DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Hongkong (Buddhas Geburtstag) und Moskau (Tag des Sieges) bleiben die Börsen wegen Feiertagen geschlossen.
TAGESTHEMA
Die G7-Staaten haben sich gemeinsam auf den Ausstieg aus russischen Öl-Importen geeinigt. "Die G7 als Ganzes haben sich heute verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl zu verbieten oder auslaufen zu lassen", teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Die Staats- und Regierungschefs der G7 waren am Sonntag zu einem virtuellen Gipfel zusammengekommen. An der Videokonferenz nahm auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teil.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
INFINEON (7:30)
Nachfolgend die Konsensschätzungen zum zweiten Quartal (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro):
PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2021/22 2Q21/22 ggVj Zahl 2Q20/21 Gesamtumsatz 3.219 +19% 22 2.700 Segmentergebnis 712 +51% 22 470 Ergebnis nach Steuern/Dritten 445 +119% 22 203 Ergebnis je Aktie 0,34 +127% 22 0,15 Ergebnis je Aktie bereinigt 0,42 +75% 22 0,24 Umsatz Automotive 1.440 +18% 22 1.219 Umsatz Industrial Power Control 414 +15% 22 361 Umsatz Power & Sensor Systems 932 +18% 22 787 Umsatz Connected Secure Systems 429 +30% 22 329 Ergebnis Automotive 275 +40% 22 197 Ergebnis Industrial Power Control 81 +37% 22 59 Ergebnis Power & Sensor Systems 267 +45% 22 184 Ergebnis Connected Secure Systems 90 +200% 22 30
Weitere Termine:
07:00 DE/Hochtief AG, Ergebnis 1Q
07:05 DE/Hypoport SE, ausführliches Ergebnis 1Q
(14:00 Webcast und Telefonkonferenz)
07:30 DE/Infineon Technologies AG, Ergebnis 2Q (09:30 Telefonkonferenz
für Analysten und Investoren; 11:00 Presse-Telefonkonferenz)
07:30 DE/q.beyond AG, Ergebnis 1Q
12:00 DE/Biontech SE, Ergebnis 1Q (14:00 Telefonkonferenz
und Webcast mit Investment-Analysten)
DIVIDENDENABSCHLAG
Deutsche Post 1,80 EUR DMG Mori 1,03 EUR Drägerwerk Stämme 0,13 EUR Drägerwerk Vorzüge 0,19 EUR S+T AG 0,35 EUR Softing AG 0,10 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine wichtigen Termine angekündigt
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Stand +/- DAX-Future 13.525,00 -1,1 E-Mini-Future S&P-500 4.074,25 -1,1% E-Mini-Future Nsdq-100 12.565,75 -1,0 Nikkei-225 26.382,40 -2,3% Schanghai-Composite 3.004,99 +0,1% +/- Ticks Bund -Future 150,99 -18 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 13.674,29 -1,6% DAX-Future 13.670,00 -1,4% XDAX 13.671,98 -1,4% MDAX 28.765,55 -2,1% TecDAX 3.000,02 -2,5% EuroStoxx50 3.629,17 -1,8% Stoxx50 3.574,41 -1,8% Dow-Jones 32.899,37 -0,3% S&P-500-Index 4.123,34 -0,6% Nasdaq-Comp. 12.144,66 -1,4% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 151,175 -141
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden zum Start in die Woche im Minus erwartet. In Asien überwiegen Verluste, während der Dollar, die Renditen der Staatsanleihen und die Ölpreise steigen. Die belastenden Themen sind weiter der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die hohe globale Inflation und die weltweit steigenden Zinsen sowie die Probleme in den Lieferketten. Verzögerungen im Hafen von Schanghai aufgrund von Covid-19-Sperrungen könnten die Containerfrachtpreise bis weit in das Jahr 2023 hinein weit über dem historischen Niveau halten, befürchtet Stefan Vogel, General Manager für Australien-Neuseeland-Research bei der Rabobank. "Die ohnehin angespannte Situation in der globalen Containerlogistik wird durch die massiven Verzögerungen im Hafen von Shanghai noch komplizierter."
