DJ Ifo-Institut: So viele Unternehmen wie nie wollen die Preise erhöhen
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)--Die vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung erhobenen Preiserwartungen haben dem Institut zufolge einen neuen Rekordstand erreicht. Im April lagen sie demnach bei 62 Punkten, dem höchsten Wert seit 1991. Im März betrugen sie 55 Punkte. Immer mehr Unternehmen planten, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Besonders hoch waren die Ifo-Preiserwartungen den Angaben zufolge im Großhandel mit 79,3 Punkten, gefolgt vom Einzelhandel mit 75,4 Punkten und der Industrie mit 73,1 Punkten. Am Ende der Skala liegen der Bau mit 64,2 Punkten und die Dienstleister mit 51,5 Punkten.
"Die Inflation in Deutschland dürfte damit auch in den kommenden Monaten bei über 7 Prozent liegen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Hauptursache für die kräftigen Preisanhebungen seien gestiegene Kosten bei der Beschaffung von Energie, Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten und Handelswaren. "In unserer jüngsten Befragung im April gaben die Unternehmen allerdings an, dass sie diese Kosten nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können und entsprechend ihre Gewinnmargen verringern", erklärte Wollmershäuser. "57,7 Prozent der Großhändler können ihre Kosten durchreichen, gefolgt von der Industrie mit 51,4 Prozent."
Im Einzelhandel, auf dem Bau und bei den Dienstleistern könne mit 35,3 Prozent, 25,2 Prozent und 23,8 Prozent nur ein geringer Teil der Kostenanstiege weitergegeben werden. Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben dem Institut zufolge an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen.
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May 05, 2022 03:19 ET (07:19 GMT)
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