
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz unterzeichnet, das schnellere Waffenlieferung an die Ukraine ermöglichen soll. Biden unterschrieb am Montag im Oval Office des Weißen Hauses das Gesetz, das auf einem Programm aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen Nazi-Deutschland basiert. Die USA würden damit den Kampf der Ukraine unterstützen, "ihr Land und ihre Demokratie gegen Putins brutalen Krieg zu verteidigen", sagte Biden.
Die Vorlage hatte den US-Kongress mit breiter parteiübergreifender Mehrheit passiert. Das Gesetz gibt Biden mehr Vollmachten, Vereinbarungen mit der ukrainischen Regierung zur Lieferung von US-Waffen zu treffen. Ein ähnliches Programm war im Zweiten Weltkrieg aufgelegt worden, um die europäischen Verbündeten im Kampf gegen Nazi-Deutschland zu unterstützen.
Die USA haben der Ukraine bereits militärische Unterstützung im Umfang von rund vier Milliarden Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro) zugesagt. Biden unterzeichnete das neue Gesetz nun just an dem Tag, an dem der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau eine Militärparade zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland abnahm.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:30 Alcon Inc, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.017,50 +0,8% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.344,50 +1,2% Nikkei-225 26.192,63 -0,5% Hang-Seng-Index 19.630,74 -1,9% Kospi 2.600,11 -0,4% Shanghai-Composite 3.034,91 +1,0% S&P/ASX 200 7.038,20 -1,2%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit sehr schwachen Vorgaben der Wall Street geht es auch am Dienstag an den meisten asiatischen Börsen abwärts. In der gesamten Region werden vor allem Technologiewerte verkauft, die ihren US-Pendants nach unten folgen. Stagflationsängste dominieren derzeit klar das Geschehen an der Wall Street und auch anderswo. Als einer von wenigen Börsenplätzen kann sich Schanghai erneut der negativen Tendenz entziehen. Chinesische Anleger setzten darauf, dass die heimische Börse nach dem Ausverkauf im Zuge der jüngsten Pandemiewelle ihren Boden gefunden habe, heißt es. In Hongkong, wo am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde, sackt der Subindex der Technologiewerte um 4,7 Prozent ab. Unter den Einzelwerten verbilligen sich JD.com um 8,2 und Tencent um 3,7 Prozent. BYD, die am Vortag schon unter Druck standen, büßen weitere gut 8 Prozent ein. Auf der Aktie des Autobauers lastet weiter eine behördliche Untersuchung der Emissionen eines BYD-Werks. In Tokio verlieren Sony 3,4 Prozent. Das Unternehmen wird im späteren Tagesverlauf Zahlen vorlegen. Auch Nintendo (+0,6%) wird am Dienstag über den Geschäftsverlauf berichten. Sinkende Ölpreise ziehen in der gesamten Region die Aktien der Branche nach unten. Inpex sacken in Tokio um 7,7 Prozent ab. CNOOC verlieren in Hongkong 5,3 Prozent. In Sydney geben Woodside Petroleum 3,3 Prozent nach und Santos 2,9 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Groupon brachen um 14 Prozent ein, nachdem der Gutschein-Anbieter im ersten Quartal in die Verlustzone gerutscht war. Außerdem senkte das Unternehmen seine EBITDA-Prognose für das Jahr 2022. Novavax (-22%) hatte im ersten Quartal erstmals einen Gewinn erzielt, verfehlte damit und mit dem Umsatz aber die Erwartungen des Markts. Den Ausblick auf das laufende Jahr bekräftigte das Unternehmen.
Zynga sanken um 0,5 Prozent. Der Anbieter von Online-Spielen hatte im ersten Quartal schlechter abgeschnitten als erwartet. Anleger konzentrierten sich aber auf die anstehende Übernahme durch Take-Two Interactive Software, hieß es. Stützend wirkte zudem die Einschätzung des Wagniskapitalgebers Benchmark, dass Zynga durchaus ihre Jahresziele noch erreichen könne.
AMC Entertainment erholten sich um 2,6 Prozent, nachdem sie im regulären Geschäft um 9 Prozent abgesackt waren. Der Umsatz des Kinobetreibers übertraf im ersten Quartal die Erwartungen des Marktes. Zudem verringerte AMC den Verlust überraschend deutlich.