Rückblick: Sehr schwach - Mit etwas Abstand bewerteten die Anleger die kräftige US-Zinsentscheidung von Mittwoch anders als im unmittelbaren Nachgang,. Der Markt traue der Fed nicht zu, dass sie gleichzeitig die Inflation bekämpfen und die Wirtschaft vor einem heftigen Absturz bewahren könne. Sie räume der Inflationsbekämpfung Vorrang ein. Das Ergebnis sei dann ein simultaner Ausverkauf am Aktien- und Rentenmarkt. Für die zinssensiblen Technologiewerte ging es um 2,4 Prozent nach unten. Auch Medienwerte (-2,9%) standen unter Druck. Für JC Decaux ging es nach einem schwachen Ausblick um 10,3 Prozent nach unten. Als grob im erwarteten Rahmen wurden die Zahlen der ING Groep (-4,7%) bezeichnet. Nach schwächeren Zahlen gaben IAG um 11,7 Prozent nach.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - Adidas (-3,6%) hatte die Umsatz- und Gewinnerwartung für das Gesamtjahr an den unteren Bereich der Erwartungsspanne gesenkt wegen des schwachen Geschäfts in China. Für Puma ging es um 1,6 Prozent nach unten. Als positiv wurden die Daten zum ersten Quartal von Krones (+3,6%) bezeichnet mit einem Rekord beim Auftragseingang. SAF-Holland zogen um 13,3 Prozent an. Der Lkw-Zulieferer hatte den Ausblick erhöht. Trotz als solide bezeichneter Zahlen gaben Gea um 3,0 Prozent nach. Für Jungheinrich ging es um 1,2 Prozent nach oben. Die Quartalsergebnisse waren nach Überzeugung der Citigroup besser als befürchtet ausgefallen. Freenet brachen nach einer Verkaufsempfehlung der UBS um 17,4 Prozent ein - nur zum Teil ging das Minus auf den Dividenenabschlag zurück. Ströer verloren nach negativen Sektorvorgaben 6,8 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz zeigten sich keine Werte auffällig.
USA - AKTIEN
Leichter - Die Abgaben erreichten nicht mehr die Dynamik des Vortages, setzten sich aber fort. Konjunktursorgen belasteten erneut. Das Misstrauen, ob es der Fed gelingen werde, die extrem hohe Inflation zu bändigen, ohne das Wachstum abzuwürgen, sei merklich gestiegen, hieß es. Auch der US-Arbeitsmarktbericht schaffte es nicht, die Sorgen aufzufangen, obwohl der Stellenaufbau positiv überrascht hatte und die Stundenlöhne langsamer zulegten.Dashabe die Inflationssorgen allenfalls moderat gedämpft, hieß es. Under Armour brachen um 23,9 Prozent ein. Das Unternehmen hatte wegen höherer Frachtkosten rote Zahlen geschrieben und enttäuschte zudem mit der Jahresprognose und warnte vor höheren Kosten. Nike sanken im Sog um um 3,5 Prozent. Peloton Interactive (-7,7%) sucht offenbar nach Investoren und erwägt Kreisen zufolge den Verkauf einer größeren Minderheitsbeteiligung. Die Titel des Kontaktlinsenherstellers Bausch & Lomb schlossen am ersten Handelstag rund 11 Prozent höher.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,71 +1,3 2,70 197,8 5 Jahre 3,07 +6,2 3,01 181,1 7 Jahre 3,14 +8,0 3,06 169,7 10 Jahre 3,13 +8,5 3,04 161,6 30 Jahre 3,22 +9,5 3,12 131,7
Die Renditen am US-Anleihemarkt legten mit der Aussicht auf kräftig steigende Leitzinsen weiter zu. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen setzte sich deutlicher von der wichtigen Marke von 3 Prozent nach oben ab und kletterte auf das höchste Niveau seit fast dreieinhalb Jahren.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:02 Uhr % YTD EUR/USD 1,0506 -0,3% 1,0542 1,0585 -7,6% EUR/JPY 137,70 +0,0% 137,65 137,98 +5,2% EUR/CHF 1,0431 +0,2% 1,0126 1,0425 +0,6% EUR/GBP 0,8557 +0,2% 0,8538 0,8566 +1,8% USD/JPY 131,06 +0,3% 130,62 130,35 +13,9% GBP/USD 1,2277 -0,5% 1,2345 1,2354 -9,3% USD/CNH 6,7557 +0,7% 6,7100 6,7023 +6,3% Bitcoin BTC/USD 33.593,61 -2,4% 34.434,29 36.151,82 -27,3%
Nach der Rally am Vortag kam der Dollar leicht zurück, der Dollar-Index fiel um 0,2 Prozent. Angesichts der Zinserhöhungspläne der Fed und des schwachen Wachstums in Europa und China dürfte der Dollar nach unten abgesichert sein, hieß es. Der Euro zeigte sich nach einem kurzen Rücksetzer wieder deutlich erholt. Hier wirkten auch Aussagen von EZB-Ratsmitglied Holzmann vom Vortag nach. Er hatte in den größer werdenden Chor von Geldpolitikern eingestimmt und eine bevorstehende Zinserhöhung bereits im Juni angedeutet, nochmals früher als zuletzt mit Juli spekuliert.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 109,83 109,77 +0,1% 0,06 +49,7% Brent/ICE 112,63 112,39 +0,2% 0,24 +48,2%
Die mutmaßlichen Auswirkungen eines EU-Embargos gegen russische Ölimporte stützten die Ölpreise, die um rund 2Prozent stiegen. Das in Frage kommende Angebot werde knapper für die Staaten, die russisches Erdöl ablehnten. Zudem stützten erneut Berichte, die US-Regierung wolle ihre strategischen Ölreserven wieder auffrischen, nachdem sie Teile davon zur Senkung der Preise zuvor auf den Markt geworfen hatte.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.873,02 1.884,05 -0,6% -11,03 +2,4% Silber (Spot) 22,25 22,36 -0,5% -0,11 -4,6% Platin (Spot) 951,46 969,00 -1,8% -17,54 -2,0% Kupfer-Future 4,22 4,26 -1,1% -0,05 -5,4%
Der Goldpreis (+0,2%) holte die kleinen Vortagesverluste wieder auf.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
CORONA-BLOG
-Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist auf 499 gesunken. Am Sonntag hatte die Inzidenz bei 514,0 gelegen. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden lag bei 3.350, nach 8.488 am Vortag. Zudem wurden fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert.
