
DJ Wirtschaftsweise Schnitzer fordert Zinserhöhung durch die EZB
BERLIN (Dow Jones)--Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich für eine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgesprochen. "Angesichts des weiterhin hohen Inflationsdrucks ist eine baldige Zinserhöhung durch die EZB, wie sie sich inzwischen abzeichnet, angezeigt. Dies ist eine wichtige Maßnahme, um zu verhindern, dass sich die Inflationserwartungen auf hohem Niveau verfestigen und so eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Funke-Mediengruppe. Für Unternehmen hält sie höhere Zinsen für verkraftbar, da beim aktuellen Inflationsniveau die Realzinsen negativ seien.
Auch Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Institut sprach sich für eine Zinswende aus. "Eine Erhöhung des Leitzinses auf 0,5 Prozent bis Ende 2022, wie sie derzeit auch von vielen erwartet wird, wäre ein vernünftiger Pfad", sagte Dullien. Zwar würden höhere Zinsen etwa bei den Immobilienkrediten einen dämpfenden Effekt auf Investitionen haben. "Alleine hätte diese Straffung allerdings nicht das Potenzial, eine Rezession auszulösen", sagte Dullien. Er sieht größere Rezessions-Risiken in den hohen Energiekosten und den Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges.
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May 06, 2022 02:31 ET (06:31 GMT)
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