: +0,9% gg Vq
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.297,00 +0,0% E-Mini-Future Nasdaq-100 13.538,00 +0,0% Nikkei-225 FEIERTAG Hang-Seng-Index 20.995,69 +0,6% Kospi FEIERTAG Shanghai-Composite 3.075,38 +0,9% S&P/ASX 200 7.360,00 +0,8%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Fester - Die Börsen folgen der Wall Street, wo Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell zum Zinskurs der Fed für kräftige Kursgewinne gesorgt hatten. In Japan pausiert indessen der Handel feiertagsbedingt und auch in Südkorea hat die Börse geschlossen. In Hongkong wird der Index von Technologiewerten gestützt. So rücken Alibaba um 1,9 Prozent vor und JD.com um 2,3 Prozent. Im chinesischen Kernland zeigt sich der Schanghai-Composite nach einer dreitätigen Handelspause fester. Auch hier stützen die Vorgaben der Wall Street. Neueste Konjunkturdaten belegen indessen erneut, dass die anhaltenden Corona-Ausbrüche und Lockdowns in China die Wirtschaftsentwicklung erheblich belasten. So fiel der Caixin-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen im April auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie im Februar 2020. Unter den Einzelwerten knicken Hangzhou HIK Vision um 10 Prozent ein. Berichten zufolge streben die USA Sanktionen gegen das im Bereich Überwachungstechnologie tätige Unternehmen an. CATL verlieren 6,0 Prozent, nachdem der Nettogewinn im ersten Quartal um 24 Prozent gesunken war. Der Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge hatte bereits vor der feiertagsbedingten Handelspause am Freitag nach Börsenschluss Geschäftszahlen vorgelegt. Auch Postal Savings Bank (+3,1%) und China Railway (+1,3%) hatten am Freitag bereits Zahlen vorgelegt, die von Marktteilnehmern als solide bezeichnet werden. Auch an der Börse in Sydney stützt die Kursrally an der Wall Street. Der S&P/ASX 200 legt 0,6 Prozent zu.
US-NACHBÖRSE
Ebay (-6,4%) hat im ersten Quartal 2022 wegen Verlusten bei einigen seiner Beteiligungsunternehmen rote Zahlen geschrieben. Zudem sank sowohl der Wert der verkauften Waren als auch die Zahl der aktiven Käufer. Den Ausblick für das laufende Jahr hat die Mutter des gleichnamigen Online-Auktionshauses gesenkt. Die Erwartungen für das zweite Quartal verfehlten die Markterwartungen. Die Aktien von Booking Holdings machten einen Kurssprung um 10,9 Prozent. Das Online-Reisebüro hat im ersten Quartal die Erwartungen der Wall Street übertroffen und erwartet, von einer guten Sommer-Reisesaison zu profitieren. Tripadvisor (+7,2%) hat die Umsatzerwartungen für das erste Quartal übertroffen. Außerdem ernannte die Touristik-Webseite einen neuen CEO ernannt. Etsy (-11%) hat zwar dank höherer Verkäufergebühren im ersten Quartal mehr Gewinn und Umsatz erzielt als am Markt erwartet. Der Ausblick auf das laufende Quartal enttäuschte jedoch. Twilio (+3,8%) hat für das Anfangsquartal einen Umsatz und Gewinn über den Markterwartungen vorgelegt. Das Solarunternehmen Sunrun (+9,7%) hatte einen Umsatz deutlich über den Marktschätzungen vermeldet, der Quartalsverlust fiel jedoch höher aus. 1Life Healthcare stiegen um 6,0 Prozent, nachdem die Mutter von One Medical Arztpraxen für das erste Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt hat. Die Zahl der Mitglieder hat sich aber um rund 30 Prozent erhöht.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.061,06 +2,8% 932,27 -6,3% S&P-500 4.300,17 +3,0% 124,69 -9,8% Nasdaq-Comp. 12.964,86 +3,2% 401,10 -17,1% Nasdaq-100 13.535,71 +3,4% 445,81 -17,1% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 1,09 Mrd 0,975 Mrd Gewinner 2.708 2.084 Verlierer 613 1.235 Unverändert 140 147
Rally - US-Notenbankpräsident Jerome Powell entfachte ein Kursfeuerwerk bei Aktien und Renten. Die Fed erwäge aktuell keine Anhebung der Leitzinsen um 75 Basispunkte, teilte Powell nach der Zinsentscheidung mit. Doch genau auf einen solchen "großen" Zinsschritt hatten Marktakteure mehrheitlich im Hinblick auf die nächste Fed-Sitzung bislang gesetzt. Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins wie erwartet um 50 Basispunkte angehoben. Die Ölpreisrally beflügelte die entsprechenden Branchenwerte (+4,1%), Halbleitertitel (+4%) profitierten von gesunkenen Marktzinsen. AMD legten um 9,2 Prozent zu. Der Chiphersteller verbuchte einen Rekordumsatz und erhöhte den Jahresausblick. Der Kurs wurde aber auch durch gesunkene Marktzinsen gestützt. Starbucks (+9,8%) hatte Umsatz und Gewinn erhöht. Airbnb (+7,7%) setzte mehr um und dämmte den Verlust stärker ein als erwartet. Moderna (+5,8%) hatte deutlich mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Lyft brachen um knapp 30 Prozent ein, nachdem der Fahrdienstvermittler mit der Gewinn- und Umsatzprognose enttäuscht hatte. Der Aktienkurs des Wettbewerbers Uber rutschte um 4,6 Prozent ab. Uber hatte den Umsatz mehr als verdoppelt. Unter dem Strich stand allerdings wegen Investitionen ein Milliardenverlust.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,63 -13,4 2,76 190,0 5 Jahre 2,90 -12,8 3,02 163,6 7 Jahre 2,95 -8,0 3,03 151,2 10 Jahre 2,92 -4,7 2,97 141,0 30 Jahre 3,00 -0,6 3,01 110,4