UKRAINE-BLOG
- Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg drängt Russlands Präsident Wladimir Putin zum Tag des Sieges über Nazideutschland, die Kampfhandlungen in der Ukraine einzustellen. Stoltenberg betonte zugleich, dass "Präsident Putin den Gedenktag am 9. Mai in der Vergangenheit regelmäßig genutzt hat, um Unwahrheiten über den Westen zu streuen und die Nato zu kritisieren". Er erwarte deshalb erneut "Lügen über die Nato und den Westen insgesamt".
- Großbritannien hat neue Sanktionen gegen Russland und Belarus verhängt, darunter Einfuhrzölle auf Edelmetalle und Exportverbote.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kurz vor den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Moskau seinem russischen Kollegen Wladimir Putin Geschichtsvergessenheit vorgeworfen. "Russland hat alles vergessen, was den Siegern des Zweiten Weltkriegs wichtig war", sagte er.
CHINA
Die chinesischen Exporte sind im APril wie erwartet 3,9 Prozent höher ausgeafallen als im Vorjahr. Die Importe blieben unverändert, wohingegen Ökonomen einen Rückgang um 3,0 Prozent gescätzt hatten.
DEUTSCHLAND
Aus der Landtagswahl in Schleswig-Holstein ist die CDU von Ministerpräsident Daniel Günther als klare Siegerin hervorgegangen mit einem Stimmenanteil von 43,4 Prozent. Die AfD verpasste erstmals den Wiedereinzug in ein Landesparlament. Die CDU gewann 11,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017 hinzu. Die Grünen schoben sich mit einem Rekordwert von 18,3 Prozent an der SPD vorbei. Die SPD verlor hingegen 11,3 Punkte und erlitt eine historische Niederlage. Die bislang mit CDU und Grünen regierende FDP verlor 5,1 Punkte und landete bei 6,4 Prozent. Ministerpräsident Günther, der bislang mit Grünen und FDP regiert, wird künftig nur noch auf einen Koalitionspartner angewiesen sein. Eine Präferenz ließ er am Wahlabend nicht erkennen.
DEUTSCHLAND / KANADA
Der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg pocht angesichts des russischen Angriffskriegs auf eine vollständige Ratifizierung des CETA-Vertrags mit Kanada und stellt sich damit gegen seine eigene Partei. "Wenn wir mit einem Staat wie Kanada keinen Freihandel betreiben können, mit wem denn dann?", so Winfried Kretschmann in der FAS.
GELDPOLITIK EUROPA
Olli Rehn, der Gouverneur der finnischen Nationalbank, rechnet nicht damit, dass Europa auf eine Stagflation zusteuert. Rehn warnte, dass die EZB reagieren müsse, um zu verhindern, dass die Inflationserwartung sich verstetigt. Es sei geboten, im dritten Quartal, wohl im Juli, den Leitzins anzuheben.
GELDPOLITIK USA
Fürden Präsidenten der Federal Reserve of Minneapolis, Neel Kashkari, ist es entscheidend, dass die US-Notenbank ihre angekündigten Zinsschritte und Pläne zur Verkleinerung der Anleihebestände umsetzt.
NORDIRLAND
Die irisch-nationalistische Partei Sinn Fein wird erstmals in der 100-jährigen Geschichte der britischen Provinz Nordirland stärkste Kraft im Regionalparlament. Die pro-britische DUP gestand die Wahlniederlage gegen die Sinn Fein ein. Deren Spitzenkandidatin Michelle O'Neill verkündete den Beginn einer "neuen Ära".
BIOKRAFSTOFFE
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat vor der größten Hungerkrise seit 1945 gewarnt und ein Ende der Lebensmittelnutzung für Biokraftstoffe gefordert. "Die Lage ist hochdramatisch. Durch Corona, extreme Dürren und jetzt den Krieg haben sich die Lebensmittelpreise weltweit um ein Drittel erhöht und sind jetzt auf Rekordniveau", sagte Schulze.
RHÖN-KLINIKUM
Der Vorstand glaubt nicht an eine erfolgreiche Anschlussvereinbarung mit dem Land Hessen über die Gewährung von Investitionsfördermitteln für die Universitätskliniken Gießen und Marburg und will die Vereinbarung aus 2017 vorsorglich kündigen. Damit will sich Rhön-Klinikum Handlungsspielraum sichern, sollte eine neue Vereinbarung nicht rechtzeitig zustande kommen.
OMV / DSM
beteiligt sich am Bieterverfahren für die DSM Engineering Materials BV. Die potenzielle Transaktion würde es OMV ermöglichen, das Chemieportfolio über Polyolefine hinaus zu erweitern.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf/gos
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May 09, 2022 01:31 ET (05:31 GMT)
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