MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der "Münchner Merkur" zu Putin:
"Putin liebt es, das Unerwartete zu tun, sich als Meister der Überraschungen zu inszenieren. Es gehört zum Mythos des Mannes, der zu allem fähig sein will und seine Gegner dadurch in Angst versetzt. Gemessen daran ist sich der Kreml-Chef bei seiner Propagandashow zum 9. Mai mal wieder treu geblieben: kein Wort von der Ausrufung des "totalen Krieges" oder der Generalmobilmachung, die insbesondere die selbst ernannte deutsche "Friedensfraktion" um Alice Schwarzer schon für ausgemachte Sache gehalten hatte. Stattdessen tischte er seinen Landsleuten wieder das Märchen von den Nazis in der Ukraine auf, die es zu besiegen gelte wie einst Hitler-Deutschland. Putin muss nicht mehr mobil machen. Sein Ziel, Teile der westlichen Gesellschaften in Panik zu versetzen und kapitulationsbereit zu stimmen, hat er, besonders in Deutschland, bereits erreicht."/al/DP/men