Mit einem Plus von 2,4 Prozent reagierten Microchip Technology auf die Zahlen des Halbleiterherstellers. Trotz Kapazitätsengpässen hatte das Unternehmen in seinem vierten Geschäftsquartal die Konsensschätzungen übertroffen. Auch der Ausblick überzeugte. Die Aktie von International Flavors & Fragrances (IFF) reagierte hingegen nicht auf Zahlen und Ausblick des Duft- und Aromenherstellers. Positiv wurden Zahlen und Ausblick von Ringcentral (+3,4%) aufgenommen. Allerdings war die Aktie des Anbieters von cloud-basierten Kommunikationssystemen im regulären Geschäft auch um gut 10 Prozent abgestürzt.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.245,70 -2,0% -653,67 -11,3% S&P-500 3.991,26 -3,2% -132,08 -16,3% Nasdaq-Comp. 11.623,25 -4,3% -521,41 -25,7% Nasdaq-100 12.187,72 -4,0% -505,81 -25,3% Mo. Fr. Umsatz NYSE (Aktien) 1,24 Mrd 1,07 Mrd Gewinner 407 1.005 Verlierer 3.033 2.297 Unverändert 92 124
Baisse - Stagflationssorgen bestimmten erneut das Geschehen. Die Talfahrt setzte sich nochmals beschleunigt fort. In das trübe Konjunkturbild passten erwartet schwach ausgefallene Handelsdaten aus China. Schwächster Wert im Dow waren Boeing mit über 10 Prozent Minus. Auch ein Auftrag der Lufthansa über neue Langstrecken- und Frachtmaschinen konnte den Fall der konjunktursensiblen Aktie nicht aufhalten. Biontech zogen um 3 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hatte im ersten Quartal von der hohen Nachfrage nach seinem gemeinsam mit Pfizer (-0,8%) entwickelten Corona-Impfstoff profitiert. Duke Energy zeigten sich mit einem Abschlag von 0,5 Prozent recht stabil. Einerseits verfehlte der Versorger mit seinen Ergebniskennziffern die Erwartungen, andererseits fiel die Umsatzentwicklung besser aus.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,59 -12,3 2,71 185,6 5 Jahre 2,94 -14,7 3,08 167,7 7 Jahre 3,02 -12,9 3,15 158,0 10 Jahre 3,03 -11,0 3,14 151,8 30 Jahre 3,16 -6,8 3,23 126,0
Am Rentenmarkt stiegen die Kurse kräftig, die Renditen fielen entsprechend - die Zehnjahresrendite um 11 Basispunkte. Die ausgeprägte Risikoscheu und Baisse bei Aktien habe die Anleger Zuflucht in den vergleichsweise sichereren Anleihen suchen lassen, hieß es. Auf längere Sicht dürften aber die steigenden Zinsaussichten den Rentenmarkt belasten, hieß es.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0582 +0,2% 1,0557 1,0515 -6,9% EUR/JPY 137,99 +0,3% 137,63 137,97 +5,4% EUR/GBP 0,8555 -0,1% 0,8563 0,8564 +1,8% GBP/USD 1,2369 +0,3% 1,2330 1,2280 -8,6% USD/JPY 130,38 +0,0% 130,36 131,19 +13,3% USD/KRW 1.274,23 -0,1% 1.275,33 1.274,35 +7,2% USD/CNY 6,6960 -0,5% 6,7308 6,7189 +5,4% USD/CNH 6,7241 -0,5% 6,7565 6,7570 +5,8% USD/HKD 7,8496 -0,0% 7,8498 7,8498 +0,7% AUD/USD 0,6981 +0,5% 0,6949 0,7011 -3,9% NZD/USD 0,6346 +0,4% 0,6323 0,6352 -7,0% Bitcoin BTC/USD 31.697,52 +2,7% 30.853,95 33.686,66 -31,4%
Der Dollar nahm zunächst seine Rally wieder auf, tendierte dann aber mit den fallenden Marktzonsen volatil. Im späten Geschäft zeigte er sich wenig verändert. Übergeordnet stützten den Greenback weiter die Aussicht auf steigende Leitzinsen ebenso wie sein Ruf als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Gerade die Aktientalfahrt zeige die steigende Risikoaversion, hieß es. Derweil stürzte Bitcoin mit der um sich greifenden Risikoscheu um weitere 9 Prozent ab und näherte sich der 30.000-Dollar-Marke.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 102,42 103,09 -0,6% -0,67 +39,6% Brent/ICE 105,05 105,94 -0,8% -0,89 +38,6%
