DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Hongkong (Buddhas Geburtstag) und Moskau (Tag des Sieges) bleiben die Börsen wegen Feiertagen geschlossen.
TAGESTHEMA
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat neue Sanktionen gegen russische staatlich kontrollierte Medien und gegen Bankmanager verhängt. Amerikanern wird zudem verboten, Buchhaltungs- und Unternehmensberatungsdienste anzubieten, auch gibt es neue Exportkontrollen für den Industriesektor. Ein hochrangiger Beamter der US-Regierung sagte, das Sanktionspaket werde darauf abzielen, den drei russischen Fernsehsendern die Werbegelder zu entziehen, US-Beratungsfirmen von der Erbringung von Dienstleistungen für russische Unternehmen auszuschließen und den Zugang Russlands zu Industriemotoren und Bulldozern zu beschränken.
Die USA werden auch Führungskräfte der Sberbank, des größten russischen Finanzinstituts, und der Gazprombank mit Sanktionen belegen, so der Beamte. Die USA und ihre europäischen Verbündeten haben als Strafe für den Einmarsch in die Ukraine eine ganze Reihe von Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt.
Präsident Biden hielt am Sonntagmorgen eine Telefonkonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der G-7 ab, um eine Bilanz der Reaktion der Verbündeten auf den Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine zu ziehen. Neben den Staats- und Regierungschefs nahm auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den Gesprächen teil, die vor dem russischen Gedenken an den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg am Montag geführt wurden. "Die heutigen Maßnahmen sind eine Fortsetzung der systematischen und methodischen Entfernung Russlands aus dem globalen Finanz- und Wirtschaftssystem", sagte der Beamte. "Die Botschaft ist, dass es keinen sicheren Hafen für die russische Wirtschaft geben wird, wenn Putins Invasion weitergeht."
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.074,25 -1,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.562,00 -1,1% Nikkei-225 26.356,07 -2,4% Hang-Seng-Index Feiertag Kospi 2.608,74 -1,4% Shanghai-Composite 2.996,07 -0,2% S&P/ASX 200 7.114,60 -1,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Überwiegend mit negativen Vorzeichen starten die Börsen in Ostasien und Australien in die neue Woche. Rezessionssorgen veranlassten die Anleger zum Rückzug aus Aktien, berichten Händler, unter anderem mit Verweis auf die strengen Kontakt- und Bewegungseinschränkungen in China zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Dazu kommen die Befürchtungen, dass eine straffere Geldpolitik der US-Notenbank und anderer Notenbanken als Antwort auf die hohe Inflation die Wirtschaft abwürgen könnte. Auch der andauernde Krieg in der Ukraine trage zur Verunsicherung bei. Anleger in Tokio trennen sich mit den Konjunktursorgen vor allem von Stahl- und Maschinenbauaktien. Unter anderem verlieren Nippon Steel 4,9 Prozent und Komatsu 5 Prozent. In Seoul fallen Aktien des Transport- und Reisesektors mit überdurchschnittlichen Verlusten auf. Hana Tour geben um 4 und Asiana Airline um 3,3 Prozent nach. Die Börse Schanghai zeigt sich in dem negativen Umfeld kaum verändert. Die Analysten von CICC sehen erste Hinweise auf eine Bodenbildung, nachdem die wichtigen chinesischen Aktienindizes auf die Stände von Anfang 2019 gefallen sind und den Großteil ihrer Gewinne aus dem vergangenen Jahr abgegeben haben. Etwas Unterstützung kommt von den April-Außenhandelsdaten. Die Exporte stiegen im erwarteten Rahmen. Die Importe stagnierten, während Volkswirte wegen der Lockdowns einen Rückgang prognostiziert hatten. BYD verbilligen sich in Shenzhen um 3,4 Prozent. Wie die chinesische Lokalzeitung Changsha Evening News berichtet, untersuchen örtliche Behörden die Emissionen einer Fabrik des Autoherstellers in Changsha in der zentralchinesischen Provinz Hunan. Die Aktien der Bank Westpac legen in Sydney gegen die negative Tendenz um 3,1 Prozent zu, gestützt von überzeugenden Geschäftszahlen.
