
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Nagel fordert rasche EZB-Reaktion auf Inflation
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) darf nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel nicht zu lange mit einer geldpolitischen Reaktion auf die sehr hohe Inflation warten. In einer Konferenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) machte Nagel deutlich, dass sich das Zeitfenster für Zinserhöhungen seiner Meinung nach schon wieder zu schließen beginnt und dass der negative EZB-Einlagenzins "alsbald" verschwunden sein dürfte. "Das Zeitfenster, das sich jetzt öffnet für die ersten geldpolitischen Maßnahmen, das geht so langsam zu", sagte Nagel.
Deutsche Bank: Neue Euro-Krise trotz EZB-Käufen nicht ausgeschlossen
Die Deutsche-Bank-Analysten Maximilian Uleer und Carolin Raab halten eine neue Euro-Krise trotz der Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht für ausgeschlossen. Zwar seien die Zinskosten aller Euro-Länder gemessen an der Wirtschaftsleistung gesunken und die durchschnittliche Restlaufzeit ihrer Schulden gestiegen, doch habe andererseits die Verschuldung einiger Länder seit 2011 weiter zugenommen, was sie im Falle eines deutlichen Anstiegs der Anleiherenditen vor die gleichen Probleme stellen würde wie 2011, schreiben die Analysten in einem Kommentar. "Die Freiheitsgrade der EZB sind begrenzt", meinen sie.
Produktion im deutschen Dienstleistungssektor Februar steigt
Die Produktion im deutschen Dienstleistungssektor ist im Februar kräftig gestiegen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhte sich die Produktion im Bereich "Ausgewählte Dienstleistungsbereiche und Gastgewerbe" gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent, nachdem sie im Januar um 0,3 Prozent zugelegt hatte. Im Durchschnitt beider Monate lag der Dienstleistungsumsatz um 1,2 Prozent über dem Niveau des vierten Quartals. Laut Destatis generierte der oben genannte Sektor 2021 rund ein Drittel der deutschen Bruttowertschöpfung.
Bundesregierung: G7-Videokonferenz am Sonntag zur Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Kollegen aus der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) für Sonntag zu einer Videokonferenz über die Lage in der Ukraine eingeladen. In der virtuellen Zusammenkunft wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über die Lage in seinem Land sprechen, wie die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung erklärte.
Ungarn kritisiert geplantes EU-Ölembargo: "Rote Linie überschritten"
Der ungarische Regierungschef Viktor Orban hat das von der EU geplante Ölembargo gegen Russland scharf kritisiert. Die EU habe mit den vorgesehenen Sanktionen "eine rote Linie" überschritten, erklärte Orban am Freitag in einem Radiointerview. Er fügte angesichts der großen Abhängigkeit Ungarns von russischen Öl-Lieferungen hinzu, ein solches Embargo wäre wie "der Abwurf einer Atombombe auf die ungarische Wirtschaft".
Energiewirtschaft fordert weitere Entlastungen bei Gas- und Strompreisen
Die Bundesregierung sollte laut der Energiewirtschaft wegen der hohen Energiepreise eine Absenkung der Stromsteuer und der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas prüfen. Aktuell zahlen die deutschen Haushalte etwa doppelt so viel für ihr Gas und 15,5 Prozent mehr für ihren Stromverbrauch als im Jahresdurchschnitt 2021. Für kleine und mittlere Industriekunden liegen die Stromkosten fast 50 Prozent höher als im vergangenen Jahr, wie die aktuelle Strom- und Gaspreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergab. Vergleichszahlen für Gas sind laut BDEW für Industriekunden nicht verfügbar.
Umfrage: Jeder zweite Geringverdienende muss wegen Energiepreisen Geld sparen
Die hohen Energiepreise treffen Geringverdienende laut einer Umfrage besonders hart. Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer mit einem Monatsgehalt von unter 2300 Euro brutto sehen sich finanziell in Bedrängnis, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Freitag mitteilte. Ein Fünftel berichtete von "großen finanziellen Schwierigkeiten", rund die Hälfte musste auf andere Ausgaben verzichten, um die Energierechnung begleichen zu können.
Scholz: Müssen uns Russland entschlossen entgegenstellen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland wegen seines brutalen Angriffskriegs in der Ukraine revanchistische, imperiale und expansiven Ideologien vorgeworfen, denen man sich entschlossen entgegen stellen müsse. Gleichzeitig habe dieses russische Vorgehen die westliche Staatengemeinschaft enger zusammengebracht. Auf diese Einigkeit sollte man nun aufbauen, um gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen für die Staatengemeinschaft in Wirtschafts- und Klimafragen zu finden, wie Scholz in einer Rede in Hamburg erklärte.
Scholz hält Fernsehansprache am 8. Mai
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Sonntag aus Anlass des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai eine Fernsehansprache halten. Das kündigte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bei einer Pressekonferenz in Berlin an. Die Ansprache werde am Abend ausgestrahlt. Scholz sei angesichts des Kriegs in der Ukraine "natürlich sehr bewusst, dass das ein sehr besonderer 8. Mai ist in diesem Jahr". Aus diesem Grund plane Scholz diese Ansprache. Zwei Länder, die im Zweiten Weltkrieg Opfer deutscher Aggression geworden seien, befänden sich im Krieg, betonte Hoffmann.
Macron kommt Montag nach Berlin
Der französische Präsident Emmanuel Macron wird am Montag kommender Woche zu einem Besuch bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin erwartet. Das kündigte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bei einer Pressekonferenz in Berlin an. Es handele sich um Macrons Antrittsbesuch als wiedergewählter Staatspräsident. Thema werde auch der Krieg in der Ukraine sein. Für 18:25 Uhr ist den Angaben zufolge eine Pressekonferenz geplant.
Konservative verlieren bei Kommunalwahlen in Großbritannien Hochburgen in London
Bei den Kommunal- und Regionalwahlen in Großbritannien haben die Konservativen um Premierminister Boris Johnson ersten Ergebnissen am Freitagmorgen zufolge Verluste verzeichnet: Die Tories verloren in wichtigen Bezirken der Hauptstadt London ihre Mehrheit. Demnach konnte die oppositionelle Labour-Partei langjährige konservative Hochburgen für sich entscheiden - darunter Barnet, das seit 1964 von den Tories gehaltene Westminster und Wandsworth, das die konservative Premierministerin Margaret Thatcher einst als ihren "Lieblingsbezirk" bezeichnete.
SCHWEIZ
SNB: Währungsreserven Apr 926,050 Mrd CHF
SNB: Währungsreserven betrugen im März 910,090 Mrd CHF
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
May 06, 2022 07:45 ET (11:45 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.