
DJ Bund und Niedersachen unterzeichnen Vereinbarung für LNG-Infrastruktur
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium und das niedersächsische Umweltministerium haben bei einem Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Wilhelmshaven eine Absichtserklärung zum Ausbau der Importinfrastruktur für Flüssiggas (LNG) und grünes Gas unterzeichnet. Zugleich schloss Habeck laut einer Mitteilung seines Ministeriums Verträge für die Charterung von insgesamt vier schwimmenden Flüssigerdgasterminals - so genannten Floating Storage and Regasification Units (FSRU). Diese böten die Möglichkeit, sehr kurzfristig den Import von LNG zu starten, um so auch bei Gas die Unabhängigkeit von russischen Importen weiter voranzutreiben.
"Wir müssen heute mehr denn je unsere Energieversorgung auf robustere Säulen stellen", sagte Habeck, der in Wilhelmshaven den ersten Rammschlag für den dortigen LNG-Anleger vornahm. Eine beschleunigte Energiewende ist das A und O für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung. "Wir müssen das Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau zu Wasser, zu Land und auf dem Dach verdreifachen und den Hochlauf der Wasserwirtschaft voranbringen."
In dem Letter of Intent wird laut Wirtschaftsministerium die Bedeutung eines parallelen Vorgehens beim Ausbau der Infrastruktur betont. Zum einen gehe es um gemeinsame kurzfristige Lösungen zur Diversifizierung der Importmöglichkeiten. Gleichzeitig müsse aber von Anfang an mitgedacht werden, daneben auch Infrastrukturen "H2-ready" zu konzipieren, also auch bereit für die Nutzung von Wasserstoff.
Zu den vier schwimmenden Flüssiggasterminals erklärte das Ministerium, die Spezialschiffe seien in der Lage, LNG von LNG-Tankern aufzunehmen, an Bord in den gasförmigen Aggregatzustand zurückzuverwandeln und anschließend ins Gasnetz einzuspeisen. Die Bundesregierung habe über die Unternehmen RWE und Uniper mittlerweile vier anstatt ursprünglich geplanter drei FSRU optioniert, um die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter zu erhöhen. Haushaltsmittel der Bundesregierung in Höhe von 2,94 Milliarden Euro ständen hierfür zur Verfügung. Der Betrieb der Schiffe erfolgt den Angaben zufolge durch RWE und Uniper, mit denen der Bund jeweils Dienstleistungsverträge schließt.
Eines der Schiffe des Betreibers Höegh stehe bereits zur Verfügung und werde zum Jahreswechsel in Wilhelmshaven eingesetzt. Arbeiten zur Vorbereitung der Infrastruktur seien hier bereits vorangeschritten. Die Stationierung des zweiten Schiffs von Höegh sei für Anfang 2023 in Brunsbüttel vorgesehen. Für die Schiffe von Dynagas stehe eine Standortentscheidung noch aus, solle aber schnellstmöglich getroffen werden. Als weitere Standorte zur Stationierung einer FSRU kommen laut Wirtschaftsministerium Stade, Rostock, Hamburg-Moorburg oder Eemshaven in den Niederlanden in Betracht.
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May 05, 2022 05:28 ET (09:28 GMT)
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