US-NACHBÖRSE
In einem nachrichtenarmen Umfeld haben Apple am Freitag nach der Schlussglocke bei vergleichsweise lebhaften Umsätzen um 0,1 Prozent nachgegeben. Zu den Umsatzspitzenreitern im nachbörslichen Handel gehörten ferner Microsoft, die ebenfalls 0,1 Prozent verloren, und Paypal mit minus 0,2 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.901,08 -0,3% -96,89 -9,5% S&P-500 4.123,67 -0,6% -23,20 -13,5% Nasdaq-Comp. 12.144,66 -1,4% -173,03 -22,4% Nasdaq-100 12.693,54 -1,2% -157,02 -22,2% Fr. Do. Umsatz NYSE (Aktien) 1,07 Mrd 1,08 Mrd Gewinner 1.005 395 Verlierer 2.297 2.933 Unverändert 124 108
Leichter - Die Abgaben erreichten nicht mehr die Dynamik des Vortages, setzten sich aber fort. Konjunktursorgen belasteten erneut. Das Misstrauen, ob es der Fed gelingen werde, die extrem hohe Inflation zu bändigen, ohne das Wachstum abzuwürgen, sei merklich gestiegen, hieß es. Auch der US-Arbeitsmarktbericht schaffte es nicht, die Sorgen aufzufangen, obwohl der Stellenaufbau positiv überrascht hatte und die Stundenlöhne langsamer zulegten. Das habe die Inflationssorgen allenfalls moderat gedämpft, hieß es. Under Armour brachen um 23,9 Prozent ein. Das Unternehmen hatte wegen höherer Frachtkosten rote Zahlen geschrieben, enttäuschte zudem mit der Jahresprognose und warnte vor höheren Kosten. Nike sanken im Sog um um 3,5 Prozent. Peloton Interactive (-7,7%) sucht offenbar nach Investoren und erwägt Kreisen zufolge den Verkauf einer größeren Minderheitsbeteiligung. Die Titel des Kontaktlinsenherstellers Bausch & Lomb schlossen am ersten Handelstag rund 11 Prozent höher.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,71 +1,3 2,70 197,8 5 Jahre 3,07 +6,2 3,01 181,1 7 Jahre 3,14 +8,0 3,06 169,7 10 Jahre 3,13 +8,5 3,04 161,6 30 Jahre 3,22 +9,5 3,12 131,7
Die Renditen am US-Anleihemarkt legten mit der Aussicht auf kräftig steigende Leitzinsen weiter zu. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen setzte sich deutlicher von der wichtigen Marke von 3 Prozent nach oben ab und kletterte auf das höchste Niveau seit fast dreieinhalb Jahren.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr,9:29 % YTD EUR/USD 1,0509 -0,3% 1,0542 1,0511 -7,6% EUR/JPY 137,70 +0,0% 137,65 137,02 +5,2% EUR/GBP 0,8558 +0,2% 0,8538 0,8537 +1,9% GBP/USD 1,2281 -0,5% 1,2345 1,2313 -9,2% USD/JPY 131,04 +0,3% 130,62 130,34 +13,8% USD/KRW 1.270,04 +0,0% 1.270,04 1.272,95 +6,8% USD/CNY 6,7184 +0,8% 6,6666 6,6783 +5,7% USD/CNH 6,7593 +0,7% 6,7100 6,7121 +6,4% USD/HKD 7,8498 +0,0% 7,8497 7,8496 +0,7% AUD/USD 0,7007 -0,9% 0,7070 0,7076 -3,5% NZD/USD 0,6345 -1,0% 0,6407 0,6409 -7,1% Bitcoin BTC/USD 33.526,38 -2,6% 34.434,29 36.370,87 -27,5%
Nach der Rally am Vortag kam der Dollar leicht zurück, der Dollar-Index fiel um 0,2 Prozent. Angesichts der Zinserhöhungspläne der Fed und des schwachen Wachstums in Europa und China dürfte der Dollar nach unten abgesichert sein, hieß es. Der Euro zeigte sich nach einem kurzen Rücksetzer wieder deutlich erholt. Hier wirkten auch Aussagen von EZB-Ratsmitglied Holzmann vom Vortag nach. Er hatte in den größer werdenden Chor von Geldpolitikern eingestimmt und eine bevorstehende Zinserhöhung bereits im Juni angedeutet, nochmals früher als zuletzt mit Juli spekuliert.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 109,82 109,77 +0,0% 0,05 +49,7% Brent/ICE 112,63 112,39 +0,2% 0,24 +49,0%
