DJ MÄRKTE USA/Abgaben nach Vortagesrally - Ebay-Aktie unter Druck
NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Vortagesgewinnen dürfte die Wall Street am Donnerstag mit Abgaben starten. Die US-Notenbank hatte die Zinsen wie erwartet um 50 Basispunkte erhöht. Für Erleichterung hatte aber vor allem die Aussage von US-Notenbankpräsident Jerome Powell gesorgt, die Fed erwäge aktuell keine Anhebung der Leitzinsen um 75 Basispunkte, wie vom Markt mehrheitlich für die kommende Sitzung erwartet. Ein solcher Schritt hatte Sorgen ausgelöst, dass die Fed die Zinssätze zu weit und zu schnell erhöhen und die Wirtschaft schließlich in eine Rezession stürzen könnte. Der Future auf den S&P-500 reduziert sich aktuell um 0,6 Prozent.
Doch die Zuversicht scheint schon wieder etwas zu schwinden. Selbst wenn eine solch deutliche Zinserhöhung in den kommenden Monaten vom Tisch ist, steht immer noch die aggressivste Straffung der US-Geldpolitik seit dem Jahr 2000 bevor, heißt es. Viele Investoren fragten sich, wie hoch die Fed die Zinsen in den nächsten zwei Jahren anheben könnte und wie sich dies dann auf die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne auswirken werde.
Die Fokussierung der Fed auf die Inflationsbekämpfung birgt nach Ansicht der Ratingagentur Fitch große Risiken für die konjunkturellen Aussichten der USA. Die Fed "versucht, die Zinsen bis Ende des Jahres wieder in den neutralen Bereich zu bringen", so Chefvolkswirt Brian Coulton. "Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks wächst das Risiko, dass die Straffung der Geldpolitik zu einer deutlichen Wachstumsverlangsamung oder sogar zu einer Rezession im Jahr 2023 führt", warnt Coulton.
Die US-Konjunkturdaten haben enttäuscht. So sind die wöchentlichen Erstanträge stärker als erwartet gestiegen und die Produktivität ex Agrar ging im ersten Quartal deutlicher zurück als prognostiziert.
Dollar leicht erholt von Vortagesverlusten
Der Dollar holt seine Vortagesverluste fast vollständig wieder auf. Der Dollar-Index legt um 0,7 Prozent zu. Der Devisenmarkt habe den Fokus darauf gelegt, dass Fed-Chef Jerome Powell 75-Basispunkte-Schritte de facto für die nächste Zeit ausgeschlossen habe, sagt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Das hätte man nicht unbedingt erwarten müssen, zumal mit James Bullard von einem Mitglied des Offenmarktaussschusses (FOMC) vor Kurzem die Möglichkeit von 75-Punkte-Schritten ins Spiel gebracht worden sei. Leuchtmann betont, dass bei einem Zinserhöhungszyklus das Ausmaß mittelfristig viel wichtiger sei als die Geschwindigkeit. Viel wichtiger sei zudem, was die Fed tun würde, wenn es zu einer "harten Landung" kommen sollte.
Mit Aufschlägen zeigen sich die Ölpreise. Brent war am Vortag auf den höchsten Stand seit fast drei Wochen gestiegen, nachdem die EU einen Plan zum Verbot russischer Öleinfuhren angekündigt hatte. Doch die Sorgen über chinesische Lockdowns, die die Ölnachfrage belasten, sorgen für Gegenwind. Die Opec+ hat sich nach Aussagen von Delegierten darauf geeinigt, ihre tägliche Produktionsmenge ab Juni um 432.000 Barrel auszuweiten. Das Kartell bestätigte damit seine im vergangenen Jahr beschlossene Linie einer schrittweisen Produktionserhöhung auf das Vor-Corona-Niveau.
Am Rentenmarkt behaupten die Notierungen ihre kräftigen Vortagesgewinne weitgehend. Der Goldpreis baut seine Vortagesgewinne dagegen weiter aus und notiert wieder über der Marke von 1.900 Dollar je Feinunze.
Ebay enttäuscht mit Zahlen und Ausblick
Daneben bestimmt die Berichtssaison das Geschehen. Hier sorgte Ebay für eine Enttäuschung. Das Unternehmen hat im ersten Quartal wegen Verlusten bei einigen seiner Beteiligungsunternehmen rote Zahlen geschrieben. Zudem sank sowohl der Wert der verkauften Waren als auch die Zahl der aktiven Käufer. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde gesenkt. Die Erwartungen für das zweite Quartal verfehlten die Markterwartungen. Die Ebay-Aktie verliert vorbörslich 7,7 Prozent.
Der Ölkonzern Conocophillips (+0,4%) hat im ersten Quartal von den anziehenden Ölpreisen profitiert. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn stärker als von Analysten erwartet.
Die Aktien von Booking Holdings legen um 10,1 Prozent zu. Das Online-Reisebüro hat im ersten Quartal die Erwartungen der Wall Street übertroffen und erwartet, von einer guten Sommer-Reisesaison zu profitieren.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,65 +0,4 2,65 192,5 5 Jahre 2,93 +2,6 2,90 167,0 7 Jahre 2,97 -0,6 2,97 152,6 10 Jahre 2,94 +0,3 2,94 142,9 30 Jahre 3,02 -1,3 3,04 112,2 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:16 Uhr Mi, 17:03 Uhr % YTD EUR/USD 1,0554 -0,7% 1,0612 1,0545 -7,2% EUR/JPY 136,98 -0,2% 137,31 137,08 +4,7% EUR/CHF 1,0356 +0,2% 1,0338 1,0363 -0,2% EUR/GBP 0,8527 +1,4% 0,8449 0,8438 +1,5% USD/JPY 129,80 +0,5% 129,36 129,98 +12,8% GBP/USD 1,2381 -2,0% 1,2561 1,2496 -8,5% USD/CNH (Offshore) 6,6492 +0,5% 6,6361 6,6574 +4,6% Bitcoin BTC/USD 39.533,18 -0,5% 39.656,76 38.772,94 -14,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 109,21 107,81 +1,3% 1,40 +48,9% Brent/ICE 111,74 110,14 +1,5% 1,60 +47,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.904,11 1.881,21 +1,2% +22,90 +4,1% Silber (Spot) 23,05 22,98 +0,3% +0,07 -1,1% Platin (Spot) 993,26 994,60 -0,1% -1,34 +2,4% Kupfer-Future 4,34 4,33 +0,0% +0,00 -2,6% ===
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May 05, 2022 08:53 ET (12:53 GMT)
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