Mit den Konjunktursorgen gaben die Erdölpreise um rund 6 Prozent nach - trotz der Angebotsverknappung durch das Ölembargo von EU und G7 gegen Russland. Die Lockdowns in China dürften den Energiehunger der Volksrepublik dämpfen, hieß es auf der anderen Seite. Der saudische Ölkonzern Saudi Aramco senkte derweil die Preise für Lieferungen nach Asien erstmals seit vier Monaten. Auch die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum 77. Jahrestag des Weltkriegsendes bremste die Ölpreise etwas. Er hatte keine Generalmobilmachung angekündigt, was von Beobachtern befürchtet worden war.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.862,63 1.854,18 +0,5% +8,45 +1,8% Silber (Spot) 22,04 21,81 +1,1% +0,23 -5,5% Platin (Spot) 966,95 959,88 +0,7% +7,08 -0,4% Kupfer-Future 4,25 4,19 +1,4% +0,06 -4,6%
Die Perspektive auf weiter steigende Leitzinsen drückte den Goldpreis um 1,6 Prozent.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
POLITIK SÜD- UND NORDKOREA
Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk Yeol hat nach seiner Vereidigung die vollständige nukleare Abrüstung Nordkoreas verlangt - und damit einen schärferen Ton im innerkoreanischen Konflikt angekündigt. In seiner Antrittsrede sagte Yoon am Dienstag vor der Nationalversammlung in Seoul, die Atomwaffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un seien eine Bedrohung für die Sicherheit Südkoreas, der Region und der ganzen Welt.
UN / RAKETENTESTS NORDKOREA
Die USA haben eine öffentliche Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zum jüngsten Raketentest Nordkoreas beantragt. Wie am Montag aus diplomatischen Kreisen verlautete, soll die Sitzung am Mittwoch um 21.00 Uhr MESZ stattfinden.
MATCH GROUP / GOOGLE
Die Muttergesellschaft der Dating-App Tinder hat in den USA Klage gegen Google eingereicht, weil der Technologieriese angeblich seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. "Google dominiert und kontrolliert fast vollständig den Markt für den Vertrieb von Apps" für sein Handy-Betriebssystem Android, erklärte die Match Group.
Die Pläne von Elon Musk für den Kurznachrichtendienst Twitter stehen im Einklang mit den neuen Regeln der Europäischen Union (EU) für Internetkonzerne, die darauf abzielen, dass Social-Media-Unternehmen mehr für die Überwachung illegaler Inhalte tun. Das sagte der US-Milliardär und Tesla-Gründer in einem Video, das auf dem Twitter-Account von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton veröffentlicht wurde. Musks ursprüngliche Vision für Twitter war bei den Regulierungsbehörden in Europa auf Bedenken gestoßen.
UBER
will CEO Dara Khosrowshahi zufolge seine Marketingausgaben kürzen und weniger Mitarbeiter einstellen, um sich auf das Erreichen von Gewinnen zu konzentrieren. Investoren seien weniger tolerant gegenüber Unternehmen geworden, die Marktanteile gewinnen, dies aber auf Kosten ihrer Gewinne tun, schrieb der CEO in einer Email an die Mitarbeiter am Sonntagabend über seine jüngsten Diskussionen mit Investoren.
IPO / GRINDR
Das soziale Netzwerk Grindr strebt an die Börse. Die Dating-App, die sich vor allem an schwule Männer richtet, will sich dafür mit dem börsennotierten Akquisitionsvehikel (Spac) Tiga Acquisition zusammenschließen. Wie die US-Unternehmen mitteilten, wird Grindr nach der Transaktion auf eine Bewertung von geschätzt 2,1 Milliarden US-Dollar kommen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 10, 2022 01:48 ET (05:48 GMT)
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