Die mutmaßlichen Auswirkungen eines EU-Embargos gegen russische Ölimporte stützten die Ölpreise, die um rund 2Prozent stiegen. Das in Frage kommende Angebot werde knapper für die Staaten, die russisches Erdöl ablehnten. Zudem stützten erneut Berichte, die US-Regierung wolle ihre strategischen Ölreserven wieder auffrischen, nachdem sie Teile davon zur Senkung der Preise zuvor auf den Markt geworfen hatte.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.873,41 1.884,05 -0,6% -10,64 +2,4% Silber (Spot) 22,25 22,36 -0,5% -0,11 -4,6% Platin (Spot) 951,90 969,00 -1,8% -17,10 -1,9% Kupfer-Future 4,22 4,26 -1,1% -0,05 -5,4%
Der Goldpreis (+0,2%) holte die kleinen Vortagesverluste wieder auf.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 20.00 UHR
ÖLEMBARGO RUSSLAND / G7
Die G7-Staaten haben sich gemeinsam auf den Ausstieg aus russischen Öl-Importen geeinigt. "Die G7 als Ganzes haben sich heute verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl zu verbieten oder auslaufen zu lassen", teilte das Weiße Haus am Sonntag mit.
POLITIK BRASILIEN
Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat am Samstag seinen Wahlkampf für eine neue Amtszeit gestartet.
POLITIK HONGKONG
In Hongkong ist der ehemalige Sicherheitschef John Lee zum neuen Regierungschef gewählt worden. Ein Peking-treues 1461-köpfiges Komitee wählte Lee am Sonntag mit 1416 Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Lee spielte eine zentrale Rolle bei der Unterdrückung der Hongkonger Demokratie-Bewegung, die im Jahr 2019 Millionen Demonstranten mobilisiert hatte.
HANDELSBILANZ CHINA
Chinas Exportboom ist im April abgeebbt. Die Ausfuhren stiegen wie von Volkswirten erwartet um 3,9 Prozent, nachdem sie im März noch um 14,7 Prozent zugelegt hatten. Die strikten Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus dämpften die Produktion und sorgten für angespannte Lieferketten. Die Importe blieben auf Vorjahresniveau. Im März waren die Einfuhren noch um 0,1 Prozent gesunken. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 3 Prozent gerechnet. Der Handelsbilanzüberschuss lag im April bei 51,1 Milliarden US-Dollar, hier hatte die Prognose der Volkswirte auf 50,3 Milliarden gelautet. Für März hatte China einen Überschuss von 47,38 Milliarden gemeldet.
BRUTTOINLANDSPRODUKT (BIP) INDONESIEN
Das indonesische BIP stieg im ersten Quartal zum Vorjahr um 5,01 Prozent. Volkswirte hatten einen Anstieg um 5,0 Prozent erwartet.
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist mit einer Klage auf Freigabe seines Nutzerkontos beim Online-Mitteilungsdienst Twitter gescheitert. Ein Bundesrichter in Kalifornien wies Trumps in der Klage vorgebrachtes Argument zurück, die Twitter-Sperre stelle eine "Zensur" dar und verstoße damit gegen das in der Verfassung verankerte Recht auf freie Meinungsäußerung. Twitters Nutzungsbedingungen erlaubten dem Unternehmen vielmehr, jedes beliebige Nutzerkonto oder jeden beliebigen Inhalt ohne Angabe von Gründen zu sperren, urteilte der Richter.
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May 09, 2022 01:50 ET (05:50 GMT)
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