Am Rentenmarkt zogen die Notierungen mit den Powell-Aussagen kräftig an, die Renditen stürzten gerade bei den kürzeren Laufzeiten ab.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi,9:06 % YTD EUR/USD 1,0616 -0,1% 1,0625 1,0525 -6,6% EUR/JPY 137,31 +0,0% 137,24 136,95 +4,9% EUR/GBP 0,8453 +0,5% 0,8409 0,8423 +0,6% GBP/USD 1,2558 -0,6% 1,2634 1,2499 -7,2% USD/JPY 129,33 +0,1% 129,19 130,11 +12,4% USD/KRW 1.255,82 +0,3% 1.251,75 1.264,77 +5,6% USD/CNY 6,6069 -0,0% 6,6085 6,6085 +4,0% USD/CNH 6,6299 +0,2% 6,6169 6,6479 +4,3% USD/HKD 7,8489 +0,0% 7,8486 7,8485 +0,7% AUD/USD 0,7236 -0,3% 0,7256 0,7112 -0,4% NZD/USD 0,6537 -0,1% 0,6544 0,6431 -4,2% Bitcoin BTC/USD 39.644,91 -0,2% 39.739,21 38.361,18 -14,3%
Die Aussicht auf weniger forsche Zinsanhebungen belastete den Dollar, der Dollarindex verlor 0,8 Prozent.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 108,44 107,81 +0,6% 0,63 +47,8% Brent/ICE 110,97 110,14 +0,8% 0,83 +44,9%
Die Ölpreise legten um über 5 Prozent zu. Die EU will beim Embargo gegen russisches Erdöl ernst machen, obwohl mit Ungarn, der Slowakei und Tschechien gleich drei Staaten Einwände vorbrachten. Doch will die EU für diese Staaten eine Ausnahmeregelung auf den Weg bringen, so dass für die übrigen EU-Staaten das Importverbot gelten würde. Dadurch dürfte sich das Angebot verknappen, was die Preise befeuerte.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.901,43 1.881,21 +1,1% +20,22 +3,9% Silber (Spot) 23,14 22,98 +0,7% +0,16 -0,7% Platin (Spot) 1.004,22 994,60 +1,0% +9,62 +3,5% Kupfer-Future 4,41 4,33 +2,0% +0,08 -0,9%
Der Goldpreis (+1%) erholte sich im Tagesverlauf deutlich - gestützt von gesunkenen Marktzinsen und einem schwachen Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
KONJUNKTUR CHINA
Bei den chinesischen Dienstleistern hat sich die Geschäftsaktivität im April weiter verlangsamt. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor verringerte sich auf 36,2 (März: 42,0) Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Pandemie im Februar 2020. Die Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus belastete die Kundennachfrage stark.
GELDPOLITIK BRASILIEN
Die brasilianische Zentralbank hat ihren Leitzins Selic um 1 Prozentpunkt auf 12,75 Prozent angehoben. Das ist der höchste Stand seit fünf Jahren. Die politischen Entscheidungsträger erklärten, sie werden ihre Strategie so lange fortzusetzen, bis sich die rasante Inflation im Lande abschwäche. Allerdings sollte der Selic bei der nächsten Sitzung im Juni mit einer geringeren Rate steigen.
USA / G7
US-Außenminister Antony Blinken wird wegen einer Coronainfektion nicht zum G7-Außenministertreffen in der kommenden Woche in Deutschland reisen. Bei dem 60-Jährigen fiel am Mittwoch ein Coronatest positiv aus, wie sein Ministerium mitteilte.
EBAY
Ebay hat im ersten Quartal 2022 wegen Verlusten bei einigen seiner Beteiligungsunternehmen rote Zahlen geschrieben. Ebay verzeichnete einen Nettoverlust aus fortgeführten Geschäften von 1,34 Milliarden US-Dollar oder 2,28 Dollar je Aktie, während es im Vorjahreszeitraum einen Nettogewinn von 641 Millionen Dollar oder 92 Cent je Aktie erzielte. Der Umsatz sank von 2,64 auf 2,48 Milliarden Dollar, während die Analysten mit 2,46 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Die niederländische Verbraucherschutzbehörde hat wegen Einschränkungen beim Kauf von Smartphone-Apps im Play Store eine vorläufige Untersuchung gegen Google eingeleitet. "Wir haben vor kurzem eine Beschwerde erhalten und werden sehen, ob es Material gibt, um eine formelle Untersuchung einzuleiten", sagte der Sprecher der niederländischen Behörde, Murco Mijnlieff, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.
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DJG/flf/err
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May 05, 2022 01:35 ET (05:35 GMT)
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